KAPITEL 11

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich, wie ich mich an Jeffs Brust geschmiegt hatte. Er hatte einen Arm um meine Taille gelegt, während er den anderen als Kissen für sich benutzte. Meine Augen begutachteten seinen gut geformten Oberkörper. Man sah die Muskeln deutlich und sie sind auch hart wie Stahl. Bei seinem Hobby brauchte er auch kein Fitnessstudio aufsuchen. Über alle möglichen Mauern, Zäune und Dächer zu klettern und hinter einem herrennen könnte ein Faulpelz nicht tun. Seine Arme konnten sicher auch mehr als nur sein eigenes Körpergewicht heben. Ich musste es wissen. Einmal in seinem Griff gefangen, kommst du ohne, dass er es will, nicht mehr von ihm los. Seine Haut war übrigens auch unnormal bleich. Was immer ihm passiert sein musste, es war sicher schmerzhaft. Die lederartige Konsistenz hat man sicher nicht von Geburt an. Nein, er gleicht einem Verbrennungsopfer, dem man eine neue Haut geben musste. Der Gedanke gruselte mich. Niemand sollte so etwas erleben müssen. Auch nicht Jeff. Ich spürte ein kurzes Verlangen seine Muskeln mit meiner Hand nachzufahren, einfach um ihm nahe zu sein, doch ich trichterte mir schnell wieder Besinnung ein. Mein Blick wanderte von seiner Brust zu seinem Gesicht. Er hatte sein schwarzes Stück Stoff um die Augen gebunden. Ich glaube nicht, dass er jemals richtig geschlafen hat. Jetzt fiel mir richtig auf, dass seine Wunden voller getrocknetem Blut waren. Diese würden sich wohl auch nie wieder schließen. Jedes Mal, wenn Jeff schrie oder lachte, rissen sie nämlich von Neuem auf. Auch dass seine Augen so rot und klein sind, liegt an seiner Verstümmelung. Weil den Augen ihr Lid fehlt, sind sie nicht mehr vor Schmutz geschützt und auch nicht mehr befeuchtet. Aber so konnte Jeff auch nichts entgehen. Sein Gesicht war sicher einmal wundervoll. Selbst mit seinen Wunden und Narben sah er nicht schlecht aus. Ich hatte mich wohl einfach schon zu sehr an ihn und seine komische Erscheinung gewöhnt. So von Nahem betrachtet ist er ein Mensch wie ich. Er wurde nur abgehärtet. Schnellere Reflexe, dickere Haut, weniger Schmerz empfinden und keine Angst, dies waren sicher nur einige seiner antrainierten Talente. Ich denke auch, mit dem Wahnsinn, der ihn verfolgt, sind einige Dinge erträglicher geworden. Ich schüttelte in Gedanken meinen Kopf. Nein! Hör auf damit (D/N)! Du darfst nicht mehr Mitgefühl mit ihm haben, als es gestern schon der Fall war. Sonst wirst du hier nie wieder rauskommen! Du musst langsam zu allem bereit sein. Wer weiß schon, wann sein nächster Wutanfall kommt? Langsam schob ich seinen Arm von mir. Ich wollte so leise wie möglich wieder Abstand von ihm gewinnen und mich anziehen. Kaum hatte ich seinen Arm abgelegt, schoss sie auch wieder um mich. Mit seinem freien Arm entfernte er die Augenbinde und grinste zu mir runter. 

„Wohin so eilig, Liebling?" 

War das etwa sein neuer Spitzname für mich? 

„Ich würde mich gerne richtig anziehen." 

Mir war es mehr, als peinlich, ihm nach gestern vor die Augen zutreten. Er hingegen schien kein großes Problem damit zu haben. Wieso denn auch? Jeff ist schließlich Jeff. Er zog mich näher an sich. Ich spürte, wie sich unsere Haut wieder berührte. 

„Küss mich und mal sehen, ob ich in der Stimmung bin, das hier fortzuführen." – „Wieso sollte ich?" 

Es platzte einfach so aus mir heraus. Was denkt er sich eigentlich? Jeff kicherte. Er war komischerweise, trotz meiner frechen Bemerkung, immer noch gut gelaunt. 

„Hatte gestern Nacht nicht jemand gesagt, er würde alles für mich tun?" – „Gestern Nacht habe ich viel gesagt und gemacht, was nicht so gemeint war. Ich wollte einfach, dass es schnell vorüberging." 

Plötzlich spürte ich, wie er sich anspannte. Seine Augen waren mal wieder voller Zorn, so als ob er mich jeden Moment in Stücke reißen würde. Jetzt hatte ich den Bogen überspannt. 

Er knirschte mit seinen Zähnen und brachte knurrend hervor: „Was so gemeint war, war meine Drohung von gestern. Wenn du sie nicht zu spüren bekommen willst, dann machst du gefälligst, was ich sage!" 

Yandere Jeff the killer x Reader | wαнrer αlpтrαυм (Abgebrochen)Where stories live. Discover now