Kapitel 44

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Louis (POV)

Harry lag schlafend neben mir. Seine Haare fielen ihn unordentlich in sein Gesicht und leichte Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Immer wieder zuckte er im Schlaf zusammen und der Drang in mir wurde immer größer ihn zu wecken, da er anscheinend einen Alptraum hatte.

Doch Harry hatte so lange gebraucht, bis er überhaupt in den Schlaf gefunden hatte, dass ich es nicht über mein Herz brachte, ihn den Schlaf wieder zu rauben.

Er war so tapfer bei der Polizei gewesen und hatte ganz genau beschrieben, was heute im Keller dieser Bar geschehen war.

Ich war die ganze Zeit bei ihm geblieben und hatte seine Hand gehalten, um ihm Kraft zu spenden. Dass ich seine Hand in meiner ebenfalls gebraucht hatte, hatte ich nicht nach außen getragen.

Denn im Detail zu hören, was Noah meinem Hazza angetan hatte, hatte mein Herz gebrochen.

Die Polizisten hatten Harry ebenfalls für seinen Mut gelobt, zu ihnen gekommen zu sein. Sie würden sich jetzt um die nächsten Schritte kümmern und uns zeitnah informieren.

Als wir wieder bei Harry waren, war es schon kurz nach 23 Uhr. Ich hatte ihn ins Bett gebracht und ich musste nur kurz in seine Augen blicken, um zu verstehen, dass er nicht alleine sein wollte.

Also hatte ich mich zu ihm gelegt, seinen Rücken gestreichelt und gewartet, dass er einschlief.

Das war vor ungefähr einer Stunde gewesen. Jetzt war es kurz nach 2. Doch an Schlaf konnte ich nicht denken. Ich hatte das dringende Bedürfnis, dieses wundervolle und so zerbrechlich wirkende Wesen, was schlafend vor mir lag, zu beschützen und das konnte ich nicht, wenn ich mich meiner Müdigkeit hingab.

Einen Impuls folgend, wischte ich seine mittlerweile klebenden Haare aus dem Gesicht. Als würde Harry meine Berührung zuordnen können, breitet sich als Reaktion darauf, ein breites Lächeln auf seinen Mund aus. Er lächelte im schlaf.

Sobald ich meine Hand wieder zurück zog, erlischte auch Harrys Lachen. Harry hatte das früher schon immer gemacht. Er hatte immer im Schlaf so auf meine Berührungen reagiert. Und mein Herz flatterte bei den Gedanken, dass egal wie viel Zeit vergangen war und egal was alles passiert war, allgemein und zwischen uns, dass sich manche Dinge nie ändern würden.

Harry zuckte ein weiteres Mal im Schlaf und seine Gesicht zog sich zu einer ängstlichen Maske zusammen. Ohne darüber nachzudenken, dass ich vielleicht eine Grenze überschritt, stand ich auf, ging einmal um das Bett herum und kuschelte mich an Harrys Rücken.

Harrys Körper entspannte sich fast sofort und auch wenn ich es nicht sah, wusste ich, dass er wieder lächelte.

Es verging ein bisschen Zeit bis ich verstand, dass auch sein Zucken im Schlaf aufgehört hatte und mit dem Bewusstsein, dass sein Alptraum wohl aufgehört hatte, schlief ich wenig später an Harry gekuschelt ein.

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem Schmerz geweckt, der sich durch meinen ganzen Körper zog.

Ich riss meine Augen panisch auf und schaute mich in dem Zimmer um, in dem ich lag. Ich war in Harrys Zimmer auf den Boden und der Schmerz der mich geweckt hatte, war durch den Fall aus dem Bett verursacht worden.

Verwirrt setzte ich mich auf und schaute auf das Bett, auf dem ein zusammengekauerter Harry lag, der seine Arme schützen um seinen Körper geschlungen hatte.

„Harry was ist passiert?", fragte ich ihn entsetzt. Er hob ganz langsam seinen Kopf und schaute mich durch verweinte Augen an.

„Louis?", fragte er mich, als würde er erst jetzt begreifen, dass ich mit ihm im Zimmer war. „Ja wer denn sonst?", gab ich von mir und setzte mich auf das Bett. Harry zuckte kurz zusammen und rutschte fast unmerklich ein Stück von mir weg.

Doch ich nahm es wahr und in mir zog sich mein Herz zusammen. Warum hatte ich ihn gestern noch umarmen dürfen und jetzt war ihm der Meter zwischen uns nicht genug?

Harrys Blick lag immer noch auf mir, dann unterbrach er die Stille: „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht aus dem Bett schupsen. Nur diese Enge heute morgen. Ich konnte sie nicht zuordnen und wollte einfach, dass sie verschwindet, weil ich dachte ... ich wusste nicht wer die Enge ausgelöst hat."

Mein Herz zog sich weiter zusammen. Ich hatte die Bedeutung seiner Worte verstanden. Harry hatte gedacht, dass ich Noah gewesen wäre. Meine Umarmung, hatte ihn in die Situation von gestern zurück versetzt, deswegen hatte er sich gewehrt und mich aus dem Bett geschmissen und deswegen, hatte er sich auf dem Bett zusammengekauert und weinte nun.

Harry blickte mich entschuldigend an. Und plötzlich wurde mir bewusst, dass ich kein Recht hatte, wegen seiner Reaktion traurig zu sein. Ich musste für ihn da sein, das war das einzige was gerade zählte.

„Alles gut Harry. Ich hätte dich nicht einfach umarmen dürfen." Harrys Tränen waren bereits versiegt und seine Körperhaltung hatte sich ebenfalls wieder entspannt. Und nach meinen Worten legte sich sogar ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.

„Warum hast du mich überhaupt umarmt?" Ich merkte wie sich eine leichte Röte auf meinen Gesicht ausbreitete, als ich an die gestrige Nacht zurück dachte. „Du hattest einen Alptraum und als ich bemerkt habe, dass dich meine Berührungen immer noch im Schlaf zum Lächeln bringen, habe ich mich dazu entschlossen mich an dich zu kuscheln, damit du ohne einen Alptraum weiter schlafen kannst."

Harrys Lächeln wurde breiter. Dann schien er sich einen innerlichen Ruck zu geben, denn er überbrückte den Meter zwischen uns und umarmte mich recht unbeholfen von der Seite.

„Ja. Deine Umarmung helfen einfach immer.", gestand er mir ein und eine wohlige Wärme breitet sich in mir auf. Und plötzlich wurde mir nochmals bewusster, dass ich jedes meiner gestrigen Worte ernst gemeint hatte.

Ich würde bleiben. Egal wie schwierig es werden würde. Egal wie lange es brauchen würde, bis es Harry wieder besser ginge und auch egal, wie lange es brauchen würde, bis er sich wieder ganz auf mich einlassen könnte.

Falling || Larry StylinsonWhere stories live. Discover now