Kapitel 8

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Kapitel 8

Louis sah mich verdattert an: „Was war das denn?" Jetzt war ich derjenige der ihn verwirrt ansah. Wirklich? Er konnte sich nicht vorstellen, was Niall mit dem Verlassen des Zimmers bezwecken wollte?

„Zum einen wollte er sich bestimmt aus einer unangenehmen Situation retten und zum anderen, wollte er uns Zeit zum reden verschaffen.", erklärte ich Louis, etwas verbittert. Ich rechnete fest damit, dass Louis weiter verwirrt sein würde und nicht verstehen würde, worüber wir beide reden könnten, doch dem war nicht so.

Louis verwirrter Blick wich einem Nervösen. „Ja eigentlich wollte ich auch mit dir alleine reden, doch dann hat mich der Mut verlassen, als ich gesehen habe, dass du nicht alleine bist und ich Niall erst hätte raus schicken müssen, um mit dir alleine zu sein.", murmelte er vor sich hin. Mein Herz machte einen kleinen, nervösen Sprung und gespannt darauf, was jetzt kommen könnte, sah ich Louis an. Doch dieser gab keinen Ton von sich. Ich versuchte mit einem kleinen Lächeln ihm zum reden zu animieren. Jedoch merkte ich selber, dass dieses Lächeln nicht echt rüber kommen konnte, weil die Angst die sich in mir ausbreitete, meine Gesichtszüge im Griff zu haben schien.

Ich hatte Angst vor dem, was nun kommen könnte. Ich hatte Angst, dass er mich verletzt könnte, aber auch Angst davor, dass er mich vermissen könnte, denn ich war mittlerweile einigermaßen über ihn hinweg, aber mir war bewusst, dass nur ein richtiger Satz oder eine richtige Geste, mich sofort in seinen Bann zurückziehen würde.

Louis schien sich letztendlich doch einen Ruck zu geben und fing an zu sprechen: „Ich habe in der letzten Zeit viel über die Vergangenheit nachgedacht und mir scheint jetzt erst richtig bewusst geworden zu sein, wie sehr ich dich damals verletzt haben muss. Ich hatte damals einfach nur im Kopf gehabt, dass ich dich und Eleanor nicht verlieren wollte und ich habe irgendwie versucht euch beide zu halten. Als du dich dann von mir getrennt hattest, hatte ich, so gemein es auch klingt, einfach nur den Gedanken, dass alle recht gehabt haben, die je behauptet haben, dass so eine Liebe niemals halten würde. Doch mit der Zeit wurde mir bewusst, dass ich mit dir alles hatte. Und ich habe mir so sehr gewünscht, dass ich das eher erkannt hätte, denn auf einmal war es zu spät. Du schienst glücklich zu sein, ohne mich und ich wollte das nicht zerstören und wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich auch Angst, dass es mich zerstören würde, wenn du mir sagen würdest, dass du mich nicht mehr liebst. Doch jetzt habe ich nichts mehr zu verlieren und ich wollte dir einfach sagen, dass ich dich immer lieben werde. Und ohh Harry jetzt weine bitte nicht, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen."

Erst bei Louis letzten Satz bemerkte ich, wie die Tränen in Strömen meine Wange hinunter liefen. Was machte dieser Junge bloß mit mir? Mit meiner zitternden Hand wischte ich mir die Tränen von der Wange. „Ich wollte gar nicht weinen.", versuchte ich Louis meine Tränen zu erklären.

Das Gefühlschaos in mir, das sich zunächst gar nicht zu legen schien und auch die Tränen ausgelöst haben musste, klärte sich jedoch schnell auf. Was erwartete Louis von mir? Dass ich ihn auf einmal verzeihe, nur weil er mir eine Rede darüber hielt, dass ich ihm nicht egal war und er mich auch vermisst. Das schlimmste war ja irgendwie auch, dass er erst damit ankommt, nachdem Eleanor sich von ihm getrennt hatte.

Louis bemerkte wohl die Wut die sich langsam in mir aufbaute, denn sein besorgter Blick wechselte zu einem leicht ängstlichen und ich wollte gerade ansetzten, um ihn meine Gedankengänge mitzuteilen, als sein Blick sich nochmal in einen Endschlossenden änderte.

Ohne dass ich hätte reagieren können, beugte sich Louis zu mir rüber, packte mich mit der einen Hand am Hinterkopf und küsste mich. Louis küsste mich! Ich versuchte mich zu wehren und mich aus seinem Griff zu befreien, doch das altbekannte Kribbeln, welches ich immer spürte, wenn Louis mich küsste, raubte mir den Atem und ohne wirklich weiter über die Situation nachzudenken, erwiderte ich den Kuss.

Der zunächst unschuldige Kuss, artete in eine wilde Knutscherei aus. Louis biss mich leicht in meine Unterlippe, sodass ein Stöhnen meinem Mund entkam. Louis nutze die Situation aus und drang mit seiner Zunge in meinen Mund ein. Die rhythmischen Bewegungen unserer Zungen, die sich sofort aufeinander einzustellen schien, als hätten wir uns gestern das letzte Mal geküsst, raubten mir den Atem. Das Kribbeln schien sich in meinem ganzen Körper auszubreiten und eine Welle der Erregung überschwappte mich. Als Louis dann mit seiner Hand unter mein Shirt fuhr, merkte ich auf einmal was wir hier taten und mit einem lauten „Stopp!" löste ich mich von Louis.

Louis lief sofort rot an, als auch er zu bemerken schien, dass sein unschuldiger Kuss völlig ausgeartet war. „Es tut mir leid Harry.", stotterte er vor sich hin.

„Louis das, ich, ich kann das nicht. Ich kann dir nicht einfach verzeihen. Du hast mir das Gefühl gegeben, dass Eleanor dir viel wichtiger war als ich und selbst jetzt kommst du erst zu mir an, wenn sie mit dir Schluss gemacht hat.", erklärte ich Louis viel ruhiger, als ich es vor dem Kuss gewesen war.

Ich fühlte mich ausgelaugt und überwältig von dem Kuss. Ich hatte schon geahnt, dass meine Gefühle für Louis noch genauso intensiv waren wie damals, doch jetzt den handfesten Beweis zu haben, erschütterte mich zutiefst und nur dank dieser Erschütterung schaffte ich es, Louis nicht sofort alles zu verzeihen und mich ihm in die Arme zu werfen.

Louis nickte verständnisvoll, also wüsste er auch nicht was er diesen Worten entgegenzusetzen hätte. Mein Herz krampfte sich zusammen, irgendetwas in mir hatte wohl doch gehofft, dass Louis mehr um mich kämpfen würde.

Und genau das tat er dann: „Harry ich kann das verstehen, dass du so empfindest und ich erwarte auch nicht, dass du mir verzeihst und wieder eine Beziehung mit mir führen willst, aber du sollst wissen, dass ich dich immer mehr geliebt habe und daran wird sich auch nie etwas ändern."

Ich schluckte hart bei seinen Worten. Konnte ich ihm wirklich glauben, nachdem so viel passiert war?

„Louis ich brauche Zeit, ich kann nicht von den einen auf den anderen Moment entscheiden was ich möchte. Lass uns gucken, wie sich das alles hier entwickelt. Zayn hat gerade erst die Band verlassen und du hast dich gerade erst getrennt und das ist einfach alles zu viel auf einmal."

Louis nickte erneut und gab mir damit zu verstehen, dass bei ihm angekommen war, dass er heute nichts mehr an der derzeitigen Situation ändert konnte.

„Ich sollte dann wohl gehen.", flüsterte Louis und diesmal war ich derjenige der nickte. Ich brachte Louis noch zu meiner Hotelzimmertür, an der er sich noch einmal zu mir umdrehte. Wie aus einem inneren Impuls heraus beugte ich mich zu Louis herüber und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Ich liebe dich auch und ich werde dich auch immer lieben.", flüsterte ich Louis zu, nachdem ich mich von seiner Stirn gelöst hatte. Ein Lächeln der Hoffnung bildete sich auf Louis Gesicht und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln.

Falling || Larry StylinsonWhere stories live. Discover now