Kapitel 10

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„Warum erschreckst du dich immer so mich zu sehen, Bin ich so gruselig?" lächelte mich ein gut gelaunter Prinz an und trat noch ein paar Schritte näher. „Ich bin halt sehr schreckhaft", witzelte ich und stellte die Torte auf die Küchenplatte. „Weißt du wo die Gabeln sind?" fragte ich und stöberte durch die verschiedenen Schubladen. „Hat da jemand Hunger?", lachte er und schon mich leicht zur Seite um Besteck zu holen. „Ich denke schon, außerdem wird der Kater dann nicht so schlimm", sagte ich ehrlich und stellte den Kuchen auf den Tisch und setzte mich. Liam lächelte mich nur an und setzte sich gegenüber, er reichte mir eine Gabel und stocherte selbst mit einer eigenen im Kuchen herum. „Naja das beste Mittel gegen Kater ist eigentlich nicht so viel zu trinken" sagte er mit einem Schulter Zucken. „Soll das eine Andeutung sein?", ich fühlte mich durch diesen Kommentar seltsam ertappt und angegriffen, der Prinz hatte mich jetzt schon zwei mal betrunken erlebt.
„Nein das sollte eigentlich nur ein Scherz sein", er neigte den Kopf etwas zur Seite und steckte sich seine Gabel in den Mund.
„Oh ok", sagte ich gelassen und tat es ihm gleich. Die Wut die ich gerade noch verspürte war wie verflogen. Ich konnte einfach nicht auf ihn sauer sein, so süß wie er gerade aussah, mit seinem vollen Mund, den durchgewurschtelten Haaren und der leichten Röte auf den Wangen, die darauf hinweist dass er definitiv auch etwas getrunken hat. Ich schaute ihn ein paar Sekunden einfach nur an und hatte dann wieder nur Augen for die Torte.
„Wohin sind du und lenn vorhin verschwunden? Ich habe euch seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen?", fragte ich nun neugierig. „Nichts Wichtiges, ein alter Schulfreund. Er ist ein ziemliches Arschloch, also hast du wirklich nichts verpasst", sagte er und zuckte mit den Schultern „Wie hat dir die Party bis jetzt so gefallen?"
„Ehrlich gesagt ist die Torte gerade das beste am Abend, der Rest war nur so semi", sagte ich ehrlich und hievte erneut ein Stück in meinen Mund. Diese Torte war wirklich der Wahnsinn.
„Diese Torte ist auch echt der hammer, das wundert mich nicht", beim Lächeln fiel ihm eine kleine Strähne ins Gesicht, ich weiß Nicht wie aber diese Strähne machte ihn noch einmal um 95% heißer und ich konnte einfach nicht aufhören sein makelloses Gesicht anzustarren. Als er es bemerkte versuchte er sie irgendwie wieder nach hinten zu streifen.
„Nicht", ich weiß nicht warum ich das gerade gesagt hatte aber irgendwie wollte ich dass es genauso bleibt „das sieht niedlich aus lass sie da."
Verwundert schaute er mich an, hörte jedoch damit auf seine Haare wegzustreichen. Etwas vorsichtig erst hob ich meine Hand und ging durch sein Haar, bis es wieder genauso fiel wie gerade. Er saß ganz still und ließ mich machen, bis ich mit meinem Ergebnis zufrieden war. Als ich Begriff was ich gerade tat zog ich meine Hand sofort beschämt schnell weg und schaute zu Boden. Was sollte das denn bitte werden?
Nachdem ein paar Sekunden verstreicht waren wurde die Stimmung immer angespannter, ich aß weiter den ein oder anderen Bissen vom Kuchen und liam schaute mir dabei zu.
„Möchtest du noch bleiben oder möchtest du gleich mit mach Hause kommen?", fragte er irgendwann und schaute von seinem Handy hoch, er hatte sicher gerade den Chauffeur Bescheid gesagt dass er gehen möchte.
„Ich weiß nicht, auf dieser Party möchte ich nicht mehr bleiben aber nach Hause möchte ich auch nicht", sagte ich ehrlich.
Liam schaute mich mit diesem warmen liebevollen Blick an, den wirklich nur er machen konnte. Nach ein paar Sekunden fingen seine Mundwinkel an sich zu heben, bis zu einem großen Grinsen. Er steckte mich damit an und ich musste auch lachen „was?! Warum lachst du so?" fragte ich ruhig und musste weiter grinsen.
„Ich hab eine richtig gute Idee was wir heute noch machen können", er sprang auf und zog mich mit sich. So wild kannte ich ihn gar nicht. Aber irgendwie gefällt mir diese Seite an ihm, deshalb ließ ich mich direkt davon anstecken. Lachend verließen wir die Party, wir verabschiedeten uns schnell von lenn und wurden abgeholt.
„Na komm sag mir doch endlich wo wir hin fahren", versuchte ich Liam weiter auszuquetschen „Glaub mir es wird mega cool."
Nach einer Stunde waren wir im Zentrum von London angekommen und ich konnte es kaum erwarten endlich aus diesem Auto auszusteigen.
„Wenn wir noch länger hier drin sitzen sinkt mein Pegel und ich muss dann leider schlafen gehen", witzelte ich und nahm noch einen Schluck aus der Champagner Flasche.
„Wir sind jetzt da", deutete er an und zeigte aus dem Fenster. Ich war so damit beschäftigt gewesen ihn anzustarren um auf die Umgebung zu achten. Überrascht stellte ich fest dass wir am Hafen standen. Liam öffnete die Tür und half mir aus dem Wagen heraus ‚wie ein echter gentleman' dachte ich nur und musste seufzen. Ich glaube mir war noch nie jemand so attraktives begegnet.
Sofern mir die Gedanken durch den Kopf schwirrten versuchte ich sie wieder zu streichen. Er ist der Prinz von England, reiß dich gefälligst zusammen, ermahnte ich mich und schenkte der Umgebung wieder mehr Aufmerksamkeit. Überall standen niedliche Boote mit süßen Namen. Alte Segelboote oder Yachten. Eine schöner und majestätischer als die andere. Aus meiner Kindheit kann ich mich noch viel an Partys in Yachtclubs oder auf den Schiffen direkt erinnern. Es ging eigentlich immer nur darum so sehr prahlen zu können wie möglich. Desto größer das Schiff desto erfolgreicher und mächtiger der Besitzer. Ich fand diese Partys schon immer anstrengend, deshalb besuchte ich sobald ich älter wurde kaum noch solche Veranstaltungen und wenn dann haben meine Freunde und ich uns meistens komplett betrunken oder andere Sachen genommen um unseren Verstand zu vernebeln. Unsere Eltern waren auf diesen Partys viel zu sehr mit sich selbst und ihrem dämlichen Auftritt beschäftigt um etwas zu merken und wenn sie es merkten war es egal, solange man bloß nicht for negative Aufmerksamkeit sorgt. Es ist schon zu so einigen Zwischenfällen auf diesen Partys gekommen, ich erinnere mich an eine, ich war noch sehr jung, vielleicht 7 oder 8 und die Teenager hatten sich komplett zugedröhnt, die meisten ignorierten es einfach und normalerweise passierte nie etwas, doch bei dieser Party ging alles schief. Eines der Kinder geriet mit jemanden aneinander, ich weiß nicht mehr genau wer es war, aber sie hatten einen heftigen Streit und der junge, James war sein Name, fiel vom Schiff. Die Polizei sagte später er hätte es vielleicht schaffen können, jedoch hatte er viel zu viel genommen und sein Kreislauf war zu schwach um sich von dem vielen Wasser, welches er eingeatmet hatte, zu erholen. Es war wirklich dramatisch und eine Zeit lang sah man niemanden mehr zugedröhnt an Bord herumlaufen, doch desto mehr Zeit verging, desto mehr geriet die Geschichte in Vergessenheit und alles ging von vorne los.
Ich versuchte die Geschichte wieder aus meinem Kopf zu verdrängen und folgte Liam, er lief ein paar Schritte vor mir. Als er sich umdrehte und sah, wie weit er schon voraus war blieb er stehen und streckte mir seine Hand entgegen als ich wieder in Reichweite war. Gelassen gingen wir nun Hand in Hand am Hafen entlang. Mein Magen überschlug sich und ich wurde auf einmal nervös. Über meinem Arm bildete sich eine komplette Gänsehaut und meine Hand, welche mit seiner verschränkt war, fühlte sich an als ob sie brannte. Es war nicht unangenehm, ich fühlte mich irgendwie sicher und wohl, so mit ihm neben mir.
„Wow, dieses boot ist der Wahnsinn", ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Liam hatte mich auf die wahrscheinlich größte Yacht im Hafen gebracht, sie war einfach gigantisch. In Wahrheit war sie wahrscheinlich nicht so groß, doch durch den Alkohol und seine klotze kleinen Berührungen zwischendurch war ich wie euphoriesiert und fühlte mich als hätte ich noch nie auf solch einem Boot gestanden.
„Ashok hat das Boot von seinem Vater, er hat es gerade neu gekauft und mir erlaubt eine Spritztour zu machen", lächelte er und stellte sich etwas enger neben mich. London war bei Nacht einfach der Wahnsinn, vor allem von diesem Boot aus.
„Was meinst du wollen wir nach Paris fahren?", lachte er.
„Oh mein Gott, sofort bitte", lächelte ich und versuchte die Yacht weiter zu erkunden, ich dachte dass es sich bei seinen Worten um einen Scherz handelte, jedoch sagte er sogleich dem Kapitän Bescheid. Ich war komplett baff, auch weil ich nicht wusste welcher Mensch freiwillig um 3 Uhr morgens einen betrunkenen Prinzen und sein Date nach Paris zu steuern.
„Das war eigentlich nur ein Scherz mit Paris", ich lächelte ihn an und stellte mich nach vorne an den Bug des Schiffes, von der Aussicht total geblendet. Es war mir wirklich egal wo wir hinfuhren, wir hätten auch in London bleiben können, solange er nur irgendwie da war.
„Jetzt ist es keiner mehr", er stand ganz dicht hinter mir und ich konnte seinen Atem an meinem Nacken spüren, mein ganzer Körper spannte sich inmitten eines Bruchteils einer Sekunde an und ich vergaß beinahe aus und ein zu atmen. Es kam mir vor wie ein einziger Traum.

The Royals❤️ [liam ff]Where stories live. Discover now