Kapitel 17

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Am nächsten Morgen wachte ich müde und mit brummendem Schädel auf.
Die wenigen Stunden Schlaf waren nicht gerade erholsam und der Stress der Nacht hing mir noch in all meinen Gliedmaßen. Ich versuchte noch kurz im Bett zu verweilen und wieder einzuschlafen. Das Ganze entpuppte sich als sinnlos. Also stand ich auf und bewegte mich ins Badezimmer. Ich fühlte mich immer noch ekelig von der letzten Nacht und spürte den kalten Angstschweiß überall auf meinem Körper. In der Nacht hatte ich Angst gehabt nochmal duschen zu gehen falls mich jemand hören würde und ich wollte auch die Nachbarn nicht gleich durch nächtliches Duschen stören. Also ließ ich mir eine heiße Badewanne ein und schnappte mir ein Buch. Ich musste mich entspannen und meine Gedanken dringend von gestern Nacht wegbekommen.
Ich verbrachte mehr als eine Stunde in der Badewanne bevor ich die Kraft fand aufzustehen.
Sharon schrieb mir eine Nachricht dass sie am Mittwoch einziehen würde und ich also noch 3 Tage alleine in der Wohnung hatte. Sie fragte mich auch wie die erste Nacht in unserem neuen Zuhause verlaufen war. Ich log und sagte dass ich super geschlafen hätte.
Die Attacke gestern Nacht hatte nur auf mich abzielen sollen, ich wollte sie nicht beunruhigen und es gab Dinge die ich ihr wahrscheinlich nie erzählen konnte. Egal wie gut wir befreundet waren und wie gut wir uns noch anfreunden würden. Jeder hatte ein paar Leichen im Keller.

Den Nachmittag verbrachte ich damit ein wenig zu lernen und das Gästebadezimmer einzurichten. Es war recht groß und hatte noch eine Dusche. Ich stellte ein paar kleine Pflanzen auf die Fensterbank und setzte ein paar goldene Akzente bei der Deko, die das schlichte Badezimmer dass eigentlich nur weiß mit dunkelgrauen Fliesen war in eine kleine hübsche Oase verwandelten. Ich versuchte die Zeit alleine in der Wohnung zu genießen, ich hatte noch nie wirklich alleine gewohnt, ich war immer irgendwie von Menschen umgeben gewesen, doch vor allem nach den neuesten Geschehnissen fiel es mir sehr schwer mich alleine zu entspannen.
Ich saß gerade auf meinem Bett und starrte aus dem Fenster, keine Ahnung wie lange, wahrscheinlich länger als ich zugeben wollen würde, ich kam mir selbst vor wie eine verrückte, als mich das Klingeln meines Handy aus der Trance befreite. Allein dieses kleine Geräusch sorgte schon für einen kalten Schauer auf meinem Rücken und eine Gänsehaut, doch als ich den Namen der Person sah die mir geschrieben hatte war ich direkt erleichtert. Diese vier Buchstaben konnten mich im gleichen Augenblick beruhigen als auch in eine völlig andere Art von Aufregung versetzten. Die Art von Aufregung die man selbst gern verspürte natürlich.
Ich musste lächeln und nahm mein Handy in die Hand. Ungeduldig wartete ich bis Face ID mein Handy entsperrt hatte und musste unwillkürlich grinsen als ich anfing die Nachricht zu lesen.

Das Schloss ist ziemlich langweilig ohne deine Anwesenheit :(

Mein Herz begann aufgeregt zu schlagen und das Grinsen auf meinem Gesicht wurde größer.

Ich weiß auch noch nicht so recht wie ich mit so viel Privatsphäre und Ruhe umgehen soll :)

Witzelte ich, als Anspielung auf die Besuche die der Prinz mir ab und zu ohne Ankündigung beschwert hatte. Und natürlich auf meine Dad, Sarah Ellis und Jasper und sehr viele Touristen die zum täglichen Wahnsinns meines Lebens im Schloss gehörten.

Das habe ich mir gedacht, deshalb habe ich auch eine Überraschung für dich

Ich hob die Augenbraue und wartete bis der Prinz seine nächste Nachricht niedertippte. Es waren vllt du. Paar Sekunden, es kam mir allerdings vor wie eine Ewigkeit. In der dachte ich natürlich über alles mögliche nach was er damit meinen konnte.

Schau aus deinem Fenster

Was? Jetzt war ich wirklich noch verwirrter, doch meine Aufregung stieg exponentiell. Ich sprang auf und durch die Hektik meiner Bewegung wurde mir ein wenig schwarz vor Augen und ich musste mich am Fensterbrett abstützen. Ich musste ein paar Sekunden warten bis ich wieder klar denken und sehen konnte, doch dann erkannte ich es. Das schwarze schöne Auto und den noch hübscheren Kerl der in Sonnenbrille und cap davor stand und zu mir hoch grinste. Ich grinste zurück und mein Handy klingelte wieder, diesmal war es jedoch keine Nachricht, sondern ein Anruf. Ich nahm schnell ab und wartete darauf seine Stimme zu hören.
Ein knappes „Hey" hörte ich auf der anderen Seite und ich erwiederte die Geste. „Was machst du hier", Platze es als nächstes aus mir heraus. „Wie gesagt, ich habe eine Überraschung", ich konnte das lachen in seiner Stimme hören und er füllte mich direkt mit so viel Glücklichkeit aus. „Das weiß ich schon, sag mir mehr", forderte ich ungeduldig und starrte ihn weiter durch das Fenster an. „Du hast 15 Minuten um dich fertig zu machen und um deine Tasche zu packen, keine Widerrede!", forderte er und legte auf. Verwirrt starrte ich auf mein Handy und dann nach unten. Er sah meinen verwirrten Blick und zuckte nur grinsend mit den Schultern. Ich hielt eine Sekunde inne, eigentlich sollte ich das auf jeden Fall nicht machen, was auch immer auf mich zukam. Aber es fühlte sich irgendwie richtig an und er sagte ja dass ich keine Wahl hatte. Naja ich hatte schon eine, er könnte mich nicht zwingen, aber es wäre mir egal gewesen, denn ich wäre so oder so Hals über Kopf in dieses Auto gestiegen. Vor allem weil ich dann nicht mehr ängstlich in dieser leeren Wohnung sitzen musste. Das ungute Gefühl war wie weggeblasen und ich stürzte los um mich schnell fertig zu machen. Ich war noch nie so froh darüber gewesen dass ich am Morgen geduscht hatte, sonst wäre es unangenehm geworden. Ich zog mich schnell an, eine Jeans, einen Pulli, Jacke und sneaker und stopfte ein paar Sachen die ich irgendwie für sinnvoll hielt für einen spontan Trip. Dann hechtete ich ins Bad um noch schnell concealer und ein wenig rouge aufzutragen, denn die Nacht hatte definitiv ihre Spuren hinterlassen. Gerne hätte ich noch mehr gemacht, doch mein Zeitfenster war klein und deshalb musste ich mich beeilen.
Keine Minute zu spät trat ich vor meine Tür und setzte meine Sonnenbrille auf. Langsam wurde es kalt in London, doch glücklicherweise schien die Sonne noch im Sommer Laune zu sein und ließ sich nicht missen.
„Hey", sagte ich schüchtern und Liam lächelte. Ich wusste nicht so richtig was ich machen sollte und stand wie angewurzelt auf dem Bürgersteig. Liam kam auf mich zu und hab mir einen Kuss auf die Wange. Meine Haut fing sofort Feuer.
„Hey", erwiderte er und schaute mich an. Durch die Sonnenbrille konnten wir die Augen des jeweils anderen eigentlich nicht sehen, jedoch hatte ich das Gefühl als würden wir uns gegenseitig in die Seele schauen. Der Augenblick wurde durch ein hupendes Auto gestört. Ich unterbrach den Blickkontakt und schaute ein wenig unbeholfen auf meine Schuhe.
„Wollen wir los?" fragte Liam nun und ich nickte. Er war voll und ganz der Gentleman und nahm mir meine Tasche ab um sie in das Auto zu laden. Danach öffnete er mir die Tür und ich setzte mich ins Auto. Liam setzte sich ans Steuer. Ich schaute mich im Wagen um und erkannte dass uns auch keine Security begleiten würde. „Also?" fragte ich als Liam auf die Straße fuhr und sich in den Verkehr einreihte. „Als erstes wollte ich mich dafür entschuldigen dass ich mich in den letzten Wochen ein wenig rar gemacht habe, ich hatte leider viel zu tun", sagte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Alles ok, ich weiß ja wie hektisch es sein kann", gab ich zurück, außerdem waren wir ja nur irgendwie Freunde, wir waren ja nicht irgendwie zusammen oder in einer Situation in der er mir Rechenschaft schuldig war. Er sah mich erleichtert ab und ein spitzbübisches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus „Ok ich hoffe es gefällt dir", grinste er „ich weiß ja dass die Bedingung für unsere Freundschaft Geheimhaltung ist und ich habe heute und morgen mal nichts zu tun, bis auf einen kleinen öffentlichen Auftritt heute Nachmittag, und ich dachte du könntest mich begleiten. Also nicht offiziell und nicht zu dem Event, aber das haus in dem wir heute und morgen sind hat mich irgendwie an dich erinnert und ich wollte es dir nicht vorenthalten." Mein Herz machte einen Satz, das war irgendwie süß. „oh mir fällt erst gerade auf dass ich gar nicht gefragt habe ob du Zeit hast, ich habe dich einfach entführt." Ich musste direkt anfangen zu lachen, ich habe selbst nicht mal daran gedacht, ich hatte mich einfach nur auf Liam gefreut „daran hatte ich bis gerade eben auch nicht gedacht", hab ich zu und er der kleine Schock war nach einem Blick in mein Gesicht von seinem gewichen, stattdessen glänzten seine Augen und ich konnte eine Fröhlichkeit wie meine eigene in ihnen erkennen. „Ich habe mich für den Umzug ein wenig freie Zeit eingeplant, ich muss natürlich ein paar Sachen für die Uni machen, aber das kann ich ja dann auch machen wenn du weg bist", überlegte ich laut. „Das klingt hervorragend." „sofern wir morgen wieder zurück nach London fahren, mehr als eine Nacht kann ich nicht unerklärt verschwinden." „Morgen sind wir wieder zurück", versprach der Prinz und konzentrierte sich auf die Straße.
„Ok ich habe noch eine ganz wichtige Frage für dich, bevor wir die nächsten 24 Stunden beginnen", überraschte schaute ich ihn an „welche Musik hört du gerne?", fragte er und zeigte auf das Radio. Erleichtert seufzte ich „ich habe jetzt Gott weiß was erwartet", lachte ich und tippte auf dem Display herum um mein Handy zu verbinden „ich fürchte du musst einfach nur zuhören und lernen."

The Royals❤️ [liam ff]Where stories live. Discover now