2. ~ Was soll die Scheisse?

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Luiza schrie und weinte und krallte sich an mir fest. << Sie will aber nicht, du Scheissbulle! >>, fauchte ich zurück und hob provozierend eine Augenbraue.

Ich hatte das Gefühl, dass er mir eine reinhauen wollte, aber der andere Bulle ging schnell dazwischen. << Mensch, Philipp, jetzt lass mal gut sein! Er kann sie doch halten. Das arme Kind ist ja ganz verängstigt. >>

Wow, endlich mal ein Bulle mit ein bisschen Gehirn!

Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und wandte mich dann wieder Philipp zu, dem ich ein überlegenes Fake-Lächeln zuwarf.

<< Also, komm bitte! Wir werden das Ganze auf der Wache klären. >>, sagte der andere Bulle und schob mich Mom und Cathy hinterher die Treppe runter.

Als wir auf die Strasse traten, spürte ich sofort die neugierigen Blicke der Nachbarn. Ich konnte fühlen, wie sie mich von allen Seiten misstrauisch durchstachen. Scheiss neugierige Arschlöcher! Konnten die sich nicht um ihren eigenen Kram kümmern?

Ich warf einer alten Schachtel, die hinter einem Fenster hockte, einen bitterbösen Blick zu, woraufhin sie sich eingeschüchtert abwandte und so tat, als würde sie in den Himmel schauen. Blöde Kuh!

Philipp und der andere Bulle schienen es bemerkt zu haben, denn sie schoben mich eilig auf ein Polizeiauto zu.

Warum standen da eigentlich plötzlich drei Polizeiwagen? Vorhin war es doch noch einer. Oder hatte ich die übersehen? Nein, das konnte nicht sein. Bullen und Polizeiautos sprangen mir immer sofort ins Auge. Sie mussten also erst gerade hingefahren sein.

Mom, die sich immer noch wehrte und sträubte, wurde in einen der Wagen verfrachtet und Cathy und Ruben in einen anderen. Ich wurde auf den dritten Wagen zugeschoben.

Philipp öffnete mir die Tür und machte eine Handbewegung, dass ich mich hineinsetzen sollte. Zögernd liess ich mich auf die Rückbank fallen. Ich war noch nie in einem Polizeiauto. Ich hatte mir immer ausgemalt, dass die Dinger innen voller Kameras und sonstiger Polizeiausrüstung waren, aber eigentlich war es ein stinknormales Auto.

Hinterm Steuer sass ein alter Knacker und neben ihm eine blonde Frau. Beide steckten in Polizeiuniformen und in ihren Gürteln steckten Knarren.

Der Bulle, der mich vorhin vor Philipp verteidigt hatte, liess sich neben mich fallen und knallte die Tür zu. Gott sei dank der und nicht Philipp!

<< Und, alles gut gegangen? >>, fragte die Blonde, ohne mich zu beachten. << Ja, alles gut! Nur die Mutter hat ein bisschen Stress gemacht. >>, meinte der Bulle neben mir.

Ich wusste immer noch nicht, wie er hiess. Er hatte auch nirgends so n' Schild, wo sein Name drauf stand. Wahrscheinlich hatte er auch so einen stinknormalen Namen, wie Philipp. Er sah auch so stinknormal aus. Ich nenn ihn jetzt einfach mal Normalo.

Normalo wandte sich jetzt mir zu und meinte streng: << Schnallt ihr euch bitte an? >> Augenverdrehend setzte ich Luiza zwischen mich und Normalo und schnallte sie und mich selbst an.

Erst als wir beide angeschnallt waren, fuhr der alte Sack, der hinterm Steuer sass, los. Heilige Scheisse! Was hatten die denn für strenge Vorschriften hier?

Die ganze Fahrt verlief schweigend. Keiner der Bullen sagte auch nur ein Wort.
Der alte Knacker konzentrierte sich auf die Strasse, Blondie war mit ihrem Smartphone beschäftigt und Normalo starrte verträumt aus dem Fenster. Wahrscheinlich war das auch so ne Vorschrift, dass man nicht reden durfte, wenn ein Verdächtiger im Auto sass.
War ich eigentlich ein Verdächtiger? Ich wusste nicht, was ich gemacht hatte.

Luiza sah sich ängstlich um, sodass ich ihre Hand nahm, woraufhin sie mich dankbar anlächelte.
Ich liess meinen Kopf gegen die Fensterscheibe sinken und schloss die Augen. Etwas anderes konnte man in dieser unerträglichen Stille ja nicht machen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir endlich vor dem Polizeirevier angekommen. Erleichtert atmete ich aus. Ich wusste zwar nicht, was mich hier erwartete, aber trotzdem war ich froh, endlich hier zu sein. Die Stille war mir langsam echt auf den Keks gegangen.

Blondie stieg als erste aus und öffnete mir die Tür. Ich nahm Luiza wieder auf den Arm und stieg aus.
Sofort war Normalo neben mir. Dachte der wirklich, dass ich so blöd war und abhaute? Das wäre so ziemlich das Dümmste, was ich hätte machen können.

Genervt liess ich mich von ihm Richtung Eingang schieben. Cathy und Mom konnte ich nirgends entdecken. Wahrscheinlich waren sie schon drin. Sie waren etwas früher losgefahren als wir, weil der alte Sack ja erst losfuhr, als wir alle angeschnallt waren.

Blondie, die vorausgelaufen war, hielte uns die Tür zur Hölle auf. Ich nahm einen letzten, tiefen Atemzug der frischen Strassenluft, bevor ich hineintrat.

Ich musste ein paar Mal blinzeln, als das grelle Neonlicht auf meine Augen traf. Urgh, genau so hatte ich mir ein Polizeirevier vorgestellt. Grelles Neonlicht, weisse Wände, die das Licht noch greller erscheinen liessen und überall Bullen.

Luiza gefiel es hier wohl genauso wenig. Sie versteckte ihr Gesicht in meiner Schulter und klammerte sich an mir fest.
Ein fetter Bulle, der irgendwas Undefinierbares in sich hineinstopfte, nickte Normalo und Blondie zu und betrachtete mich misstrauisch.

Normalo schob mich durch unendliche Gänge, bis er schliesslich vor einer Tür stehen blieb. Er drehte sich zu Blondie um und nickte ihr zu. Bullengeheimsprache! Die verstanden sich wohl auch ohne Worte.

Blondie kam auf mich zu und setzte ein Fake-Lächeln auf. Ich wusste sofort, was sie vorhatte.
<< Du kannst sie mir geben. Ich werde mich um sie kümmern. >>, meinte sie mit Engelsstimme.

Luiza war damit aber ganz und gar nicht einverstanden und drückte sich an mich.

Ich wusste, dass ich keine Wahl hatte und sie Blondie ausliefern musste.

Vorsichtig löste ich ihre zarte Finger von mir und drückte sie Blondie in die Arme. Sie sah aus, als ob sie gleich weinen würde. Ich strich ihr kurz über die Wange und redete beruhigend auf sie ein, dass ich gleich wieder bei ihr sein würde.

Als Blondie in arrogantem Gang davongeschritten war, drehte sich Normalo zu der Tür um, vor der wir stehen geblieben waren und legte seine Hand auf die Klinke. Er warf mir einen kurzen Blick zu und drückte dann die Klinke runter.

Escape...Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang