13. ~ Tränen und Blut

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~ Carlos ~

<< Was machst du denn hier? >>, fragte ich, als ich mich wieder einigermassen gefangen hatte.

Er löste sich von der Wand und kam einige Schritte auf mich zu. Ich wich zurück. Wie konnte das sein? Was machte der hier? Und wie hatte er uns nur gefunden?

<< Was ich hier mache? Tja, ich denke nicht, dass dich das was angeht. >>, sagte er in überheblichem Tonfall.

<< Okay, dann kannst du dich ja auch wieder verpissen. Wir kommen ganz gut ohne dich klar. >>

Wütend funkelten mich seine grünen Augen an. Scheisse, ich hätte es eigentlich wissen müssen. Man durfte ihn weder provozieren, noch in irgendeiner Art und Weise frech werden, denn er konnte ziemlich schnell ausrasten und handgreiflich werden. So wie jetzt.

Er packte mich an den Schultern und stiess mich gegen die Wand. Autsch!

<< Noch so was und es knallt, verstanden? >> Ich nickte nur und tat etwas eingeschüchtert, damit er mich in Ruhe liess.

<< Gut! Und jetzt schliess die Tür auf! Ich will endlich rein. >>

<< Ach ja? Und warum sollte ich dich reinlassen nach der Scheisse, die du gebaut hast? >>

Ich weiss, dass war dumm, aber ich konnte es einfach nicht lassen, ihn zu provozieren. Er holte schon aus, um mir eine zu kleben, aber genau in dem Moment wurde die Haustür aufgerissen und ich traute meinen Augen nicht.

Mom stürmte heraus und warf sich unter Tränen in seine Arme. Wtf!  Wie konnte das sein? Wie konnte sie gewusst haben, dass Dad hier war. Es war unmöglich, dass sie uns hatte reden hören, denn wir wohnten ja im vierten Stock. Sie musste also gewusst haben, dass er hier war! Wahrscheinlich hatte sie Kontakt mit ihm gehabt und ihm unsere Adresse verraten, damit er sich bei uns verstecken konnte. Alter wie dumm war meine Mom eigentlich?

Ich hörte, wie sie leise << Marc >> schluchzte während sie ihr Gesicht in seiner Schulter vergrub. Dad sah mich mit einem triumphierenden Grinsen über Mom hinweg an. Arschloch! Ich zeigte ihm denn Mittelfinger und wollte weglaufen, aber in diesem Moment entdeckte mich Mom.

<< Carlos! Was machst du denn hier? >>

<< Was ich hier mache?! Ich wohne hier! Aber was macht der da hier? >>, schnauzte ich sie an. Ich war gerade echt stinksauer auf meine Mutter. Wie konnte sie nur Dad unsere Adresse geben?

<< Das ist nicht der da, das ist dein Vater! Und er wird ab jetzt wieder bei uns wohnen, ob es dir passt, oder nicht! >>, sprach sie ihr Machtwort.

<< Wie blöd bist du eigentlich? Wie konntest du nur dem unsere Adresse verraten? Und du willst ihn doch jetzt nicht ernsthaft hier vor den Bullen verstecken? >>, schrie ich sie an.

<< Verdammte Scheisse, Carlos! Marc ist die Liebe meines Lebens und ich werde alles für ihn tun, um ihn vor der Polizei verstecken! Und jetzt halt die Fresse, oder es knallt! >>, schrie sie zurück.

Wow! Ich hatte meine Mutter noch nie so reden hören! Dad versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht. Musste ja echt lustig sein, wie ich mich mit meiner Mum wegen ihm stritt.

<< Lach nicht so blöd, du Hurensohn! >>, fauchte ich ihn an, woraufhin Mom mir wirklich eine scheuerte.

Aber das war mir gerade so was von egal. Am liebsten hätte ich einfach Dad die Augen ausgekratzt! Alles war seine Schuld! Und Mom checkte das nicht mal, sondern versteckte ihn jetzt auch noch vor den Bullen. Meine Fresse, ich glaub's einfach nicht!

Escape...Where stories live. Discover now