Licht in der Dunkelheit

996 49 4
                                    

Es vergingen Tage, Tage ohne Kai, Tage an denen ich ganz alleine da saß und mich daran erinnerte, wie mein Leben eigentlich vor der „Gefangenschaft" mit Kai war. Was war mit meinen Freunden? Was dachten sie?? Ich hatte ja keine Möglichkeit seitdem mit ihnen zu reden. Gott fühlte ich mich schlecht. Wahrscheinlich wollten sie mich schon gar nicht mehr sehen. Ich konnte ja schlecht sagen „sorry ich wurde von Hexen entführt".
In der ganzen Zeit, die ich hier saß und nichts tat, hatte ich viel zu viel Raum zum Nachdenken. Was war mit meinem alten Leben? Es war ein ganz normales Leben, wie jeder andere auch führte, bis... Nein, da waren Stefan und Damon, meine übernatürliche Familie. Da war Kai. Die letzte Zeit riss mich aus allem, was ich je kennengelernt habe. Aber ich hatte mit Kai so viele schöne Stunden verbracht, die ich vorher nie bekommen hatte. Er machte mich glücklich. Konnte ich diesen Gedanken mit meinem Gewissen vereinbaren? Er war immer noch ein Soziopath. Wie sollte unsere Zukunft aussehen?? Ein Haus kaufen, fertig studieren und Kinder bekommen? Ich musste bei der Vorstellung lachen. Oder sich von einem in das andere Abenteuer stürzen und alles sausen lassen? War ich dazu überhaupt bereit? Einen kleinen Funken in mir gab es, den es reizte mit Kai auf Reise zu gehen. Und...
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als mir wieder ein heller Lichtkegel ins Gesicht schien. Ich blinzelte und sah erneut diese hässliche Hexe.
„Ich hab jemanden für dich. Sieh es als Motivation an".
Ich starrte auf das Handy, dass sie mir erneut ins Gesicht hielt. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich Kai am anderen Ende. Sein Blick erhellte sich als er mich sah und meiner ebenfalls.
„Oh mein Gott Sarah! Bin ich froh dich zu sehen. Geht es dir gut?"
„Kai..", murmelte ich, „ du hast an mich gedacht".
„Natürlich, ich kann doch meine Sarah nicht im Stich lassen", zwinkerte er.
Schlagartig drang Wärme durch meinen ganzen Körper und ich war so unendlich froh ihn das sagen zu hören.
„Mir geht es gut Kai, ich bin so froh, dass du mich nicht vergessen hast..", flüsterte ich zurück.
„Sarah wir holen dich da raus, Okay? Halt durch".
„Wir?", hakte ich nach.
„Damon und Stefan helfen mir. Immerhin sind sie deine Familie".
„Aber .. aber du kannst doch jetzt nicht alles für mich aufgeben", unsicher schaute ich zu Boden.
„ Sarah vertrau mir. Wir holen dich da raus.. halt durch", hörte die ich ihn nur noch sagen, bis die Verbindung abbrach.
„Wie rührend", die Hexe musterte mich, „du bist also seine neue? Dunkle Haare diesmal? Sehr interessant..".
„Was soll das denn heißen", fragte ich genervt.
Anstatt meine Frage zu beantworten fuhr sie fort: „ Du machst dir wirklich Hoffnungen, oder? An deiner Stelle würde ich mir zweimal überlegen, mit wem du es da zu tun hast. Denkst du wirklich er wird sich ändern? Ein guter Ratschlag, lass es!"
Sie kam mir gefährlich nahe, dass ich es mit der Angst bekam und meinen Kopf gegen die Rücklehne vom Stuhl presste. In diesem Moment wünschte ich ich könnte auch zaubern. Ich durfte mich nicht verunsichern lassen, das war es, was sie wollte. Sie wissen Bescheid, sie werden mich holen.

Purpure Soul- Kai ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt