Das Versprechen

109. Teil

Nach dem Frühstück hatten wir uns auf den Weg zur Stadt gemacht und zusammen einige Sehenswürdigkeiten besucht. Naja, Stuttgart war nicht wie Berlin. In Berlin könntest du Tage damit verbringen die Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Hier gab es ein paar Schlösser, Museen, den Fernsehturm, das Neckarufer und weitere Orte kannte ich nicht.
Unser erster Halt war der Max-Eyth-See, wo wir Tretboot fuhren. Danach machten wir uns zur Innenstadt.
Meine Augen waren die ganze Zeit auf Murat gewesen, der sich mit Burak zu verstehen schien. Die Beiden kamen gut miteinander aus. Es machte mich so glücklich die beiden nebeneinander sich unterhaltend zu sehen. Murat hatte ihn eine Chance gegeben. Und Burak nutzte diese gut aus.
Nachdem wir so viel gelaufen waren, ließen wir uns in einem Café hin nieder und bestellten uns etwas kühles zum Trinken. Das Wetter war zudem noch heiß.

Etwas später wurde Burak angerufen. Sich entschuldigend stand er auf und ging telefonieren.
„Und? Hat dir der Tag gefallen?", wandte ich mich zu Murat.
„Ja, war in Ordnung."
„Lüg nicht, es hat dir gefallen. Du verstehst dich gut mit Burak.", durchschaute ich ihn schmunzelnd. Skeptisch schaute er mich an.
„Er ist okay, mit ihm kann man sich unterhalten."
„Natürlich. Burak hat ein Herz aus Gold.", erklärte ich.
„Ja, er ist nicht so arrogant, wie ich dachte.", gab er letztendlich zu.

In nächsten Moment kam Burak wieder zurück.
„Hättet ihr Lust auf eine Grillparty?", fragte er in die Runde und setzte sich hin.
„Was? Grillparty?", überraschte ich mich.
„Ja, mein Cousin Ilhan hat uns eingeladen.", teilte Burak mit.
„Was meinst du Murat? Hättest du Lust?", wandte ich mich zu ihn.
Er war schließlich unser Gast. Wir sollen uns nach ihn richten.
„Wenn ihr wollt. Mir macht es nichts aus.", überließ er uns die Entscheidung und lehnte sich nach hinten.
„Dann würde ich sagen, dass wir hingehen. Dich würden sie auch gerne kennenlernen Murat.", meinte Burak.

Wir tranken schnell unsere Getränke leer und machten uns dann auf dem Weg zur Grillparty.
In Kürze trafen wir ein. Wie erwartet wohnten sie in einem großen Haus. Er sah sehr modern aus, kein Wunder, hier war auch ein neues Wohngebiet.
Herzlich wurden wir vor der Tür von Nihan empfangen.
„Hallo, willkommen in unsere Bude!"
„Hallo Nihan.", zog ich sie in eine Umarmung.
„Wie geht's? Wie steht's? Wir sehen uns lang nicht mehr."
„Ganz gut. Und dir?", fragte ich.
„Burak passt gut auf dich auf. Das merkt man.", meinte sie und blickte von Burak zu mir.
Darüber musste ich lachen. Ja, Burak machte mich glücklich.
„Hallo, ich bin Nihan. Buraks Cousine.", stellte sie sich ihm vor.
„Hi, bin Murat. Kaders Cousin.", tauschte er kurz ein paar Worte mit ihr aus.
„Kommt rein. Ilhan hat schon angefangen zu grillen.", lud uns Nihan ein und führte uns zum Garten.

Sie schienen ihr Spaß zu haben. Die Shishas wurden angemacht, sommerliche Musik lief, Gelächter waren zu hören.
Batuhan war auch gekommen und war am quatschen mit den Jungs. Und als ich mich nach rechts drehte, erblickte ich plötzlich Hande. Und ihr Zwillingsbruder Sinan. Kurz erstarrte ich. Unsere Blicke trafen aufeinander. Ihre Miene erstarrte ebenfalls. Bevor ich mich fragte, wer sie eingeladen hatte, fiel mir schon die Antwort ein: Ilkay.
Ein Lächeln ging in Handes Gesicht auf. Ich erwiderte das Lächeln. Zwar hasste ich sie nicht mehr, doch es war komisch zu wissen, dass sie mal Buraks Verlobte war.
Wieso hatte Ilhan nichts am Handy gesagt? Er wusste doch, dass wir kommen werden.
Burak schien die beiden auch entdeckt zu haben. Er legte seine Hand um meine Taille und trat näher.

„Bleibe einfach locker.", wisperte Burak mir unauffällig zu und gab mir ein Kuss auf die Schläfe.
„Bin ich schon.", sicherte ich.
„Hey Burak!", kam Ilhan lachend auf ihn zu. Sie gaben sich einen Handschlag.
„Tut mir leid, ich wusste nicht, dass Ilkay sie eingeladen hat. Sie sind nach dem Anruf gekommen.", erklärte er.
„Schon okay. Alles ist in der Vergangenheit geblieben.", meinte Burak und klopfte auf seine Schulter.
Hatte Ilkay das bewusst gemacht? Oh Mann Ilkay, du kannst so hinterhältig sein.