20. Teil

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Wie viel in nur einer Woche passieren kann ...
Alles kam mir unreal, wie in einem Film vor.

Heute war meine letzte Nacht hier.
Es war schon Freitag geworden.
Ich saß im Garten und dachte über meinen letzten Tage nach.
Mein Leben hatte sich so verändert!
Ich lag tagelang bewusstlos im Koma, war schwer verletzt ...
Dann kam Burak und versprach mir mein Leben aufzubauen.
Er zwang mich eine Woche, 168 Stunden, bei ihm zu bleiben, und jetzt bin ich hier ...
Wie schnell dass alles passiert ist!
Und was wir alles unternommen haben!
Ich atmete tief aus und griff mach meinem Handy.
Musik an, Welt aus.

Burak
Ich blickte aus dem Fenster raus.
Es war dunkel draußen.
Die Sterne funkelten selbstsicher am Himmel. Ich bemerkte eine Gestalt unten am Garten.
Kader.
Sie weiß so vieles nicht über mich ...
Ich atmete tief aus und schloss meine Augen.
Alte Erinnerungen kamen mir hoch.
"Can! Can, hilf mir!"
Ich fühlte mich wieder gleich schlecht wie an dem Tag. Und die Tage, Wochen, Monate danach ...
"Burak! Beruhige dich!"
"Nein Can! Ich kann nicht! I-ich habe ein Leben zerstört!"
Was habe ich getan? Ein Leben zerstört! Ein Leben erlöscht ...
Hilflos sackte ich am Boden zusammen.
"Burak! Stehe auf!", rüttelte mich der schmerzvolle Can.
Er versuchte mich wieder auf Beinen zu bringen.
"Das wird niemand erfahren!", versprach Can.
Sonnst wird derjenige auch zum Komplizen und würde nie wieder mehr etwas mit mir zu tun haben wollen ...
Ruckartig stand ich auf und fiel ihm um den Hals.
"Verspreche mir, dass du nie wieder mehr ein Leben zerstörst!", befahl Can.
"Ich werde nie wieder ein Leben zerstören ...", versprach ich.

Ich öffnete meine Augen und befand mich wieder in der Realität.
Ich konnte mich nicht an meinem Versprechen halten und habe das zweite mal ein Leben zerstört.
Das Leben einer Unschuldigen. Wieder war ich Schuld ...
Doch dieses mal werde ich das Zerstörte wieder aufbauen!

Kader
Es wurde kühl draußen. Ich zog mich enger an meinem Körper.
Doch ich wollte auch nicht rein ...
Draußen gefiel es mir.
Hätte mir jemand vor einem Monat gesagt, was passieren würde, hätte ich der Person nicht geglaubt ...
Plötzlich legte jemand eine Decke auf meine Schulter. Erschrocken drehte ich mich um und erblickte Burak.
"Ah du bist es ... Ich habe mich erschrocken!", sagte ich.
Er lächelte kurz matt und setzte sich zu mir. Still saßen wir nebeneinander und beobachteten die Sterne.
"Heute ist mein letzter Tag ...", erinnerte ich, ohne mich umzudrehen.
Burak sagte nichts, blinzelte nicht einmal.
"Die 168 Stunden sind schnell vergangen.", sagte ich und wandte mich zu ihm.
Starr schaute er in die Gegend.
"Du hast die Stunden gezählt?", fragte er und lächelte.
Doch es war ein kalter Lächeln. Irgendetwas war falsch mit ihm.
Wieder trat die Stille ein.
"Morgen werde ich gehen.", unterbrach ich die unangenehme Ruhe.
Jetzt wandte er sich zu mir. Sein Blick war leer. Emotionslos ...
"Was ist los?", fragte ich.
"Nichts, mir ist nur etwas kalt ...", meinte er.
"Wegen der Kälte bekommt man keine schlechte Laune.", sagte ich und deckte Burak mit der großen Decke ab.
"Bist du etwa traurig, dass ich gehe?", fragte ich und lachte.
Seine Worte fielen mir ein.
Bana ne dersen de, ama gitme! (Sage mir was du willst, aber gehe nicht!)
"Wieso willst du, dass ich bleibe?"
Er sagte nichts. Burak war wie erfroren.
"Es tut mir leid Kader.", sagte er dann plötzlich und schaute mich an.
"Wofür?"
"Für alles, dafür, dass ich dich entführt habe, hierher gezwungen habe ... Dir zu nah kam ..."
Hörte ich richtig?
Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
"Aber ich wollte nicht, dass du gehst!"
"Warum?", fragte ich verwirrt.
"Das alles hatte einen Zweck ... Erfährst du morgen.", meinte er.
"Wieso redest du wie ein Rätsel?", fragte ich.
"Ich rede normal, vielleicht willst du es einfach nicht verstehen.", meinte er.
Ah wegen dem mache ich mir kein Kopf ... Er soll reden wie er will.
Ich lehnte mich zurück.
Ich hatte meine Familie vermisst!
Morgen werde ich sie wieder sehen!
"Du hast mein Leben zerstört Burak. Ich weiß nicht wie es so weitergehen soll! Meine Tante braucht dringend Geld für die Raten. Alles war geplant! Ich sollte hier arbeiten ...", sagte ich.
Er schwieg. Was soll er auch sagen!
"Ich werde mich an meinem Versprechen halten!", versicherte er.
"Was willst du machen?", fragte ich müde.
Er war auch müde. Wir beide waren müde von unserem Leben.
"Wir kommen uns nicht gut ...", sagte ich anschließend.
"Schon als ich dich das erste mal sah, wusste ich, dass wir nicht auskommen würden!", fügte ich hinzu.
"Du kennst mich nicht mal richtig ..."
"Vielleicht will ich dich nicht kennenlernen!", sagte ich.
Stille trat wieder ein.
"Was war das für ein Versprechen?", fragte ich.
"Ein Wichtiger!", sagte er nur und stand auf.
Dann ging er.
Mein Hass zu ihm hat sich kein bisschen verändert!

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt