23. Teil

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Ich nahm die Rolle der Assistentin, während Burak kochte.
Ich wusste nicht was am Ende rauskommen würde.
Er sah ganz gelassen aus. Als ob er Koch wäre. Seine Muskel ließen sich unter seinem Hemd klar zum Vorschein bringen ...
Der Vorfall in Buraks Zimmer fiel mir ein. Sein Körperaufbau ...
An was denke ich?! Komme wieder du dir Kader!
"Bereite du schon mal den Esstisch vor.", meinte Burak.
"Verstanden", sagte ich und wandte mich zum Küchenschrank.
Dort nahm ich zwei Teller. Leider kannte ich mich noch nicht aus. Und das in meiner Wohnung ...
Ich stellte die Teller am Tisch ab und holte das Besteck.
Egal wie viele Tagen vergangen waren, hing mir immer noch eine Frage im Kopf. Wieso waren Burak und Hande am Abend wo wir uns getroffen hatten so nah zueinander? Und vor allem Buraks Reaktionen, nachdem er mich gesehen hatte ...
Und wieso hat er meiner Familie zehn Tausend Euro überwiesen?
Das frage ich ihm das lieber später.
Außerdem wohne ich ab jetzt hier, in Stuttgart. Wie ungewohnt es für mich ist ...
Naja, Gedanken beiseite legen. Jetzt will ich erst mal essen.

Der Esstisch war fertig gedeckt und wir fingen an zu essen.
"Afiyet olsun! (Guten Appetit!)", wünschte mir Burak und lächelte mich kurz an.
"Danke, dir auch!", sagte ich.
Es war mir immer noch unangenehm neben Burak zu essen. Ich weiß nicht warum, aber er kam mir wie ein Fremder vor. Ein Fremder, den ich kenne, der mein Leben geändert hat. Jedoch weiß ich nicht auf guter oder auf schlechter Weise ...
"Ab heute bist du auch ein Stuttgarter.", sagte Burak und schaute zu mir.
"Ja ... Außergewöhnlich. Ich wäre eigentlich jetzt schon auf dem Nachhauseweg."
"Hier ist dein Nachhause. Daran wirst du dich auch noch gewöhnen ...", meinte er.
Ich weiß nicht, irgendwie muss ich das hinkriegen.
"Übrigens hatte ich deine Unterlagen angeguckt. Du hast wirklich mit 1,8 dein Studium beendet ...", sagte er plötzlich.
"Du hast meine Sachen durchsucht?!", fragte ich empört.
"Beruhige dich! Nicht in dem Sinne! Ich musste dein Zeugnis wegen deiner neuen Arbeitsstelle anschauen!", erklärte er.
"Ach so ... Du könntest mich trotzdem fragen!", funkelte ich ihn an, denn mein Zeugnisheft hatte ich in den Unterwäschenfach gelegt ...
Peinlich, peinlich!
Ich vermied Augenkontakt mit ihm, denn es war mir unangenehm.
Er fing an zu lachen.
"Lach nicht!", warnte ich wütend.
Er lachte nur noch mehr weiter.

Burak
Ich konnte mich nicht mehr vor lauter lachen zusammenkriegen.
"Hör auf zu lachen habe ich gesagt!", befahl die wütende Kader.

Ein paar Tage zuvor
Ich war wütend auf Kader! Sie ist einfach nach dem Meeting mit den Italienern gegangen! Und das mit Batu und Can ...
Ich war so überrascht, als ich sie mit Batuhan kommen sah. Sie kann italienisch, das wusste ich gar nicht.
Ich kenne sie eigentlich kaum. Ich weiß nur ihr Name und woher sie kommt.
Genervt ließ ich mich auf die Couch fallen. Ah Kader ah! Beni ne yaptın? (Was hast du mit mir/aus mir gemacht?) Mein Kopf ist wie mein Leben total durcheinander geworden.
Ich hatte ein ganz normales Leben! Doch dann kam Kader in mein Leben und hat alles geändert ...
Und ich ihrs.
Aber ich werde ihr Leben wieder aufbauen! Und heute fange ich damit an. Sie muss ja schließlich hier arbeiten.
Und zwar bei unserem Holding!
Doch zuerst muss ich ihr Zeugnis anschauen. Ich stand auf und ging die Treppen zu Kaders Zimmer hoch.
Was sie wohl gerade macht?
Ich betrat ihr Zimmer. Ihr Geruch stieg mir die Nase hoch.
Wo hat sie wohl ihr Zeugnisheft hingetan?
Zuerst durchsuchte ich die Kommoden. Doch dort war nichts. Dann wandte ich mich dem Kleiderschrank zu.
Ein Blick verriet mir, dass es nicht hier war. In ihrem Koffer schaute ich auch nach. Doch es war leer.
In den Schubladen hatte ich nicht geguckt ... Ich öffnete sie und schaute nach. Unterwäsche?
Ich unterdrückte mein Lacher.
Weinrote Unterwäsche ...
Ich Dieb. Durchsuche ihre Sachen!
Ah! Hier war ihr  Zeugnisordner!
Ich nahm es und schaute ihr Endzeugnis an.
Was?! 1,8 beendet?
Ziemlich gut! Sie muss sofort bei uns anfangen zu arbeiten ...

Okay, jetzt war ich still.
"Ich weiß, dass du dich jetzt zurückerinnert hast!", sagte Kader.
"Okay, tut mir leid! Ich wusste es ja nicht!", versuchte ich zu erklären.

Wir fingen an abzuräumen.
"Burak?", hörte ich Kader fragen.
"Ja?", fragte ich und drehte mich zu ihr.
Sie atmete tief aus und sagte dann: "Warum hast du meiner Familie Geld überwiesen?".
Oh ...
Sie hatte es erfahren. Wie sollte ich es ihr sagen?
Sie schränkte ihre Arme übereinander und schaute mich mit vollen Augen an. Kamen die Tränen durch Wut?
"Sag!", befahl sie und löste wieder ihre Arme.
"Habe ich je Hilfe von dir gewollt?", fragte sie und tippte bei jedem Wort mit ihrem Finger auf meiner Brust rum.
"Kader, ihr hattet Hilfe gebraucht! Lass dein Stolz jetzt auf einer Seite!"
"Stolz?!", fragte sie empört.
"Ja Kader! Du brauchst kein Stolz jetzt zu machen! Jeder andere wäre dankbar! Warum bist du jetzt so wütend? Hätte es dir gefallen deine Familie auf der Straße zu sehen?!", sprach ich meine Wut und Entsetzung aus.
Sie schaute mich entgeistert an.
"Ich bin ja auch nur ein armseliges Mädchen, die Hilfe braucht!", meinte sie zittrig.
"Du bist nicht armselig!", machte ich ihr klar.
Sie drehte sich um und stütze sich mit den Ellenbogen an der Kücheninsel ab.
"Kader?", fragte ich.
"Was ist?"
"Schau mich an!", bat ich und versuchte sie am Arm zu mir zu drehen.
"Schau unseren Unterschied mal an! Wer bist du und was bin ich?!", schrie sie mich an und wandte sich zu mir.
Ich wusste nicht wie ich weiterreden sollte ...
"Der Unterschied interessiert mich nicht!", sagte ich laut.
Sie erstarrte. Auch ihre Träne.
Warum macht sie so, obwohl alles jetzt gut lief?!
"Ich wusste nicht was ich sagen sollte, als ich das erfuhr!", meinte sie.
"Alles ist jetzt besser geworden Kader, verstehe es!", sagte ich.
Sie wusste, dass ich etwas richtiges gemacht hatte, doch konnte es nicht annehmen.
"Aber keine Angst, ich werde dir nicht mehr helfen!", sicherte ich zuletzt.
Ich verließ die Küche und nahm mein Sakko vom Sofa ab.
Dann ging ich schnell raus und knallte die Türe zu.
Ich wusste echt nicht, was das gerade sein sollte ...
Sie macht mich fertig. Wirklich.
Ah Kader, ah. Bana bir kere inan ... Güven. (Glaube mir ein mal ... Vertraue mir.)

Kader
Der Knall der Türe hallte immer noch in meinem Kopf.
Mit einem schlechten Gewissen ließ ich mich auf der Couch nieder.
Ich grub mein Gesicht in meine Hände.
Warum kümmert sich Burak so sehr um mich und meiner Familie?
Will er unbedingt unser Elend sehen?!
Ich will ihn nicht in meine Sachen einmischen lassen! Er soll es verstehen ...
Ich schäme mich dafür! Warum will er das nicht verstehen!
Ja, es ist kein Stolz, sondern Scham!
Ich gehöre nicht in seine Welt!
Ich gehöre komplett wo anders hin. Er kann mich nicht wie er machen!
Oh man! Was soll ich machen?
Wie soll es weitergehen?!

1148 Wörter, 30.09.2016

Fortsetzung folgt

Uuund wie soll die Geschichte weitergehen?
Was hättet ihr gerne?
Drama? Action? Romantik? ...
Ich würde mich über eure Meinungen freuen✨

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