28

68 5 3
                                    


Noch vor ein paar Tagen, hätte ich niemals gedacht, dass ich die Chance bekommen würde, meine Eltern wieder in die Arme zu schließen. In diesem Moment wurde mir erst klar, wie sehr ich sie vermisst hatte. Auch wenn ich mich nicht richtig an sie erinnern konnte, hatte ich das Gefühl zu wissen, dass man geliebt wird vermisst. Auch wenn ich Amy hatte und sie wirklich die beste ersatz Mutter war, die ich mir hätte vorstellen können, war es trotzdem nie so wie jetzt.

Meine Eltern ließen mich los um mich anzuschauen. „Wie geht es dir süße?", fragte meine Mutter, „wir haben dich so vermisst."

Ich war immer noch so geschockt und überwältigt, dass ich nicht antworten konnte und nur lächelnd nickte auch wenn es keine wirkliche Antwort auf ihre Frage war.

Als ich endlich meine Stimme wiederfand, erinnerte ich mich daran, was ich sie fragen wollte.

„Es tut mir leid, dass ich damit jetzt so plötzlich ankomme, aber wie gehts es Dylan? Kann ich zu ihm?"

Anstatt enttäuscht zu sein, was ich eigentlich erwartet hatte, lächelte mich mein Vater an und sie führten mich aus dem Raum einen Flur entlang, die Treppe hoch und an ein paar Türen vorbei.

Bei nächster Gelegenheit musste ich unbedingt mal dieses Haus von außen sehen, um mir ein besseres Bild zu machen und zu sehen, wie groß es wirklich war.

Sie blieben vor einer Tür stehen und deuteten darauf. „Er ist hier drinne. Du kannst zu ihm und mit ihm reden, auch wenn wir uns nicht sicher sind ob er dich hören kann, wenn er es tut freut er sich bestimmt zu hören, dass es dir gut geht."

Ich lächelte schwach und trat dann ein. Das Zimmer bestand nur aus einem Bett und einem kleinen Schreibtisch rechts an der Wand. Als ich ihn erblickte, setzte mein Herz kurz aus. Er hatte kein T-Shirt an und auf seiner Brust klafften einzelne kleine Wunden gefolgt von einem riesigen Verband an seiner Schulter. Neben ihm standen piepsende Geräte, die seine Herztöne aufzeichneten.

Ich schnappte nach Luft und merkte dann erst, dass ich nicht geatmet hatte. Langsam ging ich ums Bett herum und setzte mich auf einen Stuhl der neben seinem Kopf stand.

Ich hatte keine Ahnung, was ich zu ihm sagen sollte, ich meinte was sagte man zu einem Jungen, der fast sein Leben für dich gegeben hat und von dem du jetzt einfach nur umarmt werden willst?

Ich schaute ihn an und nahm seine Hand in meine.

„Ich weiß zwar nicht ob du mich hören kannst", sagte ich den Tränen nah, „aber bitte verlass mich nicht. Ich schaff das ohne dich nicht. Ich habe keine Ahnung womit ich verdient habe, dass du dich für mich vor diesen Pfeil geworfen hast. Du verdienst so ein Ende nicht, also bitte wenn du mich hören kannst, du darfst nicht aufgeben. Von mir aus kannst du mich so oft Eve nennen wie du willst oder dir irgendeinen anderen komischen Namen für mich aussuchen, wenn du mir versprichst, dass du nicht aufgibst.

Ich weiß, dass alle in diesem komischen Haus auf mich zählen und von mir erwarten diesen Krieg zu beenden, aber ohne dich schaffe ich das nicht. Auch wenn ich meine Eltern jetzt wiederhabe sind mir hier alle fremd. Bitte, ich brauche dich."

Ich bemerkte, dass ich jetzt richtig am weinen war und ihn einfach nur noch bei mir haben wollte. Mir war es schon länger egal gewesen was mit mir passieren würde, ich wollte einfach nur noch, dass es ihm gut ging.

Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ich hoffte inständig, dass er das irgendwie fühlen konnte und es nicht das letzte mal war, dass ich ihn küsste.


----------------

Was glaubt ihr, wird Dylan es schaffen?❤️

Powerful Girl ✔️ (In Überarbeitung)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz