Chapter 1

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Lena POV:

Die Sonne schien sogar am frühen Morgen schon so außerordentlich stark, dass ich beim Betreten der Terrasse bereits meine Augen zukneifen musste, um mich an die Helligkeit zugewönnen. Mir war jetzt schon bewusst, dass ich es bei diesen Temperaturen sowieso nicht lange draußen aushalten würde. Jedoch wollte ich die Ruhe und das schöne Wetter in der Frühe noch genießen.
Seufzend ließ ich mich auf eine der großen Liegen am Pool fallen und schloss für einen Moment meine Augen.
Ich lauschte dem leisen Vogelgezwitscher, ebenso wie dem sanften Meeresrauschen und spürte eine leichte Brise angenehm auf meiner Haut kitzeln.

Verträumt ließ ich die letzten Tage Revue passieren und musste direkt über diese mir noch so surreal vorkommende Situation schmunzeln.
Ich konnte es noch gar nicht glauben, dass ich nun in Südafrika war und dieses unglaubliche Abenteuer antreten durfte.
Seit Monaten hatte ich bereits auf den Tag hin gefiebert, an dem ich endlich in das Flugzeug steigen würde, um mit dieser fantastischen Truppe von Musiker das zu tun, was uns allen das Liebste auf der Welt war. Nämlich Musik machen.
Jeder einzelne von uns lebte für die Musik und hatte seine größte Leidenschaft zum Beruf gemacht, in dem wirklich alle mehr als erfolgreich waren.

Gestern waren wir in unserem Ferienhaus, das wohl eher einer Villa glich, angekommen und hatten den Abend damit verbracht, gemütlich beim Abendessen zusammen zu sitzen und uns besser kennenzulernen.
Sascha und Alec von the BossHoss, sowie Steff von Silbermond und Michael Patrick Kelly, kannte ich bereits persönlich von diversen Events. Moses und Gentleman bin ich gestern zum ersten Mal begegnet und war sofort begeistert von deren aufgeschlossenen und warmen Persönlichkeiten. Ich freute mich natürlich sehr, dass auch Mark Teil der diesjährigen ‚Sing meinen Song' Staffel war. Wir beide kannten uns schon sehr lange und uns verband eine enge Freundschaft.

Das erste Aufeinandertreffen der gesamten Truppe hatte mir gestern bereits gezeigt, dass zwischen uns allen eine wunderschöne Harmonie herrschte. Wir hatten uns sofort alle fantastisch verstanden und bis spät in die Nacht auf der Terrasse gesessen, wobei wir einerseits Späße gemacht, aber auch über private und ernste Themen geredet haben.
Ein breites Lächeln zauberte sich mir ins Gesicht, als mir bewusst wurde, dass die nächsten Wochen wohl eine unglaublich schöne und unvergessliche Zeit werden würden.

Das Klingeln meines Handy ließ mich wieder in die Realität zurück kehren. Ich setzte mich auf und griff nach meinem Handy, das ich neben mir abgelegt hatte.
Ein Blick auf meinen Display ließ mich allerdings genervt aufstöhnen. Ich hatte eine Nachricht von Max erhalten, genauer gesagt mehrere Nachrichten.
Max war mein Freund und eigentlich hätte mein Herz jetzt Luftsprünge machen sollen, doch da unser Abschied nicht ganz so harmonisch verlaufen war, war ich etwas genervt und überlegte schon, ihn weiterhin zu ignorieren.

Sekunden später verfluchte ich mich allerdings für diesen Gedanken. Ich liebte Max doch und sollte alles daran setzen, mich wieder mit ihm zu versöhnen, erstrecht wenn er nun auf mich zukam und den ersten Schritt machte.
Ich beschloss also über meinen Schatten zu springen und entsperrte mein Handy.
Sofort wurden mir neun Anrufe in Abwesenheit und etliche ungelesen Nachrichten angezeigt. Alle von Max.
Immerhin hat er anscheinend eingesehen, dass er etwas falsch gemacht hatte.

Kurz zögerte ich, ob ich ihn wirklich zurückrufen sollte, drückte jedoch, nach einem Augenrollen über mich selbst, die Rückruftaste. Wie alt war ich denn, dass ich mich wie ein beleidigtes kleines Kind benahm und jegliche Kontaktversuche abblockte?

Es dauerte nicht lange, bis ich Max am anderen Ende der Leitung vernahm.
„Lena? Sag mal, warum gehst du denn nicht an dein Handy? Ich versuche schon seit Stunden dich zu erreichen und hab mir Sorgen gemacht", hörte ich ihn aufgeregt drauf los plappern.
Ich konnte nicht anders, als ein genervtes Schnauben von mir zu geben. Anscheinend war er sich wohl doch keiner Schuld bewusst und wollte sich demnach auch nicht für sein Verhalten am Flughafen entschuldigen.

„Max, verdammt ist das alles, was du mir zu sagen hast?", keifte ich durch das Telefon.
Es war einige Sekunden still zwischen uns, woraus ich schloss, dass er überlegte, was er sagen sollte.
„Bist du etwa immer noch sauer wegen der Aktion am Flughafen? Ich dachte, du hast dich wieder beruhigt", erklang seine Stimme, die nun auch einen genervten Unterton enthielt.
Ein raues und ironisches Auflachen verließ unkontrolliert meine Kehle und ich legte gereizt meinen Kopf in den Nacken.
Es fehlte nicht mehr viel und ich würde ihn wieder wegdrücken, bevor ich mich am Telefon vergessen würde.

„Ich soll mich beruhigen? Wer von uns beiden ist denn in der Öffentlichkeit ausgerastet und hat mir vorgeworfen, dass ich fremd gehen würde. Ich oder du? Du kannst froh sein, dass keine Reporter anwesend waren. Max, verflucht, ich dachte du vertraust mir. Traust du mir wirklich zu, dass ich nach sieben Jahren glücklicher Beziehung einfach so mit dem Nächstbesten ins Bett springe, nur weil ich jetzt ein paar Woche von dir getrennt bin?" Meine Stimme nahm nun etwas an Lautstärke zu und ich konnte nur hoffen, dass ich niemanden dadurch wecken würde.

Ich hörte, wie Max an der anderen Leitung schluckte und sich seine Worte anscheinend genau zurecht legte, um die Situation nicht noch schlimmer zu machen und sich zu rechtfertigen.
„Leni, hör mir zu. Ich liebe dich doch. Aber du kennst mich, ich bin vielleicht ein bisschen eifersüchtig. Ich geb's ja zu. Natürlich vertrau ich dir, aber ich vertrau den Leuten um dich herum nicht."
Er versucht mich wirklich mit diesen Argumenten zu beruhigen. So langsam verlor ich meinen Glauben.

„Sag mal spinnst du jetzt vollkommen? Fast alle hier sind vergeben oder sogar verheiratet. Und ich finde es wirklich schrecklich und ungerecht, dass ich mich gerade vor dir rechtfertigen muss. Ich habe auch ehrlich gesagt gar keine Lust, noch weiter mit dir zu diskutieren. Deine Eifersucht macht mich noch fertig. Das alles macht mich krank. Vielleicht tut es uns und unserer Beziehung ganz gut, dass ich für die nächsten Wochen hier bin und wir uns nicht sehen..."

„Moment, warte. Meinst du das ernst? Es tut mir doch leid, das hab ich doch am Flughafen schon gesagt und ich kann doch auch nichts für meine Eifersucht. Sei bitte nicht mehr wütend. Ich hab das nicht so gemeint", unterbrach er mich. Max Stimme klang allerdings nicht sehr schuldbewusst, sondern eher verbittert und provozierend.

„Hör bitte einfach auf. Ich weiß, dass du das genau so meinst, wie du es sagst. Was ist denn in letzter Zeit los, dass du kein Vertrauen mehr in mich und unsere Beziehung hast? Du hast dich verändert. Und das macht mich traurig. Ich bin nicht wütend, sondern enttäuscht. Und ich kann das so nicht mehr. Meld dich bei mir, wenn du wieder normal bist und man wieder vernünftig mit dir reden kann."
Meine Worten waren am Ende nur noch ein Flüstern und meine Augen wurden wässrig. Eine Tränen bahnte sich langsam den Weg über meine Wange und ich musste leise aufschluchzen, ehe ich verletzt auflegte und mein Handy auf die nächste Liege feuerte.

Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf meine Knien ab. Die Tränen schossen mir jetzt unkontrollierte aus den Augen und es fühlte sich an, als ob mein Herz einreißen würde. Es schmerzte einfach, zu wissen, dass der eigene Partner einem so wenig Vertrauen schenkte und so uneinsichtig war, wie Max gerade.

Max war früher nie ein Mensch gewesen, der schnell eifersüchtig wurde. Er hatte mir immer vertraut, so wie ich es bei ihm tat. Wir waren glücklich gewesen, doch in den letzten Monaten, hatte sich etwas geändert. Ich wusste nicht genau was es war, aber es war geschehen. Und diese Tatsache verletzte mich zutiefst. Zu beobachten, wie wir uns immer weiter voneinander entfernten und somit auch unsere Beziehung Schäden davon trug, tat weh. Doch ich hoffte jeden Tag, dass wir zusammen auch diese Phase überstehen würden, wobei ich langsam aber sicher nach all den Monaten die Hoffnung auf Besserung verlor.

Ein weiteres Schluchzen verließ meine Kehle, ehe ich Schritte vor mir wahrnahm. Ich wollte allerdings nicht aufschauen. Wollte meine Schwäche nicht vor Menschen zugeben, die ich kaum kannte.
„Lena?", hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme neben mir, weshalb ich mir schnell meine Tränen aus den Augen wischte.
Ich konnte mich nicht mehr verstecken.

What a plot twist you were Onde as histórias ganham vida. Descobre agora