Chapter 16

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Ich wollte Mark zeigen, wie sehr ich das hier in diesem Moment wollte. Mein Griff um seine Hand verstärkte sich. Das schien ihm die nötige Bestätigung zugeben, da er schließlich die letzten Millimeter zwischen uns überbrückte. Meine Lider klappten nach unten, als seine Lippen auf meinen trafen. Seine Lippen waren weich und bewegten sich vorsichtig gegen meine. Mein Herz klopfte gegen meine Brust und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus.
Meine freie Hand legte sich in seine Nacken, um ihn noch näher an mich zuziehen. Dieser Kuss fühlte sich beinahe an wie eine Erlösung.

Unsere Lippen bewegten sich im gleichen Rhythmus und wenige Sekunden später spürte ich Marks Zunge, die sanft um Eintritt in meine Mundhöhle bat. Meine Zunge empfing seine und sofort spielten sie miteinander, sodass uns beiden fast zeitgleich ein zufriedenes Seufzen entwich. Marks Hand war an meinen Hinterkopf gerutscht und hatte sich dort in meinen Haaren versenkt.
Ich hatte schon lange nicht mehr so starke Gefühle bei einem Kuss gehabt. Jede Stelle meines Körpers kribbelte und war mit einer unbeschreiblichen Wärme durchzogen. Seine Berührungen brannten angenehm auf meiner Haut und gaben mir ein Gefühl von Sicherheit. Mein Verstand hatte sich schon lange ausgeschaltet und das Kommando an mein Herz abgegeben. Es fühlte sich so richtig und gut an, dass ich gar nicht in Erwägung zog, welche Konsequenzen dieser Schritt für uns haben würde.

Ganz langsam lösten sich Marks Lippen von meinen und seine Stirn klappte gegen meine. Schwer atmend hielten wir weiterhin unsere Hände ineinander und uns gegenseitig fest. Wahrscheinlich hatten wir beide Angst, dass der jeweils andere Abstand zwischen uns bringen und somit den Moment unterbrechen würde. Meine andere Hand lag nun auf seiner Brust, sodass ich lächelnd sein Herz klopfen hörte, das wahrscheinlich mit meinem um die Wette schlug. Es beruhigte mich ungemein, dass es ihm genauso wie mir zu gehen schien.

Als ich meine Augen öffnete, erkannte ich zuerst, dass sich auf Marks Gesicht ebenfalls ein breites Lächeln abgebildet hatte. Seine Lippen waren von dem Kuss noch leicht gerötet und auch seine Wangen hatten eine rosige Farbe angenommen. Marks Lider flatterten und keine Sekunde später strahlten mir seine blauen Augen liebevoll entgegen, die mich unmittelbar erneut in ihren Bann zogen.
„Das hätten wir nicht tun sollen", flüsterte Mark schließlich. Im Widerspruch zu seinen Worten, lockerte er seinen Griff jedoch nicht und auch seine Stirn lag nach wie vor an meiner. Sein Atmen traf bei diesen Worten, da wir uns nach wie vor so nah waren, auf meine Lippen, was in mir das Verlangen nach einem erneuten Kuss auslöste.

„Ich weiß nicht, ob es falsch war, aber es hat sich richtig angefühlt", erwiderte ich leise und löste mich etwas von ihm, damit ich ihn besser anschauen konnte.
„Das hat es", pflichtete er mir bei, „aber deine Situation ist mit Max schon kompliziert genug, da will ich nicht alles noch schlimmer machen."
In seiner Stimme schwang eine große Unsicherheit mit. Ich wusste, dass er den Kuss nicht bereute. Er hatte ihn genauso gewollt wie ich. Es ging ihm ausschließlich darum, nichts zwischen uns kaputt zu machen. Er stellte sich mal wieder an zweiter Stelle und sorgte sich nur um sein Umfeld. So, wie er es immer tat. Das veranlasste mich dazu, langsam mit meinem Kopf zu schütteln.

„Du machst die Situation nicht schlimmer, sondern viel erträglicher und besser. Das mit Max ist vorbei, da bin ich mir sicher. Und dieser Kuss hat es mir noch einmal bewiesen. Ich weiß nicht, was genau ich fühle, aber es fühlt sich so gut und echt an. Ich fühle mich sicher bei dir und du machst mich glücklich. Und dieser Kuss war einfach nur wunderschön. Ich habe bei Max schon lange nicht mehr so gefühlt, wie in diesem Augenblick mit dir."
Meine Worte waren ehrlich und kamen sanft über meine Lippen. Ich wusste nicht, woher ich den Mut nahm, aber ich hatte den Drang dazu, Mark zu sagen, was in mir vorging. Ich wollte nicht, dass er dachte, er würde alles nur noch komplizierter machen. Das tat er nämlich nicht.

„Ich fand den Kuss auch wunderschön. Lena, du bist mir so unfassbar wichtig. Mit dir kann ich über alles reden, da bist du neben Natalie die einzige, und das bedeutet mir viel. Du warst immer meine beste Freundin, aber inzwischen bist du so viel mehr. Ich will das, was da zwischen uns ist, nicht kaputt machen. Aber ich kann es auch nicht mehr ignorieren", entgegnete er. Marks Stimme war so sanft und seine Worte so ergreifend, dass ich nicht anders konnte, als meine Arme um seinen Körper zu schlingen und mich fest an ihn zu drücken. Er schien kurz überrascht, zog mich aber schließlich an sich und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe.

„Dann hör auf, es zu unterdrücken und lass uns schauen, was passiert", flüsterte ich in sein Ohr und bemerkte lächelnd, wie sich in seinem Nacken eine Gänsehaut bildete.
Mark drückte sich leicht von mir und richtete seinen fragende Blick auf mich.
„Du meinst, wir lassen es einfach auf uns zukommen? Ist das nicht viel zu früh für dich? Ich meine, du bist nicht mal von Max getrennt", entgegnete er zögernd und legte seine Hand auf meinem Oberschenkel ab.

„Ich will meine Gefühle nicht unterdrücken und wenn ich nun mal jetzt etwas fühle, dann ist das so und ich kann es nicht ändern. Wir werden immer beste Freunde sein, daran wird sich mit Sicherheit nichts ändern. Aber ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft darunter leidet, weil wir es nicht versucht haben. Wir gehen es ganz langsam und ohne Druck an und schauen, was sich draus entwickelt, in Ordnung?", fragte ich vorsichtig.

Ich wollte ja gar nicht, dass wir sofort zusammen kamen, dafür war es noch viel zu früh und ich mir meinen Gefühlen noch zu unsicher. Nichtsdestotrotz konnte ich nicht leugnen, dass zwischen Mark und mir mehr war als nur Freundschaft.
Mark schien dies zu verstehen, da er langsam nickte, während er sich auf der Bank zurück lehnte und einen Arm nach mir ausstreckte.
„Komm her", schmunzelte er, als ich ihn nur verwirrt anschaute. Lächelnd verstand ich und kuschelte mich an ihn. Mein Kopf legte sich auf seiner Brust ab und mein Arm umschloss seinen Oberkörper.

So lag ich wieder einmal in Marks Arm und fühlte mich wie immer geborgen und glücklich. Wir hingen beide unseren Gedanken nach und genossen die Stille. Mark strich mir hin und wieder liebevoll über den Rücken, was einen wohligen Schauer über meinen Körper jagte.
Steff hatte ja so recht gehabt. Ich war dabei, mich in meinen besten Freund zu verlieben. Und so, wie es aussah beruhten diese Gefühle wohl auf Gegenseitigkeit. Diese Erkenntnis ließ mich erneut lächeln. Und auch, wenn es weit bessere Umstände geben könnte, war ich einfach glücklich und gespannt, wie es mit uns weiter gehen würde. Wir würden uns keinen Druck machen und schauen, was die Zukunft für uns bereit hält. Und für den Anfang war die Zeit hier in Südafrika perfekt.

What a plot twist you were Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz