❧ Kapitel 43

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Nach einer unerträglich langen Woche, durfte ich dann auch endlich das Krankenhaus verlassen, mit der Versicherung des Arztes, das meine Tests gut ausgefallen sind, ich mich aber trotzdem nicht überanstrengen soll. Für mich hat sich das nach »Netflix & Chill« angehört, bis ich wieder bei vollen Kräften bin, was ich dann auch gemacht habe - eine ganze Woche lang.

Da ich aber natürlich auch ein vorbildliches Kind bin, habe ich schon ein bisschen angefangen, für die Abschlussprüfungen zu lernen... aber nur ein bisschen.

Heute muss ich allerdings wieder in die Schule um den Stoff nachzuholen, denn es hat keiner für nötig gehalten, mir Lernmaterial vorbeizubringen. Ich weiß nicht warum, aber ich habe doch irgendwie gehofft, das irgendeiner von ihnen vorbei kommt. Mir ist schon klar, das sie keinen Grund nach meiner kleinen Ansprache dazu hatten, doch ich habe es trotzdem gehofft, vor allem das Grayson vielleicht kommt oder mir zumindest schreibt.

Gerade er weiß doch, wie ich manchmal sein kann und das was ich sage, direkt wieder bereue. Anscheinend hat er mich endgültig satt, genau wie alle anderen.

Als ich mich fertig gemacht habe und in den Spiegel sehe, atme ich tief ein und aus.

Ich hebe meinen Kopf und nehme eine gerade Haltung ein. „Du schaffst das, Brooke. Du brauchst niemanden außer dich selbst."

Mit meiner Tasche bewaffnet laufe ich nach unten und begrüße meinen Vater. Allie ist wie fast immer nicht da, seitdem ich das Krankenhaus verlassen habe. Ich bereue nicht was ich gesagt habe, es musste einfach mal gesagt werden, aber ich würde mich entschuldigen, zumindest bei allen außer Allison.

„Sicher das du heute in die Schule willst? Du kannst auch noch daheim bleiben." meint mein Vater herzlich lächelnd.

Ich erwidere es halbherzig und antworte „Nein, ist schon gut. Was soll denn schon passieren?"

Er neigt den Kopf zur Seite und hebt eine Augenbraue. „Es ist unvermeidlich, das du sie alle siehst."

Seufzend rühre ich in meinem Kaffee und entgegne „Ich weiß. Ich werde es schon überleben."

„Natürlich wirst du das. Wenn irgendetwas sein sollte, ruf mich an und ich hole dich ab. Ich muss jetzt los, wir sehen uns später wieder. Ach ja, ich habe heute keine Lust zu kochen, soll ich etwas von McDonald's mitnehmen?" Wissend grinst er mich an, was ich diesmal ehrlich erwidere.

„Die Antwort kannst du dir denken. Du weißt was ich will?" Fragend sehe ich ihn an und mache mich auf den Weg zur Garderobe.

An der Haustür hält er inne und grübelt „Die ganze Speisekarte?"

Sobald er meine leuchtende Miene sieht, lacht er und sagt „Lass dich überraschen."

Sobald ich mich angezogen habe, laufe ich mit ihm nach draußen und umarme ihn fest.

„Bis später, Dad. Hab dich lieb."

Er tätschelt mir den Kopf und erzählt aufmunternd „Ich dich auch. Lass dich nicht unterkriegen, ja?"

Ich nicke und laufe in die entgegengesetzte Richtung wie Dad zur Schule. Wie sie wohl reagieren werden? Schließlich weiß keiner, das ich heute wieder komme. Was wohl die Schüler denken, wo ich war? Bestimmt wissen sie Bescheid. Ich fühle mich wieder, wie an meinem ersten Schultag, wo ich unbemerkt über den Schulhof laufen wollte, nur das es heute anders ist.

Wenn man mit dem beliebtesten Typen der Schule zusammen ist, oder war, erkennen einen die Leute. Gott, ich weiß noch nicht einmal, ob ich mit Gray noch zusammen bin.

Am Schultor beobachte ich stumm erstmal die Lage und muss unglücklicherweise feststellen, das so gut wie jeder noch draußen steht. Gray und die anderen stehen in der Nähe vom Eingang, jedoch haben sie mich zum Glück noch nicht bemerkt. Mit dem Blick nach unten laufe ich ein paar Schritte auf den Eingang zu, komme aber nur bis zur Hälfte, da ich von einem Freund von Gray aufgehalten wurde.

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