❧ Kapitel 18

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„Hi!" ruft Allison quer durch das ganze Café und lässt nicht nur mich in ihre Richtung sehen.

Als sie bei mir ankommt, umarmt sie mich stürmisch, weshalb ich nicht sofort die Umarmung erwidere. Sie ist wirklich eine andere Art von Mensch und das nur im positiven. Allein ihr heutiger Look sagt schon wieder einiges über sie aus.

Bunter Lidschatten mit kleinen Blumen unter dem Auge gemalt, die Lippen in einer lila Farbe geschminkt und ihre schwarzen Haare sind so gelockt, das sie eine wahrhaftige Löwenmähne auf dem Kopf hat, was sie so ziemlich gut beschreibt. Sie ist eine Kämpferin und gibt nichts darauf was andere von ihr denken, ich sehe sie ein wenig als mein Vorbild.

Sie löst sich mit einem breiten Lächeln von mir, weshalb ich auch wieder richtig atmen kann.

„Dir auch einen schönen Tag."

Lachend hakt sie einen Arm bei mir unter und führt mich zu dem Tisch, wo wir uns das letzte Mal kennengelernt haben. Sie beobachtet mich für einen Moment und grinst mich dann an, weshalb ich den Kopf schief lege. Habe ich etwas im Gesicht?

„Ist irgendetwas?" frage ich nervös lachend.

Verwirrt sieht sie mich an und lacht dann abwerfend. „Oh nein! Ich war nur wirklich überrascht, das du mir geschrieben hast. Ich dachte ich habe dich vielleicht verscheucht, weil ich ein bisschen... naja ungewöhnlicher bin."

Schulterzuckend meine ich „Die ungewöhnlichen Menschen, sind doch die besten Menschen. Sie passen sich wenigstens nicht der Menge an und gehen ihren eigenen Weg und sind dadurch meist auch glücklicher, als die Menschen, die kein Risiko eingehen wollen, dadurch aber ihr ganzen Leben unglücklich sind."

„Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Ich wusste du bist anders und ich habe mich nicht getäuscht. Ich mag dich, Brooke." teilt sie mir lächelnd mit.

Ich könnte heulen, sie ist so nett. „Ich mag dich auch, Allison."

Sie wechselt so abrupt das Thema, weshalb ich sie erstmal einen Moment verdattert ansehe.

„Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen?"

„Daniels und du?" Fragend und ein bisschen verwirrt warte ich auf ihre Antwort.

„Enderson. Okay, Brooke Daniels, womit habe ich heute deine Anwesenheit verdient? Beziehungsprobleme?" Sie hebt eine Augenbraue und lächelt leicht.

Raten kann sie gut oder hat man mir das angesehen? „So ungefähr. Ich muss mit jemanden reden, der meinen Freund nicht kennt. Er verheimlicht mir irgendetwas und ich glaube er ist in großer Gefahr. Er versichert mir immer wieder das alles in Ordnung ist und ich mir keine Sorgen machen soll, aber heute habe ich erst gehört wie er gesagt hat, wie tief er eigentlich in der Scheiße steckt. Denkst du er vertraut mir nicht?"

Sie denkt ein paar Sekunden nach und sagt dann „Ich denke schon das er dir vertraut, aber er dich einfach nicht in Gefahr bringen will. Umso weniger du davon weißt, desto mehr bist du in Sicherheit."

Ich seufze und erwidere „So etwas hat mir ein Freund von ihm auch erzählt, aber ich würde mir trotzdem wünschen, das er mit mir redet. Ich will nicht irgendwann aufwachen und mir wird dann gesagt, das Grayson tot ist und ich nichts dagegen unternehmen konnte, weil ich nicht wusste in was für Sachen er verwickelt war."

„Ich verstehe dich, aber wenn er dir nichts erzählen wird, musst du vielleicht auf eigene Spionage gehen. Wie heißt denn Grayson mit Nachnamen?" Eindringlich sieht sie mich an und lässt mich skeptisch werden. Sie stellt schon komische Fragen.

„Scott. Was würdest du mir empfehlen jetzt zu tun?" Ich lehne mich in meinem Sitz zurück und sehe sie abwartend an.

„Mach einfach so weiter wie bisher, aber bleibe wachsam und achte vielleicht etwas genauer auf die Sachen die er sagt. Und wenn er wirklich in Schwierigkeiten steckt, dann solltest du nicht nur auf ihn aufpassen, sondern auch auf dich." erzählt sie mir ernst.

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