Ungewissheit

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Der Vorentscheid rückte rasend näher. Ich schwamm gerade die letzte Bahn meines Trainingsplans und war wirklich erstaunt darüber, wie schnell ich geworden war. Mein individueller Trainingsplan hatte wirklich etwas gebracht. Doch würde mein ganzes Training reichen, um mich zu qualifizieren?

Ich stieg aus dem Pool und nahm einen Schluck Wasser aus meiner Flasche. „Auch aufgeregt?", fragte Mateo neben mir „Und wie", gab ich zu „Mir geht's genauso", sagte er. „Du hast dich echt gesteigert Mateo", stellte ich fest. Er war definitiv nicht mehr der derselbe wie noch vor einigen Monaten. „Danke", sagte er „Ich merke es tatsächlich selbst ein bisschen. Was mir noch vor ein paar Wochen Probleme gemacht hat läuft inzwischen und ich habe auch keinen Muskelkater des Todes mehr", grinste er. „Wie schade, es war immer so unterhaltsam eine Salzsäule neben mir sitzen zu haben", sagte ich und erinnerte mich an die eine Vorlesung zurück, wo er bei jeder kleinsten Bewegung vor Schmerzen aufgestöhnt hatte. „Hey! Das war echt schmerzhaft", sagte er und boxte mir spielerisch gegen die Schulter. „Au", lachte ich.

Ich hörte wie sich jemand aus dem Pool zog. Chris ließ seine Arme etwas kreisen und kam anschließend zu uns „Hey, braucht ihr noch eine Pause, oder könnt ihr schon weiter machen?", fragte und der Kapitän. „Also von mir aus schon", sagte ich und Mateo nickte zustimmend. „Gut, wir würden jetzt die Staffel üben", sagte er. Ich verzog das Gesicht. Super, mal wieder keine Aufgabe für mich. „Tut mir leid Sofia, aber das müssen wir halt auch üben", bedauerte er. „Ach, ich finde schon eine Beschäftigung", sagte ich. „Gut, dann auf geht's!", er dirigierte Mateo zu der Bahn wo bereits alle anderen standen. „May, kannst du uns das Startsignal geben?", fragte er. Sein Blick verharrte etwas länger auf meiner besten Freundin als nötig. May lächelte und sagte „Natürlich Chris". Notiz an mich selbst: May nach ihrem Date mit Chris ausquetschen! „Auf die Plätze. Fertig. Los!". Sie klatschte einmal heftig in die Hände und Chris schoss zeitgleich mit dem Signal los. Wow, die Reaktionszeit war ja genial.

„Planlos, was du jetzt machen sollst?", fragte May. „Woher weißt du das nur?", erwiderte ich. Es war jedes Mal dasselbe: Die Jungs machten ihre Staffel und ich musste mir irgendwas einfallen lassen. Meine beste Freundin legte den Kopf schief „Schwimm doch ein IM", schlug sie vor. „Wirklich? Schon wieder?". Das IM war inzwischen irgendwie mein Dauer-Ausweich-Programm geworden. „Ja, das gibt dir einen guten Ausgleich und dann schwimmst du endlich mal was anderes als immer nur Freestyle" „Ich mag meinen Freestyle", protestierte ich. „Ja, ich weiß, aber du kannst so viel mehr als das. Hin und wieder will ich auch mal etwas Abwechslung sehen", sagte sie. „Also wenn du mich so lieb darum bittest...", sagte ich sarkastisch. „Tu ich", nickte sie. „Also gut". Ich zog meine Schwimmbrille fest, sprang ins Wasser und stellte meine Füße gegen die Wand „Warte noch kurz!", hielt May mich auf und zog ihr Handy hervor. „Wozu brauchst du das?", fragte ich sie. „Ich mach ein Video" „Wieso das denn?" „Damit du mal siehst, wie gut du auch in den anderen Stilen bist", erklärte sie. Stumm schüttelte ich den Kopf „Gib mir dann das Startsignal sobald die Aufnahme läuft" Sie nickte und ich richtete meinen Blick auf die Wasseroberfläche unter mir. „Los!", rief sie.

Ich drückte mich bei dem Klang ihrer Stimme ab und tauchte ins Wasser ein. Ich machte einige Züge Unterwasser, bevor ich mit dem Gesicht zur Decke auftauchte. Wie Schaufeln bewegte ich meine Arme nach hinten und kam vorwärts. Ich machte den Turn und war wieder in Rückenlage. Ich merkte wie es zunehmend anstrengender wurde, doch nicht mehr weit und ich konnte den Stil wechseln. Ich machte eine Kippwende und fuhr mit Brunst fort. Das Wasser war angenehm auf meiner Haut zu spüren und kühlte meinen erhitzten Körper herunter. Die Wand kam in Sicht und ich machte mich bereit zur Drehung. Jetzt war Butterfly an der Reihe. Ich erhöhte meinen Beinschlag und schoss immer wieder in einem Regen aus kleinen Tröpfchen aus dem Wasser und ließ mich wieder fallen. Die letzten beiden Bahnen. Jetzt war es endlich soweit. Ich wechselte in den Freestyle. Zug parallel zu Kick. Alle paar Züge kurz den Kopf zur Seite drehen, um nach Luft zu schnappen. Ich hatte fast das Ende der Bahn erreicht. Ich streckte meinen rechten Arm aus und schlug gegen die glatten Fließen.

Dive in with your HeartWhere stories live. Discover now