Ashriver Mantas

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„Ring, Ring, Ring", weckte es mich aus meinem traumlosen Schlaf. Ich deaktivierte den Wecker bevor der nervige Ton noch ein viertes Mal meine Ruhe störte. Halb Neun. Ich gähnte und streckte mich. Neuer Tag, neues Glück.

Ich kaufte mir in der Mensa ein belegtes Brötchen und ließ mir einen Becher heiße Schokolade aus dem Automaten. Nettes Frühstück. Bevor meine Vorlesung anfing hatte ich noch etwas Zeit, deshalb ging ich zur Schwimmhalle. Ich hatte zwar nichts dabei, aber man konnte ja mal schauen, ob sie schon offen war. Vor der Tür stand ein bulliger Typ mit blondem Sidecut. Er hatte mir den Rücken zugewandt und hantierte gerade am Schloss. „Guten Morgen", begrüßte ich ihn. Er drehte sich zu mir um. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig und trotz seiner kräftigen Statur sah er eigentlich ganz nett aus. „Morgen", sagte er. „Sind Sie hier der Trainer?", fragte ich. Er lachte. Hatte ich was Falsches gesagt? „Du bist wohl noch nicht so lang an der Uni, oder?" „Nein", gestand ich „Ich bin im ersten Semester". Er nickte wissend „Der Schwimmklub hat keinen richtigen Trainer, das machen die Jungs alles selbst" Okay, aber weshalb hatte er dann einen Schlüssel? Als hätte er meinen Gedanken erraten sagte er: „Mir gehört das örtliche Hallenbad, ich helfe hier nur hin und wieder aus. Die Jungs nehmen das Training zwar nicht auf die leichte Schulter, aber gerade vor Turnieren ist es ganz gut, wenn ein richtiger Schwimmtrainer ihnen mal über die Schulter schaut" „Ah, verstehe", sagte ich. „Mein Name ist übrigens Toby Adams und dieses Sie kannst du schön weglassen, sonst komme ich mir ja vor wie mein eigener Großvater" er streckte mir seine Hand entgegen. Ich schüttelte sie „Okay, mein Name ist Sofia Frey" „Schöner Name", sagte er und schien dann einen Mont nachzudenken „Sag mal Sofia, was machst du hier eigentlich so früh am Morgen? Wartest du auf einen der Jungs? Wenn ja, dann muss ich dich leider enttäuschen, vor nachmittags taucht hier keiner von denen auf", er lachte „Faule Säcke" So wie es aussah, verstand er sich ganz gut mit dem Team. Diese Toby schien ja ganz cool drauf zu sein „Ich schwimme selbst sehr gerne und wolle mal schauen, wann der Pool aufmacht" „Oh, willst du etwa ins Team?", fragte er. Wenn ich das nur wüsste... „Ich will mir den Club auf jeden Fall mal anschauen", wich ich aus. „Weißt du, wann sie immer trainieren?" „Ich glaube, das Wissen die selbst nicht so recht. Mindestens einmal in der Woche, im Sommer öfters. Aber sowas wie einen festen Tag oder eine feste Uhrzeit haben sie nicht" Na super. Dieser Club schien ja top organisiert zu sein. Toby warf einen Blick auf seine Uhr. „Oh shit, ich muss zurück in die Stadt. Tut mir leid, dass ich dich hier jetzt einfach so stehen lassen muss, aber mein Schwimmbad macht auch jeden Moment auf" „Kein Problem, meine Vorlesungen fangen auch gleich an". „War schön dich kennengelernt zu haben, Sofia. Ich denke wir laufen uns noch öfters über den Weg". Er war schon halb den Weg herunter, als ihm anscheinend noch etwas einfiel „Ach, eines noch. Die Jungs sind zwar etwas speziell, aber jeder auf seine eigene Art ziemlich nett. Lass dich davon nicht abschrecken" „Äh, danke", sagte ich, weil ich nicht wirklich wusste wie ich darauf reagieren sollte. Speziell, aber nett. Das konnte ja was werden.

Ich verbrachte den Vormittag im Hörsaal. Jep, ich saß immer noch alleine und hatte füllte weitere sechs Seiten in meinem Notizbuch. Eigentlich hätte man erwarten können, dass es nach gestern Abend weniger waren, schließlich hatte ich alles am Ende auf anderthalb Seiten zusammenkürzen können. Aber in der Vorlesung zu sitzen und mitzuschreiben war etwas ganz anderes als in meinem Zimmer vor dem Laptop. Ich wollte einfach nichts verpassen.

In der Kantine gab es heute Nudeln mit Gemüse in irgendeiner Sahnesoße. Nichts Besonderes, aber irgendwie lecker. Ich saß wieder bei May und ihren Management-Leuten. Heute gingen die Mittäglichen Gespräche über das neuste Album von einer Band, die ich auch kannte. Juhu, immerhin konnte ich mich mal etwas betteiligen.

Nachmittags hatte ich dann nochmal zwei Vorlesungen. Eine war bei Professor Menders, eine vergleichsweise junge Professorin, die recht gut war und bei Professor Bingley. Dem Albtraum eines jeden Studenten. Bei ihm hatte ich nochmal drei Seiten voll, allerdings befürchtete ich, dass sich diesmal wirklich nicht viel davon kürzen ließ. Nach den Vorlesungen ging ich nicht gleich zur Schwimmhalle, sondern ins Wohnheim. Da ich keine Lust hatte heute wegen Bingley eine Nachtschicht zu schieben zog ich das vor. Da mit Musik alles besser ging warf ich meine Bluetooth box an und startete eine meiner Playlists. Nach zwei Stunden hatte ich mich schließlich durch die Protokolle durchgearbeitet. Zeit für den Pool. Mein Badeanzug und Handtuch von gestern waren zum Glück wieder trocken. Ich warf beides in die Tasche und lief dann zur Halle. Den Umkleideraum hatte ich mal wieder für mich. War ich ernsthaft das einzige weibliche Wesen, das dieses Angebot jemals nutzte? Offensichtlich.

Dive in with your HeartWhere stories live. Discover now