Tricks

180 9 5
                                    

„Und dann bist du einfach so aufgetaucht und hast das verdammte IM gewonnen?", fragte Mateo zum gefühlt hundertsten Mal. „Ja, genauso ist es passiert". „Ihr Mädels seid einfach unglaublich!", sagte Toby gespielt vorwurfsvoll, doch ich wusste, dass er in Wahrheit stolz war. „Das heißt wir alle gehen nach Oregon zum Finale!", jubelte der Lockenkopf. „Und wir alle haben uns unseren Platz verdient", sagte Nico und strich mir sanft über den Rücken. Mateo beobachtete uns irritiert und blickte dann zu Chris, der wissend grinste. „Moment mal!", er hob eine Hand „Seid ihr beide jetzt zusammen?". Ich sah zu Nico und er blickte zurück. Leugnen war zwecklos, sie wussten es doch sowieso schon alle „Ja, wir sind Paar", sagte ich und strahlte währenddessen übers ganze Gesicht. „Nico! Wie konntest du mir das Verschweigen!", Mateo boxte ihm gegen die Schulter. „Du hast nicht danach gefragt", Nico verzog das Gesicht, als ob er kein Wässerchen trüben konnte. „Das lässt dich nur noch verdächtiger aussehen!", kommentierte Mateo. In dem Moment kam Ryan zu uns herüber. „Wenn wir dann jetzt alle Zugehörigkeiten geklärt hätten, könnten wir jetzt ja endlich mit dem Training anfangen", sagte er „Hey, zerstöre hier nicht die Stimmung!", protestierte Mateo. „Ryan hat Recht, wir sollten wirklich mal ins Wasser. Aber davor habe ich noch eine Bitte an euch" sagte ich „An euch alle", fügte ich hinzu, als Ryan schon fast im Wasser war. Er hielt inne „Da bin ich aber mal gespannt". „Ich habe das IM der Präfektur zwar gewonnen, aber da war auch eine Menge Glück dabei. Das was ich kann reicht aber nicht fürs landesweite Finale", begann ich. Das was ich jetzt gleich sagen würde hatte ich mir die ganze letzte Nacht durch den Kopf gehen lassen und inzwischen war ich mir sicher, dass mein Vorhaben das richtig war. „Chris, Mateo, Nico, Ryan. Ohne euch bekomme ich das nicht hin", ich senkte den Kopf „Ich weiß, dass das viel von euch verlangt ist, aber bitte bringt mir eure Technik bei!". Schweigen. Einige Sekunden lang starrten sie mich einfach nur an. Jeder Schwimmer besitzt seine eigenen Tricks. Die individuelle Technik machte den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Sie einem anderen Schwimmer preiszugeben war vergleichbar mit einem Rennen, das man mit Absicht verlor. Aber jeder von den vier Jungs war in seiner eigenen Disziplin unglaublich gut und ich wusste, dass ich nur gewinnen konnte, wenn sie mir halfen.

Nico war der Erste, der sich erbarmte und die Stille durchbrach. Er nahm meine Hand in seine und sagte: „Ich werde dir zeigen, wie man fliegt". Chris trat einen Schritt auf uns zu „Ich bring dir meinen besten Backstroke bei" „In Brust wirst du unschlagbar sein!", rief Mateo begeistert. „Meint ihr das ernst?", fragte ich während mich Wellen der Dankbarkeit überliefen. Die drei Jungs nickten. Nur Ryan hatte bis jetzt noch nichts gesagt. Gespannt wie eine Bogensehne wartete ich auf seine Antwort. Er schloss die Augen. Das was er jetzt sagen würde schien ihm schwer zu fallen. „Du wirst härter trainieren als je zuvor. Verstanden?". Das war ein Ja! „Danke Jungs!", rief ich und zog alle vier in eine Umarmung, aus der sich nicht Mal Ryan befreien konnte.

Das Training unter meinem Team war unglaublich hart. Härter als das von Toby und das hieß was. Doch ich dachte nicht nur eine Sekunde daran auch nur eine Sekunde zu schwächeln. „Das erste was dir einen Vorteil beim Rückenschwimmen bringt ist dein Startsprung. Je höher du abspringst, desto länger ist die Phase in der Luft. Die Meter, die du springst, sparst du dir im Wasser, also nutze den Sprung so gut es geht. Kapiert?" „Ich denke schon" „Dann spring jetzt". Ich ging in Position und auf sein Startsignal sprang ich ab. „Zu kurz!", rief er „Nochmal!". Also wiederholte ich den Sprung und wiederholte und wiederholte. Immer wieder klatschte ich ins Wasser, mal hatte ich zu wenig Spannung, dann sprang ich zu früh, dann zu tief. Doch mit jedem Sprung klappte es besser und schließlich schien Chris endlich zufrieden zu sein. Allerdings war das Sprungtraining nichts gegen die Technikübungen. Ich musste Bahn um Bahn schwimmen, Arme und Beine einzeln Trainieren und mit so verdammten wasserdurchlässigen Platten an meinen Händen schwimmen, damit es richtig anstrengend wurde. Doch ich beschwerte mich nicht.

Dive in with your HeartUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum