s e v e n t e e n

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,,In the end they'll judge me anyway so, whatever"

Ich wurde von einem lauten Schlurzen geweckt. Taehyung hingegen schlief wie ein Baby und bewegte sich keinen Zentimeter. Das Schlurzen verschlimmerte sich deutlich und ich stand auf um den schmerzhaften Tönen näher zu kommen. Vor dem Badezimmer diagonal liegend von meinem Zimmer blieb ich stehen und lauschte an der Tür.

Ich wusste wer sich dort hinter der Tür die Seele aus dem Leib heulte. Vorsichtig drückte ich die Türklinke hinunter und guckte mit dem Kopf durch die Tür. Dort hockte Jimin mit dem Rücken an der Badewanne gelehnt. Als er kurz aufblickte und mich sah hielt er sich die Hände vors Gesicht, konnte dennoch seine Tränen nicht zurückhalten.

Sein T-Shirt wurde an der Seite eingerissen. Die Haare waren zerzaust und als ich nochmal einen Blick in sein verheultes Gesicht wagen durfte, sah ich wie seine Lippe aufgeplatzt war und das Blut ihm das Kinn runter lief. Seine Augen waren rot und an seinem Oberarm konnte man Kratzspuren erkennen. Wer hat Jimin nur so hingerichtet? Das hat er nicht verdient und ich konnte seine Schmerzen förmlich selber spüren. Ich trat ein und schloss die Tür hinter mir. Langsam ging ich auf ihn zu und beugte mich zu ihm runter. Er versteckte weiterhin sein Gesicht zwischen den Händen und ignorierte mein Dasein.

,,Was ist los?"

Fing ich leise an zu reden und legte meine Hand auf seine zitternde Schulter. doch erschrocken nahm ich sie wieder weg. Jimin war sehr unterkühlt. So kalt, dass es durch sein kaputtes T-Shirt reichte. Ohne zu zögern nahm ich ein Handtuch und legte es ihm um, doch er schlurzte immer und immer weiter.

,,Geh wieder zurück schlafen, es ist 4 Uhr morgens."

Kam dann doch endlich ein Ton aus ihm raus. Ich wandte einen schnellen Blick auf die Digitaluhr, die auf dem kleinen Tischchen neben dem Waschbecken stand und musste feststellen, das es echt 4 Uhr morgens war.

,,Ich werde jetzt nicht wieder gehen. Ich sehe doch, dass es dir verdammt nochmal scheiße geht und du jetzt Hilfe brauchst!"

streichelte ich über den blutenden Kratzer an seinem Oberarm. Der blondhaarige schniefte die Nase und schaute zu mir hoch.

,,Du musst mir nicht sagen, was vorgefallen ist, aber ich würde jetzt gerne mit dir ins Wohnzimmer gehen und deine Wunden verarzten."

sagte ich stur und stand auf. Ich streckte die Hand nach vorne. Jimin nahm diese an und ließ sich von mir wieder auf die Beine rappeln. Er wisch sich noch eine Träne von der Wange und ging mit mir ins Wohnzimmer

Ich sagte ihm, er solle sich aufs Sofa setzten. Ich nahm eine Wolldecke und legte sie ihm über die Schultern. Ohne zu zögern versteckte er sein verheultes Gesicht darin. Ich ging schnell in die Küche und durchsuchte die Schränke nach einem Verbandskasten.

,,der Schrank neben der Spülmaschine!" rief Jimin zitternd.

Als könnte er meine Gedanken lesen.

Ich nahm den roten Kasten heraus und legte ihn vorerst auf die Küchenablage ab. Bevor ich ihn verarzten würde, machte ich ihm einen warmen Tee. Den stellte ich auf dem Couchtisch ab und setzte mich neben den Verletzen. Seine Augen schwollen nur so rot vom Geheule. Rasch nahm der blonde die warme Tasse und wollte einen Schluck davon nahmen. ,,Halt! Noch nicht" nahm ich ihm den Tee aus der Hand und stellte ihn wieder auf den Tisch ab.

,,Lass mich erstmal deine Lippe heilen"

Ich hielt Jimin mit der einen Hand ein Tuch auf die Wunde und mit der anderen versuchte ich das Blut von seinem Kinn zu wischen. So langsam hielten seine Tränen inne und er starrte mich einfach nur an. Es machte mich ein wenig nervös, ließ mich aber nicht davon ab mich nun seinem Arm zu widmen. Es waren drei lange und blutige Kratzer, die nun seinen Oberarm bedeckten. Vorsichtig verteilte ich eine Salbe darauf, doch Jimin zuckte zusammen und biss sich die Zähne aufeinander. Ich hörte auf die Salbe einzureiben und schaute ihn besorgt an.

,,Tut es so weh?"

Fragte ich vorsichtig. Er nickte stumm und schaute mich dabei nicht mehr an. ,,Ich muss dir die Salbe jetzt einmassieren sonst wird es nicht besser" schaute ich ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Er nahm auf einmal meine rechte Hand in seine.

,,Jimin, Ich kann nicht-"

stotterte es mir aus dem Mund, doch er wollte meine Hand nicht loslassen und presste sie fest an sich. Ich ließ einen kurzen Seufzer aus mir raus und begann die Salbe auf seinen Wunden weiter einzumassieren. Danach kam noch ein Verband um die tiefen Kratzer und ich hatte seine Wunden verarztet.

Es war eine Zeit lang still, doch Jimin nahm einen Schluck von dem warmen Tee und unterbrach diese somit.

,,Möchtest du mir vielleicht jetzt sagen was passiert ist?

Fragte ich vorsichtig. Der Blondschopf stellte die warme Tasse auf den Tisch und nahm sich ein Kissen, welches er sich an die Brust drückte.

Er fing an zu erzählen, dass er in jener Nacht Sex mit Soyeon hatte, sie aber danach ausgerastet ist, weil Jimin ihr gestanden hat, dass er vor einiger Zeit mit mir im Bett gekuschelt hatte. Soyeon warf Vasen und Kissen durch das Zimmer und ließ ihre Eifersucht und Wut schließlich an ihrem Freund aus. Mit der harten Faust schlug das Weib gegen Jimins Wange. Mit ihren langen Fingernägeln kratzte sie sein T-Shirt auf und zugleich den Oberarm. 

,,Sie beleidigte mich mit Du scheiß Dreckskerl! Das mit uns war mal und lass dich nie wieder bei mir blicken!"

fuhr Jimin fort. Wasser sammelte sich in seinen Augen und eine Träne kullerte über seine Wange. Ohne zu zögern umschling ich seine Hüfte und gab ihm eine wärmende Umarmung.

Nach diesem aufregenden frühen Morgen wusste ich, dass ich an der Seite meines besten Freundes bleiben musste. Aber was ist dieses Gefühl, das sich tief in mir zusammenbraust?


𝐏𝐫𝐨𝐦𝐢𝐬𝐞 | park jiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt