Kapitel 13

778 32 13
                                    

Levi POV:

Es war noch sehr früh, als mich die ersten Vögel mit ihrem Gesang weckten. Es war ein ungewohntes Geräusch, welches ich nicht aus der Unterwelt kannte. Den einzigen lebendigen Vogel, den ich je gesehen hatte, war der den Isabell vor nicht allzu langer Zeit in die Wohnung geschleppt hatte. Bis heute weiß ich nicht wie sich der Vogel in die Unterwelt verirren konnte.

Die Sonne die langsam am Horizont aufging warf ihre ersten warmen strahlen in mein Zimmer. Ich stand auf und streckte mich, zuckte aber sofort wieder zusammen als die schmerzhafte Erinnerung dieser Bewegung mir in den Sinn kamen. Ich stockte ...komisch, irgendwas ist heute anders. Langsam und ganz sachte streckte ich mich und fing an mich zu dehnen. Das kann doch nicht... schnell zog ich mir mein Hemd über den Kopf und sah mit großen Augen auf die Eintrittswunde. Sie sah jetzt schon besser aus als gestern in der Früh, kein beißender Geruch von Eiter stieg mir mehr in die Nase. Vollkommen verblüfft starre ich regungslos auf die Wunde, auf der sich über Nacht dank der Salbe ein ganz leichter Schorf gebildet hatte. Um die Haut weiter flexibel zuhalten holte ich die letzten Reste der Salbe die mir Y/N gestern gegeben hatte und verteilte alles sorgfältig auf meine Schulter. Der Geruch verschiedener Kräuter erfüllte die Luft.

Ich fühlte mich wirklich gut und wieder fit genug um zu trainieren. Vorsichtig zog ich mir ein weißes Hemd an, welches ich fein säuberlich in die braune Hose stopfte. Penibel wie ich nun mal war richtete ich meinen Undercut, mit wenigen gezielten Handbewegungen, in einem Spiegel.

Leise verließ ich das Zimmer und ging den langen Korridor entlang.

Mir kamen nur sehr wenige Soldaten entgegen, keiner von ihnen würdigte mich eines Blickes sie alle erkannten es, ohne mich zu kennen ich bin kein Soldat, sondern ein Ungeziefer aus dem Untergrund. Doch ihre Blicke interessieren mich nicht, was ich will ist ein besseres Leben für Farlan, Isabell und mich und dafür werde ich alles Nötige tun. Und um meine Freunde weiter hier oben an der Oberfläche zu behalten und zu beschützen muss ich stärker werden.

Mein Weg führte mich vorbei an dem Essenssaal weiter nach draußen. Gestern hatte Erwin uns noch den Trainingsplatz gezeigt, genau wie mit ihm lief ich dem Kieselsteinweg entlang bis ein kleiner Hügel in mein Blickfeld fiel. Oben angekommen sah man, dass der Hügel oben ganz flach verläuft und etwa dreißig Meter weiter hinten ein Wald mit riesigen Bäumen seine Schatten schlägt. Dieser eignete sich hervorragend für das Training mit dem 3DMA, doch ich hatte gerade nicht die Ausrüstung dabei, daher entschied ich mich für etwas Ausdauertraining. Meiner Schulter ging es schon besser, aber ich wollte es nicht sofort übertreiben und es riskieren, dass die Wunde wieder aufriss.

Die Sonne hing kurz vor ihrem Mittäglichen Höhepunkt, als ich einen abschätzenden Blick auf meinem Rücken spürte während ich Liegestützen machte. Der Schweiß ran mir über das Gesicht und lief für eine leichte Abkühlung meinem Überhitzen Rücken hinunter. Gemächlich stemmte ich mich hoch, um der Person gegenüberzustehen, die mein Training störte. Wenig überrascht sah ich einen Moment später in die Augen des Kommandanten. Ein leicht zufriedenes Lächeln stahl sich auf seine Lippen als er mich musterte. "Wie ich sehe bist du soweit wieder fit, um zu trainieren." sagte er und äußerte damit das unübersehbare. Als hätte er gerade gemerkt wie überflüssig die Bemerkung war wurde sein Blick ein wenig ernster "Wenn das so ist, dann müssen wir ja gar nicht länger warten mit dem Training, oder?" sein Blick trug eine stumme Herausforderung mit sich, dich ich nur allzu gern annahm. Fest sah ich ihm in die Augen als ich zustimmend nickte "Na super, dann komm nach dem Mittagessen mit den anderen beiden her." erläuterte Erwin. Kurz überlegte ich Protest einzulegen und Farlan sowie Isabell erstmal rauszulassen. Doch bevor ich etwas sagen konnte drehte er mir bereits den Rücken zu und verschwand in Richtung Gebäude. Ich seufzte und nahm mein Training wieder auf, nach einer weiteren Stunde ging ich zurück in mein Zimmer. Kaum stand ich unter der warmen Dusche entspannten sich auch schon meine Muskeln. Nur mit einem Handtuch über meine Hüften lief ich durch mein Zimmer, als es an der Türe klopfte. Schnell zog ich mir ein Hemd und eine Hose an, bevor ich zur Tür ging und Farlan entdeckte. Er musterte mich von oben bis unten mit einem verwunderten Blick und wenn ich mich nicht täusche sah ich so etwas wie Belustigung in seinen Augen aufblitzen. Mit zusammengekniffen Augen folgte ich seinem Blick. Jetzt verstand ich den Grund für seine Belustigung, ich die Perfektion in Person stehe mit zerzausten und feuchten Haaren vor ihm. Außerdem steckte mein Hemd nur halb in der Hose und ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt mir die Schuhe anzuziehen. "Was? Hätte ich dir die Türe nackt auf machen sollen?" fragte ich ihn genervt. Doch so wie Farlan nun mal war ging er nicht auf die Provokation ein und sagte schlicht "Beeil dich ich habe Hunger und Isabell fängt schon an Ihre Inneneinrichtung anzuknabbern." nickend öffnete ich die Tür weiter damit er eintreten kann. Ich schlüpfte in meine Stiefel und steckte mein Hemd feinsäuberlich in die Hose. Meine Haare stylte ich wie immer, zu guter Letzt steckte ich mir noch ein Halstuch ins Hemd. Kaum war ich fertig stürmte Farlan aus dem Zimmer, gemächlich folgte ich ihm zu dem Zimmer von Isabell, welches nur ein paar Türen weiter lag. Farlan hatte noch nicht einmal angeklopft da reißt Isabell schon die Tür mit einem Hungrigen Blick auf. Ihre Klamotten waren verknittert und ihre schulterlangen Haare hingen ihr wirr vom Kopf. Schweren Herzens unterdrückte ich den Drang sie auf ihr schäbiges aussehen aufmerksam zu machen, aber wenn sie hungrig war knurrte sie nur vor sich hin bis sie was zum Essen vors Gesicht gestellt bekommt. Also machten wir uns schweigend auf in Richtung Essenssaal. Wir saßen uns zu dritt zu den hintersten Reihen und aßen unseren Kartoffelbrei. Der Kommandant will heute mit unserem Training starten" sagte ich, um die Stille zu unterbrechen. Beide blickten sogleich auf und sahen mich aufgeregt an, wobei man es bei Farlan nur erkennen konnte, wenn man ihn lange kannte. Isabell hingegen konnte ihre Gefühle nur schwer verbergen und ist sehr temperamentvoll, daher konnte man sie lesen wie ein offenes Buch. Nach dem Mittagessen starten wir hinten auf dem Hügel, an dem wir gestern vorbeigekommen sind." erklärte ich ihnen alles. Und was trainieren wir dort?" fragte mich Isabell. Ahnungslos zuckte ich die Schultern Das hat er nicht gesagt." Ich bin schon gespannt wie stark der Aufklärungstrupp wirklich ist" hörte ich Farlan leise murmeln. Wir beendeten das Essen und machten uns auf den Weg...

My Soldier/Bodyguard and me (Levi x reader)Where stories live. Discover now