Kapitel 3

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Y/N POV:

Diese Augen, sie waren so kalt und unergründlich ich konnte meinen Blick nicht abwenden. "Wenn haben wir denn hier?" ich zuckte bei der rauen Stimme des Unbekannten zusammen. Er trug einen langen schwarzen Mantel und einen Hut der den Großteil seines Gesichts verdeckte. Ich robbte rückwärts auf allen vieren von ihm weg, bis ich die Mauer des nächsten Gebäudes im Rücken hatte. Mein jämmerlicher Versuch von dieser angsteinflößenden Person wegzukommen wurde durch zwei große Schritte seinerseits zunichte gemacht. Er kniete sich vor mich hin und starrte mir in meine blau grauen Augen. Ich war wie gelähmt wie sehr ich es auch wollte ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen. "Diesen Idioten kann man auch nicht die einfachsten Aufgaben überlassen... können nicht einmal ein zierliches kleines Mädchen außer Gefecht setzten." Meine Augen weiteten sich und langsam verstand ich er gehört auch zu der Gruppe von Männern die vor meinem Haus gewartet haben. Gerade als ich meinen Gedanken beendet habe kamen auch die soeben erwähnten Herren um die Ecke gelaufen. Als sie mich sahen und den Mann mit den leeren Augen der noch immer vor mir kniete, versteiften sie sich sofort und fingen an zu stottern "S...Sir w..was machen Sie hier? Wir hatten die ganze Situation unter k...kontrolle". Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er sein Blick von mir ab und wendete sich seinen Untergebenen zu. "Sieht dass für euch aus als wäre alles unter Kontrolle? Ihr Taugenichtse könnte von Glück reden dass sie niemand anderem in die Hände gelaufen ist" dies sagte er in einem so ruhigen Ton der mich wieder erschauern ließ. Ich wollte diesen Moment nutzen in dem er mir den Rücken zukehrte um mich unbemerkt aus dem Staub zu machen. Ich rutschte vorsichtig wieder auf allen vieren weg von der Mauer an der ich immer noch lehnte, kaum war mein Rücken frei krabbelte ich auf alle viere und wollte loslaufen, doch die Angst lähmte noch immer meine Beine und ich fiel wieder zu Boden. Die Blicke der Gruppe richteten sich auf mich, mit einem schiefen Grinsen näherte sich mich nun wieder der Mann mit dem Hut. Er hielt etwas in seiner Hand, dass ich nicht genau erkennen konnte. Als er direkt über mir stand hob er den Gegenstand hoch in die Luft etwas blitze kurz auf bevor mich etwas hartes am Kopf traf. Ich sank wie in Zeitlupe zu Boden und eine einzelne Träne lief mir über das Gesicht, als die Welt vor mir langsam verschwamm. Meine letzten Gedanken bevor ich letztendlich mit dem Kopf auf den Boden aufschlug galt meinem Vater und meiner verstorbenen Mutter.

Rückblick (5 Jahre zuvor):

Ich lag gerade mit meiner Mutter in unserem kleinen Garten und wir redeten über alle möglichen Themen die uns beschäftigten, als wir plötzlich die Glocken hörten die Alarm schlugen. Meine Mutter fuhr erschrocken hoch, mit großen Augen schaute sie sich um als würde sie etwas suchen. Sie nahm mich an die Hand und zerrte mich mit sich zurück ins Haus. "Schnell pack die wichtigsten Sachen die du brauchst in einen Rucksack und beeil dich!" ihre Stimme war brüchig vor lauter Angst. Ich hatte mal wieder bei ein paar Belehrungen meines Vaters nicht richtig aufgepasst den ich verstand ihre Aufregung nicht, also fragte ich sie "was ist den los? Warum soll ich meine Sachen packen? Wo gehen wir hin?". Ich wollte noch mehr Fragen aber als sich die Blicke von mir und meiner Mutter trafen ließ mich die Verzweiflung in ihren Augen verstummen. Ich lief in mein Zimmer und nahm einen kleinen Stoffbeutel und stopfte ein paar Kleidungsstücke sowie mein Lieblingsbild meiner Familie ein. Trotz der momentanen Lage musterte ich das gezeichnete Porträt und musste kurz schmunzeln, ich bin auf dem Bild ungefähr 4 Jahre alt und grinse über beide Ohren hinter mir steht meine Mutter mit ihrem bezaubernden lächeln und mein Vater der mit einem liebevollen Blick mich und seine Ehefrau bedachte. Der Ruf meiner Mutter ließ mich zusammen fahren "Y/N! Komm wir müssen los und zwar JETZT!", noch als sie das sagte fing der Boden unter meinen Füßen an zu beben. Ich lief zu meinem Fenster und erstarrte, ich sah...Titanen?! -Wie kommen die innerhalb der Mauer?- Ich nahm immer gleich zwei Stufen auf dem Weg nach unten, gemeinsam rannten wir aus dem Haus gerade noch rechtzeitig, den dort wo gerade eben noch unser Haus stand, stand jetzt der riesige Fuß eines Titans. Tränen bahnten sich einen Weg zu meinen Augen, doch ich musste mich zusammenreißen. Wir liefen weiter Richtung Wald, wie es die meisten der Einwohner unseres Dorfes machten. Dort angekommen versuchten diese bereits auf die Bäume zu klettern um aus der Reichweite der Titanen zu gelangen. Ich suchte nach einem geeignetem Baum auf den wir draufsteigen konnten, da wir normale Bürger keine 3DMA besaßen machte es die Angelegenheit deutlich schwierig, doch die ersten Soldaten der Mauergarnison waren eingetroffen und halfen den Bürgern die keine Zeit mehr hatten hinter die nächste Mauer zu gelangen auf die Bäume während andere bereits den Kampf mit den Titanen aufnahmen. Ich hatte gerade einen geeigneten Baum gefunden der hoch genug war um für diese Ungeheuer unerreichbar zu sein, als neben uns ein Soldat landete. Er nahm mich hoch als würde ich nichts wiegen und setzte mich auf einen der höher gelegenen Äste ab, nach kurzer Zeit kam er mit meiner Mutter in seinen Armen zurück...genau im richtigen Moment den schon liefen die ersten Titanen der 5 Meter Klasse in den Wald. Vor lauter Angst hielt ich den Atem an auch meine Mutter neben mir Atmete sehr flach. Wie aus dem nichts kam plötzlich ein großer Abnormer und sprang in die ersten Bäume und ein paar Menschen fielen herunter wie Äpfel. Ich sah wie sich der Titan eine der heruntergefallenen Frauen in seine riesigen Hände nahm. Bis hierher konnte ich ihren Markerschütternden schrei hören. Immer mehr Leute fingen an zu schreien und ich wünschte ich könnte ihnen helfen doch ich saß selbst hilflos auf diesem Ast fest. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als das Beben wieder stärker wurde. Ich sah nach unten und sah den Abnormen von vorhin er setzt zum Sprung an und landete in einem der benachbarten Bäume, doch durch den harten Aufprall erzitterte die Erde und auch unser Baum wackelte beängstigend. Ich hörte ein beunruhigendes Knacken und musste feststellen das dieses Geräusch von dem Ast stammte auf dem wir saßen. Meine Mutter hatte es auch bemerkt und sah sich nachdenklich um, sie suchte nach einem anderen Ast in der Nähe auf den man klettern konnte, doch leider waren wir soweit oben, dass alle anderen Äste außer Reichweite waren. Immer mehr Titanen sammelten sich unter den Bäumen... es sah wirklich schlecht aus wir konnten nirgendwo hin und der Ast wird uns nicht mehr lange halten. Wäre nur Vater hier er könnte uns sicher aus dieser Lage herausbringen. Doch ich durfte mich nicht mit solchen unnötigen Gedanken "was hätte sein können wenn..." beschäftigen. Im Augenwinkel nahm ich eine kleine Bewegung neben mir wahr, meine Mutter sah mich mit einem ernsten aber dennoch liebevollen Blick an "Ich liebe dich so sehr und du bist das beste was mir je passiert ist..." bevor ich etwas erwidern konnte verlagerte sie ihr Gewicht nach vorne und fiel.....

Mein Instinkt übernahm die Kontrolle und bevor ich mich versah umklammerte ich nur noch mit meinen Beinen den Ast und hielt mit der anderen Hand meine Mutter fest die mich mit großen Augen anstarrte. Sie fing an zu weinen und wollte sich losreißen doch ich versuchte so gut es ging den Griff so Stark wie möglich zu halten. Ich darf sie nicht verlieren nicht hier und nicht jetzt und ganz bestimmt nicht auf diese Art und Weise. "Wenn du nicht loslässt sterben wir beide..." schrie sie mich an. Das Adrenalin hatte bisher den Großteil der Stärke in mir übernommen, doch langsam nahm es ab und meine Hand fing an zu zittern. Meine Mutter bettelte "Bitte lass los es ist in Ordnung mein Schatz". Doch ich konnte sie nicht einfach sterben lassen also hielt ich sie weiter fest. Der Ast knarzte immer mehr und gab nun schon langsam unserem Gewicht nach. Der Blick meiner Mutter schweifte vom Ast runter zu den wartenden Titanen und blieb an meinem Gesicht hängen. Sie hörte auf sich zu wehren und zog stattdessen etwas aus Ihrem Stiefel, ich konnte nicht erkennen was es war. Fragend blickte ich zu meiner Mutter "Tut mir leid... ich liebe dich" plötzlich ging alles schnell, ein stechender Schmerz in der Hand ließ mich zusammenzucken und der Griff um die Hand meiner Mutter lockerte sich immer mehr ich sah wie mir eine warme rote Flüssigkeit die Hand hinabfließ, sie hatte mit einem kleinen Klappmesser auf meine Hand eingestochen um sich von meinem Griff zu lösen. Verzweifelt sah ich auf meine Mutter hinab, doch sie sah mich mit einem liebevollen lächeln an... durch das Blut verlor ich das letzte bisschen halt im Griff um meine Mutter. Sie fiel und ich konnte nichts machen als zuzusehen wie sie den Baum hinunter fiel. Sie war tot. Der Abnorme stürzte sich auf sie sobald sie auf dem Boden aufschlug. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und fing an unkontrolliert zu schluchzen. Ich sah zu wie der Titan meiner Mutter nach und nach alle Gliedmaßen abbiss bevor er sie komplett verschluckte. Ich hangelte mich zurück auf den Ast und setzte mich mit dem Rücken zum Baumstamm ich konnte immer noch nicht glauben was gerade geschehen ist, doch der schmerz in meiner Hand holte mich zurück in die Realität. Mir wurde schwindelig und ich fiel in ein schwarzes Loch voller Einsamkeit, das einzige Geräusch dass ich hörte waren die Todesschreie der heutigen Opfer...

Und meine Mutter ist eine von ihnen...

My Soldier/Bodyguard and me (Levi x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt