Kapitel 6

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Levi POV:

Alle im Raum sahen mich überrascht an, alle außer die Tochter des Kommandanten sie hatte ein siegessicheres lächeln auf den Lippen und starrte mich aus Blaugrauen Augen an. Also hatte ich mich vorhin nicht getäuscht, sie hatte mich tatsächlich in der Dunkelheit gesehen und beobachtet. Jetzt ergab es auch einen Sinn, weshalb sie die Wachen provoziert hatte, sie wollte den Knebel loswerden um mir unauffällig zusagen, wie viele Wachmänner sich in dem Raum bzw. davor befanden. Ich nutze diesen Moment der Verwirrung und stürzte direkt auf einen der Männer zu, die sie festhielten und rammte ihm den Griff meines Schwertes in den Bauch. Woraufhin er sie losließ und zu Boden ging, währenddessen krabbelte sie von den beiden weg an die nächste Wand. Der zweite Wachmann war einen guten Kopf größer als ich und starrte mich noch immer verwundert an. Schneller als er reagieren konnte ging ich runter und zog ihm mit meinem Bein den Boden unter seinen Füßen weg, daraufhin verlor er sein Gleichgewicht und schlug mit dem Kopf gegen die Mauer. Als ich sicher war, dass beide kampfunfähig waren drehte ich mich um und sah wie mich ein Typ mit einer riesigen Nase angrinste und wie er eine Waffe an den Kopf des Mädchens hielt... dieser feige Mistkerl.

„Ich muss schon sagen, du bist verdammt schnell und hast Talent Bürschchen aber du bist sicher nicht schneller als eine Kugel." Mein Blick ging von ihm zu der Waffe und blieb an dem Mädchen hängen. Aus Ihrem zusammengebundenen Haar hingen vereinzelt blondbraunen Strähnen in ihrem Gesicht, ihr knielanges weißes Kleid war voll mit Blut, welches ihr Gesicht hinunterlief. Eins musste man ihr lassen dumm war sie nicht, dies hat sie wohl von ihrem Vater genauso wie ihre Beobachtungsgabe. Doch körperlich war sie das genaue Gegenteil von ihm zierlich, klein, schwach und zerbrechlich. Sie bemerkte meinen Blick und schaute mich mit einem Blick voller Vertrauen an, sie nickte mir leicht zu und ich verstand.

Ohne weitere wertvolle Zeit zu verschwenden lief ich auf ihn los, sein Grinsen wurde immer breiter und sein Finger am Abzug zuckte. Jetzt da ich seine volle Aufmerksamkeit hatte, riss sich das Mädchen aus seinem Griff und trat ihm in die Weichteile. Ein Schuss löste sich bevor ich ihm die Waffe wegnehmen konnte, in diesem Moment kamen die Wachen von draußen in den Keller gestürmt. „Was ist hier-" schrie der erste der den Raum betrat. Mit großen Augen sahen sie sich im Keller um, bevor sie reagieren konnten lief ich auf den Wachmann, der noch in der Tür stand zu. Die Tür, die er soeben aufgemacht hatte schlug ich ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Der zweite war so perplex, dass er sich gar nicht wehrte als ich langsam auf ihn zuging und ihm mit einem starken tritt in den Magen schlug, er prallte gegen die Mauer und fiel bewusstlos um. Jetzt hatte ich endgültig genug, wir mussten los oder der ganze Plan würde schief gehen. Ich wendete mich wieder dem hässlichen Typen mit der riesigen Nase zu und beobachtete mit hochgezogenen Augenbrauen die unglaubliche Scene, die sich vor meinen Augen abspielte...

Y/N POV:

Der junge mit den Rabenschwarzen Haaren war wirklich erstaunlich. Mit einer Leichtigkeit und einer gewissen Anmut schaltete er in kürzester Zeit beide Wachmänner aus. Ich nahm neben mir eine Bewegung war und sah wie die Hakennase sich dem Jungen langsam von hinten näherte um ihn anzugreifen. Das konnte ich nicht zulassen, auch wenn er mir körperlich überlegen ist, ich darf nicht schon wieder jemanden im Stich lassen, der versucht mir zu helfen. Ich nahm nochmal meine ganzen Kräfte zusammen und rannte auf ihn zu, er bemerkte es und drehte sich im letzten Moment um und packte mich am Hals. „Was ist den los du Weibsstück? Willst du etwas deinem Geliebten retten?" Ich spuckte ihm ins Gesicht und er warf mich gegen eine Wand, ich landete neben dem zerbrochenen Stuhl von vorhin. Ich schnappte mir ein Stuhlbein und rannte nochmal auf ihn los. Er stellte sich breitbeinig vor mich hin, seine Hände breitet er ebenfalls aus um mich erneut zu packen. Ich beschleunige meine Schritte und schmiss mich gerade noch im richtigen Augenblick auf den Boden und rutschte unter seinen Beinen durch, schnell sprang ich auf und zog ihm das Stuhlbein gegen den Kopf.

Mit vor Überraschung geweiteten Augen fiel er bewusstlos zu Boden, ich hatte es tatsächlich geschafft! Doch ich war noch nicht fertig, ich setzte mich auf ihn drauf und schlug mit bloßen Fäusten und mit letzter Kraft auf ihn ein, währenddessen liefen mir Tränen vor Wut und Erleichterung über die Wangen. Sein ganzes Gesicht war nun bedeckt mit Blut und ich hörte erst auf als ich eine starke Hand auf meiner Schulter spürte. Erschrocken fuhr ich hoch und sah in die stahlgrauen Augen des Soldaten vor mir. Mit einer Kopfbewegung Richtung Tür signalisierte er mir, dass wir jetzt losmussten. Ein letztes Mal schlug ich der Hakennase ins Gesicht, bevor ich aufstand mein Kleid glattstrich und meinem unbekannten Retter hinterherlief. Wobei hinterherlaufen noch etwas übertrieben war, ich humpelte und konnte seinen schnellen Schritten kaum folgen.

Wir kamen in dem riesigen Raum an, indem sie mich zuerst festgehalten hatten und näherten uns einem Fenster das offen stand. Ohne Vorwarnung nahm er mich im Brautstyle hoch und lief mit seinem 3DMA die Wand entlang. Kaum waren wir oben angekommen ging es auf der anderen Seite wieder direkt nach unten. Ich wehrte mich nicht, als er mich das restliche Stück zu seinem Pferd trug, bisher stand noch mein ganzer Körper unter Adrenalin doch jetzt wo es langsam nachlässt spüre ich die Müdigkeit in allen Knochen und diese unglaublich starken Schmerzen. Am liebsten wäre ich wieder ohnmächtig um diese nicht spüren zu müssen. Bei seinem Rappen angekommen hob er mich etwas höher, sodass ich auf das Pferd steigen konnte, kurzdarauf spürte ich wie er sich auf das Pferd setzte. Wir ritten los aber ich hatte keine Ahnung wohin , doch mein Instinkt sagte mir, dass ich diesem jungen Mann vertrauen kann. Und dass nicht nur weil er mich gerade eben aus der Gefangenschaft der Hakennase befreit hatte... es war einfach so ein Gefühl. „Wo ist mein Vater?" stellte ich ihm leise die Frage, die mich schon seit seinem Erscheinen beschäftigte. Doch noch bevor er antworte konnte fiel ich schon zum dritten Mal an diesem Tag in ein schwarzes Loch, diesmal jedoch hörte ich keine Schreie, Vorwürfe oder Beleidigung es war einfach nur ruhig...


My Soldier/Bodyguard and me (Levi x reader)Where stories live. Discover now