-Kapitel 18-

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„Und ihr möchtet wirklich nichts essen?"

Nara fragte nun schon zum gefühlt hundertsten Mal, doch sie bekam immer wieder dieselbe Antwort.

Nämlich keine.

Ihre Gäste saßen stumm in ihrem Wohnzimmer verteilt und starrten gedankenverloren vor sich hin. Die einzige sorglose Person in diesem Haus war Yuna. Kichernd tollte sie mit Yeontan umher. Seit Taehyung und Jimin ihn mitgebracht hatten, waren die beiden unzertrennlich.

Jin-Hyuk betrat nach einem längeren Telefonat das Wohnzimmer. Er legte seiner besorgten Frau den Arm um die Schultern und küsste sie auf die Wange.

„Sie werden sich schon melden, wenn sie hungrig sind."

Seufzend nickte sie nur.

„Konntest du was herausfinden?"

Auf ihre Frage hin sahen ihre Gäste erwartungsvoll zu ihm.

Nach ihrem Ausraster im Krankenhaus hatte Frau Jeon allen außer Bang befohlen, dass Zimmer umgehend zu verlassen.  Als sie zögerten, sah sie sich nach etwas um, das sie nach ihnen werfen konnte. Taehyung konnte ihr den Korb gerade noch rechtzeitig abnehmen und ging mit einem letzten sorgenvollen Blick zu Jungkook seinen Freunden nach.

Nun saßen sie alle bei Nara und Jin-Hyuk zu Hause und wussten nicht, wie es ihrem Freund ging. Darum setzten sie all ihre Hoffnung in Jin-Hyuk. Einer seiner Bekannten arbeitete nämlich als Krankenpfleger in dem Krankenhaus, in dem Jungkook behandelt wurde.

Entschuldigend schüttelte Jin-Hyuk jedoch den Kopf.

„Es tut mir leid, Leute. Dong-Sik ist sehr gewissenhaft und sagt kein Wort."

Enttäuscht wendeten sie sich wieder ab. Nam Joon war wie so häufig der Einzige, der seine Emotionen kontrollieren konnte.

„Nein, es tut uns leid, Jin-Hyuk. Wir hätten dich gar nicht erst darum bitten sollen."

„Woher sollen wir jetzt herausfinden, wie es Jungkook geht?! Seine Mutter schreit den ganzen Laden zusammen, wenn wir nur einen Fuß ins Krankenhaus setzen!"

Areum zuckte bei Jins Wutausbruch vor Schreck zusammen. Auch sie war seit ihrer Ankunft still und sprach kein einziges Wort. Sie machte sich große Sorgen um Jungkooks Gesundheitszustand und musste zudem immer wieder an die Auseinandersetzung mit seiner Mutter denken. Diese Frau hasste sie, ohne sie wirklich zu kennen. Wie weit wäre sie wohl gegangen, wären Jin und die anderen nicht gewesen?

Jin..

Er ist ihr seitdem nicht von der Seite gewichen. Mit finsterer Miene saß er neben ihr und fluchte über Bang und seine hinterhältigen Machenschaften. Gleich danach war Jungkooks Mutter an der Reihe. An ihr ließ er ebenfalls kein gutes Haar und Yuna lernte durch seine Tyraden neue Wörter. Sehr zu Naras Unmut.

Eine der Tränen, die Areum die ganze Zeit versuchte zu unterdrückten, lief ihr nun über die Wange. Wut, Traurigkeit und Verzweiflung über die gesamte Situation wechselten sich ständig ab und raubten Areum ihre Kraft.

„Achte auf deine Wortwahl!", schimpfte Yoongi und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Au!"

„Tati taurich?"

Yuna stand nun vor ihr und sah sie mit ihren großen unschuldigen Augen an. Yeontan sprang gleich danach auf das Sofa, stützte sich mit den Vorderpfoten auf ihrem Bein ab und sah sie schwanzwedelnd an. Es war, als stelle er ihr dieselbe Frage wie Yuna.

Widerwillig lächelnd wischte Areum sich die Träne aus dem Gesicht und streichelte beiden über den Kopf. Bei dem dicken Kloß im Hals traute sie sich nicht zu sprechen.

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