-Kapitel 17-

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Jungkooks Schädel pochte und sein gesamter Körper war schwer wie Blei. Stöhnend kniff er die Augen zusammen, bevor er sie langsam öffnete. Schon allein diese Bewegung kostete ihn viel Kraft. Am gesamten Körper zitternd versuchte er sich hinzusetzen, bis ein Hustenanfall ihn daran hinderte.

Ein Glas Wasser wurde ihm gereicht. Als Jungkooks Sicht sich klärte, sah er in die besorgten Augen seiner Mutter. Sie griff ihm unter die Arme und klopfte ihm die Kissen zurecht, sodass er halbwegs aufrecht sitzen konnte. Mit liebevollen aber müden Augen strich sie ihrem Sohn anschließend über die Wange.

„Mein Schatz? Wie geht es dir?"

Nachdem er das Glas zur Hälfte ausgetrunken hatte, fühlte sich Jungkooks Hals schon besser an.

„...Mama? Was machst du hier?"

„Herr Bang hat mich angerufen. Ich habe alles stehen und liegen gelassen und bin sofort gekommen!"

Bang hat sie angerufen? Was hat er ihr erzählt?!

Jungkook freute sich über die Anwesenheit seiner Mutter. Dennoch wunderte er sich. Sie war sehr verantwortungsbewusst was ihre Arbeit anging und hatte seit seiner Kindheit kaum Fehltage. Selbst, als er und sein Bruder mal krank waren, ging sie arbeiten und ließ die Kinder bei der Großmutter.

„Was ist mit deiner Arbeit?"

„Lass' das mal meine Sorge sein. Mein Sohn ist viel wichtiger!"

Er verdrehte die Augen, doch bereute er es gleich. Ihm war nie bewusst, dass man Augenschmerzen haben konnte.

„Ich bin kein Kind mehr."

„Eine Mutter sorgt sich immer um ihr Kind, egal wie alt es schon ist."

Dann fiel sie ihm schluchzend um den Hals.

„Es tut mir so leid! Ich war nicht für dich da war, als du mich am meisten gebraucht hast!"

Jungkook wusste, wie hysterisch seine Mutter werden konnte und tätschelte ihr den Rücken. Auch wenn sie in den letzten Jahren wenig Kontakt zueinander hatten, war sie doch immer noch seine Mutter.

„Ist schon in Ordnung. Du hattest ja auch viel um die Ohren."

Sie löste die Umarmung und begann damit, seine Kissen überschwänglich zurecht zudrücken.

„Nicht so viel wie du. Aber das wird sich jetzt ändern. Wenn du entlassen wirst, gehen wir nach Hause!"

Als sie sich wieder setzte, lächelte sie ihm zuversichtlich zu.

Es war ja schon untypisch für seine Mutter, ihre Arbeit für einen Tag niederzulassen. Jetzt wollte sie auch noch länger bleiben? Das sah ihr gar nicht ähnlich.

„Du musst nicht meinetwegen in Seoul bleiben. Meine Freunde kümmern sich gut um mich."

Als sein Glas leer war, nahm sie es ihm ab und stellte es auf den Nachttisch zurück.

„Wie deine Freude sich um dich gekümmert haben, habe ich gesehen!"

Die Gehässigkeit in ihrer Stimme war schwer zu überhören. Jungkook fragte sich, was seine Freunde getan haben, dass sie so über sie sprach. Sonst lobte seine Mutter sie immer in den höchsten Tönen.

Doch ihre nächste Aussage drang in den Vordergrund.

„Außerdem meinte ich, dass du mit mir nach Busan kommst. Nach Hause zu deiner Familie."

Der Gedanke, nicht mehr in Areums Nähe zu sein, brachte Jungkooks Herztöne durcheinander und alarmierte seine Mutter.

Sofort sprang sie auf und sah vom Monitor zu ihrem Sohn.

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