26.Kapitel

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Penny



Als der Knall, zu hören war schrie ich auf und schlug mir die Hände vor den Mund. Als die Typen verschwunden waren, eilte ich zu Finn, der zu Boden sank. Er war voller Blut. Tränen kullerten mir über die Wangen. Ich kniete mich neben ihm hin und merkte plötzlich, wie wichtig er mir geworden ist. In den letzten paar Wochen hatte ich mein Leben so genossen, wie schon lange nicht mehr. Ich hatte die Zeit mit Finn genossen. Dank ihm wusste ich, was mir gefehlt hatte.

Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter und schon war das Signalton der Rettung zu hören. Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich wurde von jemanden weggezogen und sah zu wie Finn in den Rettungstransporter gebracht wurde. Blaire nahm mich in den Arm und ich erwiderte diese Umarmung.

Was wollten die Typen bloß? Was hatte Finn mit ihnen zu tun? Waren sie von irgendeiner Gang? Aber die Frage, warum sie Finn angeschossen hatte, brannte auf meiner Zunge, wie keine andere. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich von Finn gar nichts wusste. Von seinem Leben in Texas, von seiner Vergangenheit, von seiner Familie, von seinen Freunden. Gar nichts wusste ich über ihn.



Blaire, Justin, Jack, Dustin und ich sind sofort ins Krankenhaus gefahren. Nun saßen wir im Wartezimmer und warteten auf irgendwelche Lebenszeichen von Finn. Ich guckte alle fünf Minuten auf die Uhr, die Zeit verging einfach nicht. Niemand sagte ein Wort. Es war mitten in der Nacht. Justin ging im Raum auf und ab, was mich ehrlich gesagt nervös machte. Ich lehnte meinen Kopf an Dustins Schulter, der die ganze Zeit nicht von meiner Seite gewichen ist. Ich war total erschöpft und so schlief ich nach einer Weile ein.



„Penny. Wach auf.“ Dustins Stimme drang in meine Ohren und ich schlug die Augen auf. „Wach auf. Der Arzt ist hier.“, sagte Dustin und blitzschnell richtete ich mich auf. Ein Mann in einem weißen Kittel stand vor uns und guckte uns an. Er hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Heißt das was Gutes?

„Wie geht es ihm?“,fragte Jack, der ausgestanden war.

„Die Operation ist gut verlaufen. Er schläft jetzt und braucht viel Ruhe. Sie dürfen nachher zu ihm rein, reden sie mit ihm damit er weiß, dass Sie bei ihm sind.“,sagte der Arzt mit einer ruhigen angenehmen Stimme.

Erleichterung breitet sich in mir aus und ich atmete einmal tief aus und ein. Finn geht es gut, und das ist was gerade zählte. Er lebt.

Der Arzt hatte uns wieder alleine gelassen.

„Hat jemand Finns Eltern Bescheid gesagt?“,fragte Blaire in die Runde. Keiner sagte etwas als sich plötzlich Justin von seinem Stuhl erhob.

„Ich mache das.“, sagte er und wir anderen nickten. Als Justin verschwunden war, kam eine Schwester zu uns herein.

„Es darf jetzt jemand zu ihm aber höchstens zwei Personen. Nicht mehr.“,sagte die kleine zierliche Krankenschwester mit ihrer niedlichen Piepsstimme.

„Kann ich …“,fing ich an.

„Ja und ich komme mit.“,sagte Dustin. Die anderen nickten und setzten sich wieder auf ihre Plätze. Die Krankenschwester nickte und Dustin und ich folgten ihr.

Wir betraten das Zimmer und ich erblickte Finn. Er lag in einem Bett und war mit Schläuchen verbunden. Sein Gesicht war blass und ausdruckslos. Sein Anblick erschreckte mich. Mein Körper spannte sich an und als Dustin seinen Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich zusammen. Mit langsamen Schritten näherte ich mich Finn. Als ich direkt vor ihm stand, ergriff ich zögerlich seine Hand. Sie war kalt und leblos. Ich nahm sie zwischen meine Hände und wärmte sie. Ich warf einen Blick auf den Monitor und sah, dass sein Herzschlag schneller wurde. Ich musste lächeln, denn ich wusste, dass er sich freute, dass ich hier war, bei ihm. Dustin war neben mir aufgetaucht. Ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren.

„Ich hab einen Freund noch nie in so einem Zustand erlebt.“sagte er schließlich.

„Ich weiß.“,sagte ich bloß und lies Finn nicht aus den Augen.

Nach einer Weile setzte ich mich auf den Stuhl neben dem Bett und Dustin ging zu den anderen zurück.

Ich zog meine Füße an mich heran, schlang die Arme darum und lehnte meinen Kopf an die nackte, kühle Wand. Ich werde hier sitzen bleiben und erst wieder weggehen, wenn Finn wieder aufwacht, ging es mir durch den Kopf. Das bin ich ihm schuldig, er hat viel für mich getan und jetzt bin ich dran, etwas für ihn zu tun. Bei ihm sein und ihm Kraft geben, damit er wieder aufwacht. Und das wird er, da bin ich mir sicher.

Mit diesem Gedanken fielen mir die Augen wieder zu. Ich versuchte zwar krampfhaft, sie offen zu behalten, es gelang mir aber nicht.

Oh mein Gott, über 1.000 Reads. Ihr seit die besten! :D



Alles lief gut, bis er kam ...Where stories live. Discover now