Rettung

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Point of View Victor

Ich und Holly waren gerade auf dem Rückweg nach Denver. Sie war sehr schweigsam und schien sehr in ihren Gedanken versunken zu sein. Immer wieder fiel mein Blick auf ihr nachdenkliches Seitenprofil. Ich mochte Holly, auch wenn ich damit in meiner Familie so ziemlich der einzige zu sein schien. Immer wieder musste ich daran denken, was Uriel gemeint hatte. Ich wusste das sie gefährlich war. Doch ich fragte mich wie jemand der so harmlos wirkte, so werden konnte. Holly wirkte auf mich nicht wie jemand böses. 

Ich schielte wieder unauffällig zu ihr herüber, und die Traurigkeit die sie umgab fiel mir erst jetzt richtig auf. Als sie sich plötzlich anspannte, dachte ich zuerst sie hätte gemerkt, dass ich sie beobachte.  

Doch ich merkte das etwas nicht stimmte. Holly die zuvor wie versteinert auf dem Beifahrersitz gesessen hatte, spannte sich nochmal merklicher an.  "Was ist?" Mit einem Kopfschütteln gab sie mir zu verstehen, dass ich leise sein sollte. Sie wirkte konzentriert und aufgeregt. "Sie ist in einem Lieferwagen." Hauchte sie, ohne mich anzusehen. Und plötzlich war ich es, dem der Puls raste. Sie sprach mit Prudence. Sie lebte. "Zwei." Murmelte sie. Die Aufregung und Freude die mich erfasste, war unbeschreiblich. Ich konzentrierte mich weiter auf die Straße und beschleunigte nochmal ein bisschen. 

"Nein!" Hörte ich Holly fluchen. "Was ist?" Selbst ich konnte die deutliche Panik in meiner Stimme heraushören. "Sie meinte, er nimmt ihre Kraft. Ich spüre sie nicht mehr. Ich kann keinen Kontakt mehr herstellen." "Was hat sie gesagt?!?"

 Holly ging gar nicht auf meine Frage ein, und meinte stattdessen. "Wir brauchen dringend ein neues Täterprofil. Sie müssen mit den neusten Daten arbeiten." Kurz schien sie zu überlegen. "Sie sagt es sind zwei Brüder. Savants. Braune Haare. Um die 40 Jahre. Jim und Adrian. Damit sollten wir die Schweine finden." Ein kleiner Teil in mir freute sich tierisch über diese Informationen. "Ist sie verletzt?" Fragte ich dennoch nochmal besorgt. "Ich glaube nicht." War Holly's schlichte Antwort.

Unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Die Fahrt kam mir nochmal ewig vor bis wir in Denver eintrafen. Holly, trommelte während dessen sehr unruhig mit ihren Fingern auf den Amateuren. Keiner von uns beiden wollte jetzt in einem Auto sitzen. 

Wir erschracken beide als plötzlich ein Handy klingelte. Mein Blick huschte rasch zu Holly, denn den Klingelton kannte ich nicht. Holly, ignorierte meinen fragenden Blick und zog ihr Handy aus der Jackentasche heraus. "Hey Mitch." Hauchte sie. Dann Pause. Sie lauschte. "Die Spur von ihr ist wieder heiß. Was genau, besprechen wir am besten vor Ort. Wo seid ihr?" Wieder eine Pause. "Wir sind auch gleich in Denver. Wo soll ich zu euch stoßen?" Sie lauschte noch einmal und legte dann rasch auf. 

Ich sah sie kurz fragend an bevor ich mich weiter auf die Straße konzentrierte. Sie schnaufte kurz hörbar, und meinte. "Du wirst so oder so fragen, oder?" Ich nickte nur stumm. "Mein Onkel hat sich mit eingeschaltet. Ich hab ihn direkt nach Pru's Verschwinden kontaktiert. Er und einige seiner Männer sind in Denver." Dann schluckte sie kurz. "Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du sie in Ruhe lässt." Pause. "Oder dich zu mindestens neutral verhältst."

Nun wurde ich allerdings doch neugierig. Wer bitte war ihr Onkel? Doch irgendwie war mir schon klar, dass sie ungern darüber sprechen wollte. "Lass es am besten gut sein." Flüsterte sie, als ich auch nach einiger Zeit noch nicht geantwortet hatte. Doch dazu war mir die Sache zu wichtig.

"Sag mir wer dein Onkel ist." Ich legte ein bisschen meiner Fähigkeit in diesen Befehl, und spürte wie Holly sich versteifte. "Mitchell Barrow." Es dauerte einen Moment bis das Gesagte, wirklich bei mir an kam. Oder besser bis ich es verarbeitet hatte. Genug Zeit für Holly sich aufzuregen. "Du scheiß Mistkerl. Das wirst du noch bereuen." 

Offensichtlich nahm sie es mir übel, dass ich mein Talent angewandt hatte. Doch der Name Mitchell Barrow ließ es mir eiskalt den Rücken herunter laufen. "Der Mafia Mitch?" "Ich sollte dich vergessen lassen. Du elender Bastard." "Der Mitchell Barrow ist dein Onkel?" Nun grinste sie hinterhältig. "Ja, und wenn du weißt was dir lieb und teuer ist, behältst du das im Hinterkopf." >Und wagst es nicht mehr, mich als deine Marionette zu benutzen.< Ich zuckte zusammen bei ihrem telepathischen Seitenhieb.

Sie wählte rasch eine Nummer. "Ian, ich bin's Holly. Ich brauch deine Hilfe. Die Spur von Prudence ist wieder heiß, ich schick dir alles per Handy. Setz dich mit Henry in Verbindung, sobald du kannst. Er wird seine Cousine auch wiederfinden wollen." Mit diesen Worten legte sie auf, und tippte darauf hin fleißig in ihr Handy. "Wer war das?" "Jemand der uns helfen kann, wenn auch mit nicht ganz legalen Wegen." 

Ich verdrehte die Augen, und versuchte mich zu beeilen nach Denver zu kommen. Parallel klingelte ich Steve an. Wir mussten jetzt schnell sein, wenn wir Pru finden wollten.

Persuading PrudenceWhere stories live. Discover now