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Zwei Tage später

Ich rangelte gerade mit einem Beißer, der sich von seinen Ketten gelöst hatte, als ihm das Gehirn weggeschossen wurde und ich voll mit Zombie-Eingeweiden und Blut war.
Einige Sekunden stand ich regungslos da und versuchte mich innerlich wieder abzureagieren. "Sieh sich das mal einer an.

Wenn das nicht die feurige Catha ist. Man siehst du scheiße aus.", kam es mehr als amüsiert von Negan. Ich ignorierte ihn. Soweit ich konnte. "Hast du Durst?" Eine seiner Wachen brachte ihm eine Flasche Wasser und öffnete dann auf seinen Befehl hin das Tor. "Du kannst rauskommen." Er klang so selbstgefällig. Irgendetwas an der Sache war faul. Aber ich hatte solch einen Durst.

Die Sonne hatte mich komplett ausgetrocknet. Langsam verließ ich den Beißerkäfig. Negan stand direkt vor mir und grinste wie ein Honigkuchenpferd auf mich herab. "Mit offenem Haar siehst du viel besser aus.", sprach er sanft und fasste mir durch einzelne Strähnen. Ich ließ es mir kurz gefallen, zog meinen Kopf dann aber weg, blickte ihm kurz emotionslos ins Gesicht und dann auf das Wasser in seiner Hand.

"Oh, tut mir leid. Das hätte ich fast vergessen.", hoffnungsvoll schaute ich zu, wie er die Flasche aufdrehte. Ich wollte sie ihm aus der Hand reißen aber er zog sie weg.
"Na-na-na so nicht.", wieder begann er zu grinsen, "Knie dich hin."
Ungläubig schaute ich ihn an und schüttelte den Kopf. "Knie-dich-hin.", sagte er nun etwas ausschlaggebender.

Langsam schüchterte er mich ein, aber das wollte ich nicht zeigen. "Ich sagte KNIE-DICH-HIN!", lautstark betont zog es alle Blicke auf uns. Ich schaute zu Boden und ging langsam vor ihm auf die Knie.

"Na geht doch.", kam es wieder freudig von ihm. Dieser Mann hatte starke Stimmungsschwankungen. Er warf mir die Flasche vor die Füße und ich leerte sie mit zwei Zügen gierig, was ihn nur noch mehr grinsen ließ. Es gefiel mir ganz und gar nicht hier so ein Theater vor ihm zu machen, nur um sein Ego zu stärken.

Aber deswegen verdursten, wollte ich auch nicht. Mit einer Handbewegung erlaubte er mir, wieder aufzustehen. Er strich mir eine Strähne hinters Ohr und raunte mir ins Ohr. "Ich hoffe, dass war dir eine Lehre." Und im nächsten Moment wurde ich an den Armen gepackt und von zwei Männern ins Sanctuary geschleppt. Anfangs wehrte ich mich aber es brachte nichts.

Sie schleppten mich auf ein Zimmer, schmissen mich wie einen Gegenstand auf den Boden, lachten und verließen das Zimmer. Anschließend konnte ich hören, wie sie von draußen die Tür abschlossen. Wieder eingeschlossen.

Ich sah mich im Zimmer um und musste staunend feststellen, wie schön eingerichtet es war. Ein großes Bett, eine große Couch, Schränke und Kommoden und noch einige andere Dinge. Sogar eine kleine Bar war hier aufgebaut.

Und alles hatte wirklich Stil. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf dem Bett frische Klamotten und Handtücher lagen und dann fiel mein Blick auf ein etwas kleineres Nebenzimmer. Ein Bad? Jackpot! Ich nahm mir die Sachen und Handtücher, schlüpfte aus meinen dreckigen Sachen und nahm eine lange, warme Dusche. Als ich mich wieder richtig wohl in meiner Haut fühlte, wickelte ich mich in ein Handtuch und nahm mir die Sachen.

Eine schwarze, enge Jeans und ein schwarzes Tanktop. Es passte wie angegossen und ich fühlte mich seit langem mal wieder schön. Mit offenem, noch leicht nassem Haar verließ ich das Badezimmer und bekam fast einen Herzinfarkt, als Negan auf der Couch saß, den Baseballschläger neben sich.

Er pfiff diesen typischen Ton, den Männer pfiffen, wenn ihnen eine Frau gefiel. Und schon hatte er es geschafft, dass ich mich wieder unwohl fühlte. Wie angewurzelt blieb ich stehen. "Was machst du hier?", fragte ich böse. Als er mich nur weiter anschaute, wurde ich verlegen.

"Hast du mich beobachtet?!", fragte ich nervös, zurückhaltend und gleichzeitig aufgebracht. Er stand auf. "Denkst du wirklich so schlecht von mir?" Ich konnte mir ein ironisches Lachen nicht verkneifen. "Du bist wirklich das größte und egozentrischste Arschloch, das mir je begegnet ist!", zischte ich ihm entgegen, als er auf mich zukam.

"Ist es wirklich schlau so mit mir zu reden? Ich müsste nur einmal mit den Fingern schnippen und meine Männer würden dich umbringen.", gab er arrogant von sich.
"Und wieso tust du es nicht selbst?"

Er antwortete nicht. Er antwortete einfach nicht. Er schaute nur schmunzelnd zur Seite. Dieser Mann machte mich wahnsinnig und rasend. Als ich ihm eine verpassen wollte, damit er mich endlich wahrnahm, griff er meinen Arm so fest, dass ich schmerzvoll mein Gesicht verzog. Doch im nächsten Moment drückte Negan mich gegen die Wand.

King & Queen || TWD NeganWhere stories live. Discover now