Kapitel 16

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Nach meiner Vorlesung laufe ich wie immer in die Mensa, wo ich schon auf meine Clique treffe

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Nach meiner Vorlesung laufe ich wie immer in die Mensa, wo ich schon auf meine Clique treffe. Es wurde irgendwie zur Routine, dass wir uns in der Mensa treffen. Can war meistens nicht dabei. Er hatte mich heute ignoriert, wegen unserer Abmachung. Aber er war er ausnahmsweise da, was mich ein wenig überrascht. Ich spüre Can's brennende Augen auf mir, als ich mich seufzend hinsetze und mein Gesicht zwischen meinen Händen lege und meine Augen schließe.
Uff, die Uni macht mir langsam echt zu schaffen. Heute war es so anstrengen, wach zu bleiben. Ich hatte das Gefühl, dass auf meinen Liedern Blei wäre. Sie haben sich so schwer angefühlt. Die Uni ist keineswegs vergleichbar mit der Schule. Ach, ich vermisse die Schule. Wahnsinn. Dass ich so mal denken werde...
„Na Zombie?"
Uff, Devrim, ich könnte dich jetzt umbringen.
Ich halte ihm meine Hand vors Gesicht, um ihn zu symbolisieren, das er die Fresse halten soll. Ich fühle mich so schwach und ausgelaugt, was an Schlafmangel liegt. Ich hatte mich ja mit Can auf dem Aussichtspunkt getroffen und das Nachts. Ich könnte mich selbst dafür schlagen, aber ich weiß, dass ich auch so nicht leicht einschlafen könnte. Seid einem Jahr nicht mehr.
„Ouuu, ich glaube da ist jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden." neckt er mich weiter und erntet von mir ein bösen Blick, welches ihn sofort verstummen lässt.
Er hebt nachgebend seine Hände, um sie wieder sinken zu lassen. Mein Blick huscht zu Ela, die mit ihren Augen kommunizieren versucht. Sie fragt sich, wie es mir geht. Ich lächle sie an, um ihr zu symbolisieren, dass es mir gut geht, welches sie mir nachtut.
„Wollen wir heute was zusammen unternehmen? Das haben wir noch nie gemacht. Ich meine, in der Uni sind wir die Unzertrennlichen, aber nach der Uni sind wir so, als ob wir uns nicht kennen. Na, was sagt ihr?"
Devrim versucht die unangenehme Stille zwischen uns zu beseitigen, da allen die Situation zwischen Can und mir bewusst ist. Natürlich wünschen sie sich, dass wir uns gut verstehen und Freunde werden, damit wir alle in Frieden zusammen abhängen können, aber das wird niemals passieren. Da bin ich mir hundertprozentig Sicher. Wir sind beide einfach zu stur, zu verschieden.
Jeder stimmt zu und alle Augenpaare liegen auf mir, aber natürlich außer Can. Der Herr ignoriert mich gekonnt und würdigt mir nicht mal einen Blick. Pff, mir doch egal. Was du kannst, kann ich schon längst!
Ich drehe meinen Kopf zu meiner linken Seite, da Devran neben mir sitzt.
„Ein anderes Mal, okay? Du weißt, meine Familie ist da."
Er nickt verständnisvoll und in dem Moment leuchtet mein Handy auf, als Zeichen, dass ich eine Nachricht bekommen habe. Ich werfe ein Blick drauf und lese mir die Nachricht durch.

Nachricht: Mama

Hey mein Schatz, ich werde heute bis 20 Uhr beim Friseur sein. Dein Bruder und Dafina holen dich nach der Uni ab.
Seni seviyorum, Hayatim

Mein Blick gleitet zu Devrim, der erfreut auf mein Handy starrt und seine Hände reibt.
„Da das jetzt auch erledigt ist... heute nach der Uni gehen wir erst gemeinsam essen."
Er lacht kurz auf.
„Ohne essen geht natürlich nichts."
Daraufhin folgt ein Pedoblick. Ich höre ihm nur genervt zu und rolle meine Augen. Ich will nach Hause und schlafen.
Ich hab so gar kein Bock.
„Und danach können wir Shishan."
Er strahlt so über das Gesicht und strahlt so eine positive Energie aus, dass ich mich automatisch besser fühle. Ich lächle leicht und nicke. Wie kann man da nein sagen?
Plötzlich höre ich eine piepsige und nervige Stimme Can rufen. Ich drehe mich um, genau so wie Devrim und sehe eine Mädchen, mit Stilettos und einem Minirock, darüber ein Mantel auf uns zu kommen. Gott, wenn man nicht in hohen Schuhen laufen kann, dann sollte man es lassen...
Ich schätze sie auf Anfang zwanzig und mit ihren gefärbten blonden Haare, wo der Ansatz schon längst rausgewachsen ist, sieht sie im Großen und Ganzen sehr billig aus.
Sie quetscht sich genau vor mich, in die schmale Lücke zwischen Can und Enes. Aus Reflex rutscht Enes genervt ein wenig zur Seite, um ihr Platz zu verschaffen.
„Was machst du hier, Lisa?" fragt Can genervt und reibt sich seine Stirn.
„Du bist gestern Nacht einfach so abgehauen ohne Bescheid zu geben und du hast auf meine Anrufe und Nachrichten nicht reagiert. Ich habe mir sorgen gemacht."
Ihr gespieltes Lächeln bringt mich zum Kotzen und dann legt sie ihre Hand auf seine Brust. Sie können auch reden ohne sich anzufassen!
„Wo warst du Cani?"
Wo warst du Cani? Äffe ich ihr leise nach, anscheinend nicht leise genug den Can schaut mich giftig an. Ein teuflisches Grinsen schmückt meine Lippe und ich stütze meinen Kopf mit meiner Hand.
„Cani, wo warst du gestern Nacht? Etwa mit einem anderen Mädchen?" Frage ich mit einer gespielten piepsigen Stimme.
Ich mache daraufhin noch einen gespielten geschockten Gesichtsausdruck.
Diese Lisa steht wütend auf und funkelt mich wütend an aber sie dreht sich noch zu Can.
„Gehst du mir fremd, Can?"
Wow, sie kennt seinen echten Namen.
Sie nimmt die Wasserflasche von Can und will es über ihn schütten aber er hält noch rechtzeitig ihr Handgelenk fest. Ich lehne mich amüsiert zurück und beobachte dieses Spektakel. Wow. Einfach wie im Kino.
„Ich war bei jemanden und bin eine Abmachung eingegangen."
Er hält kurz Inne und sein lodernde Augen treffen auf meine grünen Augen.
„Und ich hoffe, diese Person hält sich auch an sein Versprechen!" knurrt er gefährlich.
Schlagartig weiten sich meine Augen.
„Ouh, ups. Hehe. Hab's vergessen."
Ich stehe hektisch auf und packe meine Sachen zusammen und flitze aus der Mensa. Wie konnte ich das vergessen? Ich hatte es ihm versprochen. Noch paar Minuten davor habe ich noch daran gedacht. Sowas ist mir noch nie passiert, dass ich irgendetwas vergesse. Plötzlich packt mich jemand am Arm und wirbelt mich rum, sodass ich auf seiner Brust abpralle. Ich muss der Person nichtmal ins Gesicht sehen, um zu wissen wer das ist.
Sein wunderbarer Duft verratet ihn schon. Um Gotteswillen, was denke ich da...
Mit großen Augen sehe ich in seine hellbraunen Augen, die er verengt hat.
„Von wegen 'ich mache nichts mehr'. Hat man ja gesehen. Dir kann man einfach nicht vertrauen! Alles was aus deinem Mund kommt, ist eine Lüge!" knurrt er gefährlich dicht vor mit und sein Griff um mein Arm wurde mit jedem Wort immer fester.
Autsch, das tat weh. Aber warum? Es sollte mir egal sein, was er denkt. Tut es aber nicht. Aber warum? Keine Ahnung.
Ich senke langsam meinen Blick auf seine Brust. Seine breite Brust, seine muskulöse Brust.
„Es tut mir leid. Ich hab's vergessen." flüstere ich bedrückt. Ich sehe, wie sich seine Muskeln entspannen, weshalb ich meinen Blick wieder erhebe und sehe, wie sich auch sein Gesichtszüge entspannen, sowie sein Griff.
Seine Augen durchbohren meine. Die Sonnenstrahlen, die durch das große Fenster in den Flug scheint, erhellen sein Gesicht und vor allem seine Augen, die jetzt viel intensiver und viel heller erscheinen.
Wunderschöne Augen.
Seine Gesichtszüge entspannen sich vollkommen und seine Mundwinkel zucken nach oben.
„Danke, das hat noch nie jemand zu mir gesagt."
Nun kommen seine perfekten weißen Zähne endgültig zum Vorschein. Mit schiefen Kopf gucke ich ihn verwirrt an.
Was labert er?
Plötzlich weiten sich meine Augen und meine Hand schellt vor meinen Mund.
Nein. Nein. Nein. OMG! Das habe ich jetzt nicht laut gesagt. OMG, wie peinlich! Einfach nur peinlich. Ich bin einfach nur peinlich. Warum bin ich so?
Das hat noch nie jemand zu mir gesagt.
„Wie? Noch nie?" frage ich verblüfft. Er hat doch so schöne Augen. So besondere. Das sieht man nicht immer. Es verwundert mich sehr, dass das noch nie jemand zu ihm gesagt hat, vor allem nicht, weil er ein Player ist, was man grad vor 5 Minuten gesehen hat. Da muss ja bestimmt ein Weib geben, die ihm sagt, dass er schöne Augen hat. Ich will gar nicht wissen, wieviele er schon hatte.
Kann er nicht einfach hässlich sein, damit die Weiber ihm nicht hinterher rennen?
Er schüttelt lediglich mit dem Kopf und kratzt sich verlegen am Nacken. Och Gott, wie süß.
„Ouh, okay."
Plötzlich packt er mich an den Schultern und dreht uns um, sodass die Sonne nun mich bestrahlt. Ich muss bei dieser Helligkeit ein paar mal hintereinander blinzeln, bis sich meine Augen daran gewöhnt haben.
„Du hast aber auch wunderschönen Augen." flüstert er.
Überrascht schaue ich hypnotisiert in seine Augen. Mein Herz erwärmt sich und mein Bauch kribbelt und kitzelt. Ich spüre so einen inneren Frieden. Ich blende alles um mich herum aus und konzentriere mich noch auf das helle Braun. Glück. Ich fühle mich grade glücklich.
Er hat mir ein Kompliment gemacht und ich spüre, wie die Wärme mir ins Gesicht schießt. Ich merke garnicht, wie ich anfange zu Lächeln. Das hier, es fühlt sich alles so verzaubert an. Alles fühlt sich so unnormal schön an. Seine Berührungen, die mich warm werden lassen. Diese schönen Worte, die über seine Lippen gleiten. Wow.
Er tippt auf meine Nase, weshalb ich aus meiner hypnotisierten Lage erwache und mehrmals blinzeln muss, um zu checken was hier grade vor sich geht. Er dreht sich um und läuft weg, dreht sich aber noch kurz zu mir und zwinkert mir zu und läuft weiter. Und ich? Ich stehe perplex wie angewurzelt an der Stelle. Ich fasse mir an die Brust und merke erst jetzt, wie wild mein Herz schlägt. Lächelnd drehe ich mich um und laufe in meine Vorlesung.
Gott, was war das? Das war grade so harmonisch und eintönig. So, als ob sich Feuer und Wasser vereinen. So eine Explosion. Einfach nur komisch. Ich habe noch nie in meinem Leben so gefühlt. Ich kann es nicht mal in Worte fassen, weil in mir gerade einfach nur ein Tornado wütet.

Nach der Uni warten schon meine Freunde und Can auf mich, da ich länger Vorlesung hatte. Ich begrüße Sie mit einem energischen 'hey', was sie mir nachtun.
Mein Blick huscht kurz zu Can, welches mich leicht anlächelt. Ich erwiderte es. Warum? Keine Ahnung! Es kommt vom Herzen.
Auf dem Parkplatz warten schon die zwei auf mich und ich laufe direkt in Yasin's Arme.
„Ouh, hat mich da jemand vermisst?" neckt Yasin mich.
„Cok" (sehr) antworte ich wahrheitsgemäß.
Nachdem wir uns lösen, begrüßt er dich Jungs mit einem Handschlag, außer Can. Als Yasin seine Hand ausgestreckt hat, hat Can in nur abwertend angeguckt und hat sich umgedreht und ist zu seinem Auto gelaufen. Seine Schritte sind aggressiv und man sieht ihm seine Anspannung deutlich an. Warum ist er plötzlich so wütend? Grade war ja noch alles gut. Was kann passiert sein, dass sich seine Laune so verändert hat?
„Was ist bei dem falsch?" fragt mich Yasin flüsternd.
Ich winke nur ab und sage ihm, dass er ihn vergessen soll. Yasin war nie jemand, der schnell aggressiv wurde. Er war immer stets ruhig und versucht seine Probleme ohne Gewalt zu lösen. So wie es uns mein Vater beigebracht hatte...
Dafina, Ela, Yasin und ich fahren mit meinem Auto. Devrim und Enes fahren mit Can mit.
Ich soll Can einfach folgen, da ich den Weg nicht kenne.
Can fährt sehr aggressiv, überholt sehr schnell und plötzlich, weshalb ich Schwierigkeiten habe, ihm zu folgen.
Was stimmt mit mit diesem Jungen nicht? Er weiß doch, dass ich ihm folge also kann er mal ein Gang zurück schalten. Idiot.
Er macht mich nur wüstend. Erst behandelt er meinen kleinen Bruder wie dreck und jetzt das? Was läuft schief bei dem? Wie kann es sein, dass Can so eine große Auswirkung auf meine Gefühle hat? Vorhin hat mich alles was mit meinem Vater war vergessen lassen aber jetzt macht er mich einfach nur wüstend und zeigt mir nur, was für ein Arschloch er wirklich ist.
Als wir ankommen, parke ich und wir steigen aus.
Ich schenke Can einen giftigen Blick, der mich nur neutral kurz anblickt und ignorant in das Restaurant läuft.
Ich balle meine kleinen Hände zu einer Faust und lasse einen Wutschrei raus.
Warum ist er plötzlich so zu mir? Was hab ich den schon wieder getan? Nichts!!!
Yasin legt seinen Arm um mich und flüstert mir zu, dass ich ihn vergessen soll, so wie ich vorhin. Er lächelt mich verspielt an, weshalb sich meine Laune steigert.
Pff, ich lasse mir von so einem Arschloch nicht die Laune verderben. Soll er in seiner Wut ersticken. Arsch!
„Du hast recht. Es regt mich einfach nur auf, dass er keine Rücksicht auf die Menschen um sich herum gibt."
Die anderen sind auch schon losgelaufen, weshalb ich mit meinem Bruder alleine auf dem Parkplatz stehe.
„Läuft da was zwischen euch?"
Dabei guckt er mir fest in die Augen. Meine Augen weiten sich.
„Nein." leugne ich es empört, schon fast zu schnell.
„Wenn du mich fragst, ist er eifersüchtig."
Und mit dieser Aussage lässt er mich völlig verwirrt zurück. Okay was? Wieso sollte er? Es gibt keinen Grund. Und da soll mal einer sagen, die Frauen sind kompliziert. Ein Scheiß! Die Männer sind viel komplizierter. Hier haben wir ein perfektes Beispiel dafür. Mr. Arrogant und Arschloch!
Wir setzten uns alle und bestellen uns Pizzen und Getränke.
Während dem Essen albere ich mit Yasin rum und reden über alles mögliche. Ich habe ihn einfach so sehr vermisst, weshalb ich jede Minute mit ihm auskoste. Ich spüre aber auch die brennenden Blicke von Can, welches ich gekonnt ignoriere.
Ich konzentriere mich nur auf Yasin und die Mädels und lasse ihn Luft werden.
Aber einen einzigen Blick zu ihm kann ich mir nicht verbieten. Er hat seine Hände zu Fäusten geballt und guckt gebannt an mir vorbei. Als ich seinen Blick folge, sehe ich, wie er versucht, mit seinem Blick, Yasin umzubringen, der das nicht mal bemerkt und mit Dafina rumalbert.
Wieso hasst er Yasin? Kennen die sich etwa vorher schon? Nein, das ist unmöglich. Sonst wüsste er auch, wer ich bin und würde mich so mit meiner Vergangenheit verletzten wollen und es gegen mich verwenden. Unseren Familienskandal weiss ganz Hamburg. Es stand in den Medien. Meine Mutter hat sich zum Glück davon nicht beirren lassen und blieb immer noch standhaft. Eine starke, unabhängige Frau. Gott, meine Mutter ist ein Engel, auch wenn sie viel durchgemacht hat. Wegen meinem Vater.
Ich schüttele den Gedanken an meinen Vater ab und involviere mich in das Gespräch und versuche zu Lächeln. Schmerzhaftes Lächeln. Unechtes Lächeln.

Wann kommt die sorgenfreie Zeit wieder? Wie lange muss ich noch leiden?

Seni tam kalbinden vuracam!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt