Kapitel 2

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Ich fange an, sein Auto zu besprühen. Auf seine Motorhaube habe ich fett 'Arschloch' besprüht. Die Farbe ist auch wasserfest, was wiederum heißt, dass er austicken wird. Er wird so wütend sein, hehe.
Und genau dieser Gedanke zaubert mir ein teuflisches Grinsen ins Gesicht. Vor meinem Auto hat ein anderes Auto geparkt. Das heißt, wenn ich den Besitzer des Wagens finde und er rausfährt, kann ich auch problemlos rausfahren. Also schieße ich ein Bild von dem Auto und lief in die Uni zurück. Ela hat noch Pause. Sie müsste in der Mensa sein. Ich laufe in der Mensa auf sie zu und spreche sie direkt an. Sie wusste zum Glück wem das Auto gehört und zeigt auf einen Jungen neben Can. Er ist auch breit gebaut und sieht auch aus wie ein Südländer, Kanake, Profiboxer. Der könnte mich mit einem Schlag umbringen.
Ich blicke nun wieder zu Ela und frage sie nach seinem Namen. Dabei blicke ich sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an, da ich genervt davon bin, dass ausgerechnet dieser Junge neben Can steht.
„Er heißt Devrim und ist der beste Freund von Can."
Na super. Ich blicke wieder auf die kleine Gruppe und stelle fest, dass Can mich triumphiert angrinst.
Sadist! Ich muss zugebe, er provoziert gut, aber ich besser. Ich lächle ihn süß, provokant, an. So laufe ich mit meiner selbstbewussten Haltung zu der Jungsgruppe, ohne meinen Blick von Can zu nehmen. Nun blickt er mich verwirrt an. Anscheinend dachte er, dass ich ausrasten werde. Aber diesen Gefallen tu ich dir nicht, Can!
Als ich vor ihnen stehe, wende ich meinen Blick von Can ab und blicke nun Devrim an, der zu meiner Rechten steht.
„Hey, Devrim, können wir kurz reden? Vor der Mensa?" frage ich direkt. Er blickt mich sichtlich irritiert an. Er nickt nur und läuft vor. Ich laufe ihm ein paar Schritte hinterher aber bleibe doch noch stehen. Ich drehe mich wieder um, hole die Sprühdose aus meiner Tasche, laufe auf Can zu und nehme seine Hand in meine. Seine warme Hand, auf meine kalte Hand. Ich lege die Sprühdose auf seine Hand und lasse dabei mein Lächeln auf meinen Lippen. Ich nehme meinen Blick von unseren Händen und blicke ihm in die Augen. Er hat seine Augenbrauen zusammengezogen und Blick mich verwirrt an. Er denkt wahrscheinlich nach, was das zu bedeuten hat, Idiot. Ich zwinkere ihm noch zu und lief raus aus der Mensen und lasse ihn mit vielen Fragen ihm Kopf zurück.

„Also Devrim, ich will mich kurz fassen. Dein ach so netter Freund Can hat mich zugeparkt und dein Auto steht genau vor meinen. Also wenn du so lieb wärst und rausfahren könntest damit ich auch rausfahren kann, hast du ein Wunsch bei mir frei." sagte ich und lächelte gespielt. Ich bin am Ende mit meinen Nerven. Dieser Can strapaziert gewaltig meine Nerven. Aber der Gedanken, dass er ausrasten wird, lässt mich es noch aushalten.
Er grinst plötzlich dreckig. Okay es war wohl doch nicht so eine gute Idee, ihm einen Wunsch zu erfüllen.
„Du bist also das temperamentvolle Mädchen, welches Can zur Weißglut gebracht hat?" fragt er und fängt an zu lachen. Ich verdrehe genervt meine Augen und schaue ihn erwartungsvoll an.
„Ich will ein Date!"
„Nein!" platzt es sofort genervt aus mir raus.
„Nicht mit dir." sagt er nun zurückhaltend und schüchtern. Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf.
Ich hebe eine Augenbraue in die Höhe und mustere ihn genauer. Es fällt ihm wirklich schwer, sein Wunsch auszusprechen.
„Devrim, heut noch. Ich habe keine Zeit!"
„Em.. also.. ich will ein Date mit... Ela."
Verwundert sehe ich ihn an. Das habe ich jetzt nun wirklich nicht erwartet. Er sieht aus wie ein kleiner, schutzloser Junger obwohl vor mir ein Gorilla steht, der eigentlich vor nichts und niemanden Angst haben sollte.
Ein kleines ehrliches Lächeln umschmückt meine Lippen. Ich nicke.
„Wieso fragst du sie nicht selber?"
„Naja, wie gingen früher auf die selbe Schule und waren in Parallelklassen. Seid der 5. Klasse bewundere ich sie. Wir haben ab und zu auch mal geredet und gespielt... Aber seid wir auf der Uni sind, tut sie so als ob ich nicht existiere. So als ob wir uns nie kannten. Das schüchtert mich irgendwie ein. Das zeigt ja nur, dass sie kein Interesse hat und dass sie mich garnicht wahr nimmt."
Wow. Ich schaue ihn verwundert an. Der arme. Er ist eine harte Nuss aber hat einen sehr weichen Kern. Ich mag ihn jetzt schon.
„Okay, ich werde das klären. Ich werde mit ihr reden, aber..." ich lege eine kurze Pause ein und erhebe vielversprechend meinen Zeigefinger.
„wenn du sie enttäuschst, oder jegliche Art von verletzt, dann hast du es mit mir zu tun! Glaub mir, leg dich lieber nicht mit mir an! Mit mir ist nicht zu spaßen. Das selbe gilt auch für deinen Sadistenfreund."
Während dem reden nahm ich meine einschüchternde Position ein, in dem ich der Person sehr nah gehe! Und siehe da! Es klappt. Er nickt nur. Ich durchbohre ihn trotzdem mit meinem Blick und verengten Augen. Er kann den Blick nicht standhalten und blickt weg. Ich muss lachen, weil ich es ernsthaft schaffe, so ein Gorilla einzuschüchtern. 
„Lauf." war das einzige was ich sage und schon laufen wir zu seinem Auto. Bei seinem Auto erblickt er das Auto von Can und fängt laut an zu lachen.
„Omg, Was hast du gemacht? Er wird durchdrehen. Er liebt sein Auto über alles. Mädchen, du bist ein Kopf kürzer." lacht er. Ich muss mitlachen.
„Das ist nur wegen seiner Dummheit passiert." sage ich nur dazu und steige in mein Auto ein.
Als er weggefahren ist, fahre ich nach Hause. Zuhause angekommen, lege ich mich direkt ins Bett um einen Mittagsschlaf zu machen. Ich kann einfach nicht einschlafen. Can kommt mir immer wieder in den Sinn. Sollte ich Angst vor ihm haben? NEIN! Niemals würde er es schaffen mich einzuschüchtern! Niemand hat es bis jetzt geschafft und wird es auch nicht schaffen! Wie wird er morgen reagieren, wenn er mich sieht? Sicher nicht mit einem Lächeln. Letztendlich schlief ich ein.

Ich werde durch ein Rütteln aufgeweckt. Ich muss mehrmals blinzeln, um mich an das Licht zu gewöhnen. Genervt öffne ich meine Augen und sehe eine verängstigte Ela vor mir.
„Was willst du?" frage ich genervt.
„Omg, Hayat, was hast du getan? Can war außer sich. Er wird dich umbringen." rattert sie runter. Genervt verdrehe ich die Augen und drehe mich auf die andere Seite.
„Und ich dachte es ist was wichtiges."
„Hayat... du steckst echt tief in der Scheiße." sagt sie benebelt und verlässt mein Zimmer. Ein blick auf meine Uhr verriet mir, dass wir 17 Uhr haben. Wow. Ich habe fast 2 Stunden geschlafen. Am Stück. Rekordzeit für mich.
Augenverdreht stehe ich auf und mache mich etwas frisch. Danach laufe ich ins Wohnzimmer, wo Ela hin und her läuft.
„Ela, beruhig dich. Er kann mir nichts tun." versuche ich sie zu beruhigen und setzte mich auf die Couch.
„Hayat, canim, er ist ausgerastet. Er ist auf mich zu gekommen und hat mich bedrängt. Er wollte die Adresse von dir, um dich umzubringen." schreit sie mich an. Ich spüre, wie die Wut mich übermannt. Wie kann er es wagen, meine Freundin zu bedrängen! Aber ich bin noch nicht fertig mit ihm! Das ist erst der Anfang, Can!
„Zum Glück war Devrim da. Sonst hätte er weiß Gott was gemacht."
Ich blicke sie mit großen Augen an.
„Devrim hat dich beschützt?"
„Ja so etwas in der Art. Er hat Can zurückgehalten." gibt sie mit Schultern zuckend von sich.
„Ich hab Devrim versprochen, dass du mit ihm auf ein Date gehst." platzt es aus mir heraus.
Sie bleibt stehen und guckt mich mit einem geschockten Gesichtsausdruck an.
„WAS?" schreit sie und springt rum.
„Ja, er steht voll auf dich." sage ich mit einem grinsen und beobachte sie. Ein kleines Lächeln schleicht sich über ihr Gesicht. Sie strahlt ja förmlich, wie ein grelles Licht.
„Hayat, Danke, Danke" bedankt sie sich und umarmt mich fest.
„Ich hab so lange auf diesen Moment gewartet."
Ich blicke sie geschockt an.
„Also ist Devrim dein geheimnisvoller Herzensdieb?"
Sie nickt hastig. Wow. Das hab ich jetzt nicht erwartet. Seid wir zusammen wohnen schwärmt sie von einem Jungen. Und dieser Junge ist Devrim. Und so fingen sich zwei geliebte. Ekelhaft! Sowas wie die Liebe existiert nicht. Das ist alles nur Kopfsache.
Nach dem Abendessen habe ich meine Mutter angerufen.
„Hallo Anne, wie gehts dir?"(Mutter)
„Gut Kizim dir? Wie war dein erster Tag an der Uni?"
„Gut." sage ich nur. Es war schon gut, außer die Begegnung mit Can.
So reden wir immer weiter bis ich auflege und meine beste Freundin Dafina anrufe.
Ihr erzähle ihr natürlich alles.
„Sieht er wenigstens gut aus?"
„Man Dafina! Ich erzähle dir hier wie er mich dumm anmacht und deine erst frage ist, ob er gut aussieht?" frage ich fassungslos.
„Ja was denn? Das ist der perfekte Anfang einer tollen Liebesgeschichte." kreischt sie ins Telefon.
„Wann kommt du jetzt hier her?" wechsele ich das Thema.
„Voraussichtlich Freitag. Eyy wir müssen dann feiern gehen und Jungs abchecken und omg das werden die besten 2 Wochen überhaupt." schwärmt sie.
„Du weißt aber schon noch, dass ich zur Uni gehen muss?"
„Ja, ich komme einfach mit. Dann kann ich mir einen potentiellen albanischen Ehemann suchen." lacht sie.
„Ja ja, mach das." lache ich mit.
„Was wirst du tun, wenn du ihn morgen siehst?"
„Auslachen." sage ich desinteressiert.
„Du bist so schlimm." lacht Dafina.
Ja, ja das war ich.

Seni tam kalbinden vuracam!Where stories live. Discover now