Kapitel 3

3.9K 95 8
                                    



Früh am Morgen stehe ich wieder um Punkt 6 Uhr auf. Ich erledige meine Morgenroutine, wie gewohnt. Das heißt duschen und schminken. Es ist Anfang Oktober und heute scheint die Sonne. Ich entscheide mich für eine schwarze enge Hose und ein graues T-Shirt. Danach ziehe ich noch meine Uhr an und laufe in die Küche. Wir frühstücken Cornflakes. Nach dem Frühstück ziehe ich meine hohen Boots an und nahm meine Tasche und meine Schlüssel in die Hand.

In der Uni angekommen geht Ela ihren eigenen Weg und ich meinen. Auf den Fluren ist keine Menschenseele. Sind wir den zu früh gekommen? Ein Blick auf mein Handy sagt mit, dass es nicht zu früh ist und die Gänge eigentlich überfüllt sein müssen.
Ich laufe lässlich weiter und man hört nur meine Absätze durch die Flure prallen. Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und gegen die Wand gedrückt. Ich schrecke und keuche kurz auf aber als ich Cans Gesicht, nah an meinem sehe muss ich lächeln. Denn seine Augen spucken Feuer. Seine Adern an seinem Hals stechen hervor und seine Augenbrauen waren zusammengezogen. Seine Hände stützt er links und rechts von meinem Kopf ab, sodass ich nicht abhauen kann. Trotz, dass ich Absätze an habe, ist er ein Kopf größer als ich.
Ich blicke ihn mit meinem Lächeln und furchtlos in die Augen. Er blickt mit tief in die Augen, er versucht etwas aus meinen Augen zu lesen. Aber er wird es nicht schaffen. Ich habe eine Mauer um mein Herz und um meine Gefühle gebaut. Nur bei bestimmten Menschen lasse ich meine Gefühle lesen und zeigen. Er schaut nun ein wenig verwirrt.
„Was fällt dir Giftzwerg ein, mein Auto zu besprühen." brüllt er mich wutgebrannt an. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht laut los zu lachen. Er merkt das und holt plötzlich mit seiner Faust aus und schlägt auf die Wand hinter mir, direkt neben meinem Kopf. Ich behalte trotzdem mein Lächeln und zucke nicht zusammen. Ich weiß, dass er mich nicht schlagen würde. Ich weiß nicht warum, aber das ist irgendwie ein Instinkt.
Und das ist der Punk, an dem ich ein Lachkrampf bekomme. Ich lache und er blickt mich verwirrt aber ihm nächsten Moment noch wütender an. Es ist eigentlich nicht meine Absicht ihn noch wütender zu machen, aber ich fand diese Situation einfach zu lustig. Er denkt wahrscheinlich, dass ich Angst vor ihm bekomme und er mich so bändigen kann aber das wird nicht passieren! Nie im Leben.
Plötzlich packt er mich am Oberarm und drückt fest zu. Es tut zwar weh und ich weiß, dass da ein blauer Fleck entstehen wird aber trotzdem verziehe ich mein Gesicht nicht. Diesen Genugtuung gönne ich ihm nicht. Ich blicke ihm immer noch Selbstbewusst und Arrogant in die Augen. Aber mein Lächeln verschwindet und ich nehme harte Gesichtszüge an.
„Was lachst du auch noch so dreckig."
Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und reiße mich aus seinem Griff.
„Fass mich nicht an!" fauche ich ihm an.
„Wart ab, du kleine Schlam-"
Ich lass ihn nicht ausreden und hole mir meiner Hand aus und klatsche ihm eine ins Gesicht. Sein Kopf schleudert auf die linke Seite. Ich packe ihm am Kragen und drehe uns, sodass er nun an der Wand ist.
„Nur weil ich keine Angst vor dir habe und mir nichts vor dir sagen lasse, hast du nicht das Recht mich zu verurteilen." fauche ihn ihn weiter an.
Sein Blick ist erstarrt. Er hat das wahrscheinlich nicht erwartet.
Nun lächle ich ihn wieder an und trete ein Schritt zurück.
„Wenn du noch einmal Ela bedrängst und ihr wieder solche Angst machst, werden ich dich vernichten, Can."
Mit diesem Satz mache ich ihn mundtot und zwinkere ihm zu und lief in mein Hörsaal, wo ich jetzt eine Vorlesung habe.
Meine Laune ist wegen diesem Sadisten am Arsch. Wie kann er es wagen mich als Schlampe zu bezeichnen. Er selbst ist doch die männliche Hure. Nicht ich! Ich kann mich mal wieder nicht auf den Dozenten konzentrieren und muss alles heute Abend wieder nachholen. Tolles Leben!
Nach meiner Vorlesung habe ich Pause. Ich laufe in die Mensa rein und sehe direkt Ela an einem Tisch sitzen mit Devrim.
Ich laufe auf sie zu und setzte mich.
„Hey Devrim, wie gehts?" begrüße ich ihn.
„Sehr gut und dir?"
Dabei macht er auch noch einen Pedoblick und wackelt mit den Augenbrauen. Ich lache auf und setzte mich kopfschüttelnd.
„Man versucht zu überleben." gebe ich von mir und nahm meine Wasserflasche raus.
„Hat Can dich gefunden?" fragt er mit einem grinsen. Ich nicke desinteressiert und nahm ein Schluck von meiner Flasche.
„Er strapaziert meine Nerven."
Ich verdrehe meine Augen.
„Wie heißt du eigentlich?"
„Hayat." (Leben)
Er lacht plötzlich lauthals los und ich blicke ihn verdutzt an. Wieso lacht er bei meinem Namen?
„Can hat ein Tattoo, wo drauf steht: Hayat, yaşamak demek." keucht er als er sich wieder einkriegt. Ich verschlucke mich am Wasser und huste wie eine behinderte, weil man das zweideutig verstehen kann.
Er klopf mir auf den Rücken und lacht.
„Du machst Witze oder?"
Ich sehe ihn dabei wehleidig an und stütze meinen Kopf mit meinen Händen ab und vergrabe mein Gesicht darin. Wie peinlich. Einfach nur peinlich. Warum? Warum immer ich?
„Tja Hayat. Das muss wohl ein Zeichen sein."
Ich verdrehe meine Augen und massiere meine Schläfen. Ich hasse mein Leben.
O Gott, wenn er meinen Name erfährt, wird das so peinlicher für mich. Den Jungen, den ich über alles hasse, hat ein Tattoo, wo drauf steht, Hayat heißt Leben. Ekelhaft. Ich sollte ihn zwingen, dass Tattoo weglasern zu lassen. Ja, das muss ich tun!
Plötzlich ertönt SEINE Stimme von hinten.
„Devrim?"
Devrim dreht sich um und ich tue es ihm nach. Can kommt gerade mit einem anderen Jungen auf uns zu. Ich verdrehe meine Augen und drehe mich um. Sie setzten sich genau vor uns. Gibt es hier in der Mensa keinen anderen Tisch, wo sie sich hinsetzten können? Muss er jetzt genau vor mir sitzen?
„OMG, Can, du weißt nicht was ich erfahren habe." sagt Devrim aufgeregt und ich wusste genau, was er sagen wollte. Ich trete ihm unter dem Tisch und er verstummt. Gut so. Er sollte es nicht erfahren. Das ist mir so peinlich. Warum gerate ich immer in peinliche Situationen? Wieso ist mein Leben bloß so?
Can glotzt mich die ganze Zeit über an. Es nervt mich langsam. Ich schlage mit der Handfläche auf den Tisch während ich aufstehe und mich zu ihm beuge.
„Was glotzt du mich die ganze Zeit an?" schrie ich ihn an.
Er stand ebenfalls wütend auf und legt ebenfalls seine Hände auf den Tisch und beugt sich ebenfalls etwas vor. Er funkelt mich wütend an genauso wie ich.
„Pass auf wie und mit welcher Lautstärke du mit mir redest. Sonst wird es schlimme Konsequenzen für dich haben."
Ich lache spöttisch auf.
„Was wenn nicht?"
Dabei hebe ich eine Augenbraue in die Höhe.
„Ey Leute, beruhigt euch mal." geht der andere Junge, dessen Namen ist nicht weiß, dazwischen. Wir hören garnicht auf ihn und blicken uns nur in die Augen und es entsteht ein kleiner Blick-Battle. Seine sind fast schwarz geworden. Meine bestimmt auch, weil ich so sauer bin.
„Verpiss dich!" fauchte ich ihn an.
Er lacht auf und so schnell wie sein Lachen gekommen ist, verschwindet es auch wieder.
„Du." dabei zeigt er auf mich. „Hast mir garnichts zu sagen!"
Und mit diesem Satz, setzt er sich wieder. Mein Blick schweift auf meine Wasserflasche und dann wieder zu ihm.
Er hätte es eigentlich verdient.
Ich nahm meine Wasserflasche, welches geöffnet ist, in die Hand, doch Devrim hält mein Handgelenk schnell genug fest. Ich werfe ihm ein wütend Blick zu, doch er sieht mich flehend an. Ich legte die Flasche wieder auf den Tisch und setzte mich.
„Übrigens, ich bin Enes."
Er reicht mir seine Hand, die ich nickend schüttele.
„Erfahre ich vielleicht auch deinen Namen?" fragt er höflich mit einem sanften Lächeln.
„Nein." sage ich und lächle zurück.
„Nimm es nicht persönlich." fügte ich noch hinzu. Er nickt nur irritiert.
„Also Mädels, am Samstag schmeißen wir eine Party. Ihr kommt doch?" fragt uns Devrim.
„Nein." sage ich sofort.
„Was warum nicht?" fragt er gespielt schmollend.
„Weil dein Sadistenfreund auch da sein wird." sage ich und stand auf.
„Ich hab habe keine Lust auf ein hausgezüchteten Gorilla."
„Wie bitte? Sadistenfreu-" fragt mich Can empört, aber ich lasse ihn nicht ausreden und schnappe mir meine Tasche.
„Ich muss los." sage ich ohne auf seine Frage einzugehen.
Und so gehe ich in meine Vorlesung, ohne ihm noch ein Blick zu würdigen.

Seni tam kalbinden vuracam!Where stories live. Discover now