Lass Taten sprechen

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Den ganzen Weg über ging Adrien der kleine Kwami nicht mehr aus dem Kopf.
Er konnte Marinette nicht darauf ansprechen - Nicht Heute.
Womöglich hatte ihre Kwamidame ihr bereits berichtet, dass sie ihn zur Hilfe geholt hatte und vielleicht war seine Freundin deswegen so still neben ihm her gelaufen.
Vielleicht begleitete sie die Angst, Adrien könnte sie mit der Tatsache konfrontieren.

Die Geheimhaltung ihrer zivilen Seiten stand ihr immer an höchster Stelle und auch wenn es ihm auf der Seele brannte, sich ihr nun endlich zu offenbaren, wusste er, dass jetzt der vermutlich schlechteste Zeitpunkt dafür war.
Nicht nur ihr jetziger Gemütszustand machte ihm dabei Sorgen.
Es stand neben ihrer innigen Freundschaft, auch sie beide als Heldenteam auf dem Spiel.
Mit Marinettes Entscheidungen war nicht zu spaßen.
Würde sie ihn aus ihrem Leben verbannen, gäbe es vermutlich kein Zurück mehr.

Wieder tauchte das Bild vor seinem geistigen Auge auf, als Phillip über seine Freundin gebeugt war. Der Gedanke machte ihn rasend vor Wut und er hoffte innig, dass es wirklich ein Ende hatte.
Am Montag würde er alles in Bewegung setzen, dass dieses Scheusal nie wieder die Schule betreten dürfte.
Jetzt hatten sie Phillip in der Hand und er würde damit nicht mehr davon kommen.

Und doch blieb die Sorge, wie es Marinette gerade damit ging.
Stillschweigend ließ sie sich den Weg von Adrien weisen, kaum dass sie auf ihre Umgebung achtete.
Es beunruhigte ihn doch zunehmend, dass Marinette so gar nichts zu ihm sagen vermochte und wollte ihr den Druck von den Schultern nehmen, welcher auf sie zulasten schien.

Adrien verlangsamte seine Schritte, bis er zum Stillstand kam, wobei sich sein Arm um ihre Schultern löste.
Irritiert blieb auch sie stehen und sah zurück.
Gab es nach so einem Abend Worte, die richtig erschienen?
Er ließ die letzten zwei Schritte, welche sie trennten, hinter sich und nahm ihr Gesicht sanft in die Hände. Ihre kalten Wangen, kühlten seine warmen Hände und für einen Moment schloss Marinette ihre Augen, um Adrien daraufhin wieder an zu sehen.

Ihr Ausdruck, der ihre innere Verletzung spiegelte, erschütterte ihn.
Wieder war er zu spät... und doch noch rechtzeitig.

Adrien neigte sich ihr entgegen, hätte sie so gerne geküsst und doch war ihm bewusst, dass es jetzt unpassend war.
Vorsichtig ließ er Marinettes Gesicht los und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, wobei er sie fest in seinen Arm zog. So machen das doch Freunde, oder nicht?

Durch Adriens Körperwärme spürte Marinette erst, wie kalt ihr eigentlich war.
Es schien ihr, als hätte sie jedes Gefühl für ihren Körper verloren und erst ihr kräftiger Herzschlag erinnerte sie daran, wieder zu fühlen.
„Mir ist kalt", flüsterte sie und löste sich zuerst von ihren Klassenkammeraden.
„Es tut mir so leid Mari. Ich weiß gar nicht was ich..."
Sie hielt Adrien ihren Finger vor seinem Mund, damit er nicht weiter sprach.

Er konnte doch nichts dafür und hatte keinen Grund sich an irgendetwas die Schuld zu geben. Ohne ihn wäre es womöglich ganz anders gekommen. Schlimmer.
Sie hatte es ihm zu verdanken, dass ihr nichts weiter passiert war und Phillip nun endlich abgeführt wurde. Es war zu hoffen, dass dieser Kerl nie wieder die Chance zu solchen Taten bekam und doch würde seine Strafe viel zu Milde ausfallen.

Marinette ließ ihre Hände sinken und verwob ihre Finger mit denen ihres Freundes.
„Ich habe dir zu danken, Adrien. Ich weiß nicht wofür dich zu entschuldigen versuchst, aber ohne dich... Lass uns das bitte hinter uns lassen", bat sie ihn mit einem sanften Lächeln.
Seine Gesichtszüge schimmerten im sanften Licht des Wahrzeichens, das sie vor einigen Minuten hinter sich gelassen hatten.
Er war so wunderschön und ein so aufrichtiger Mensch.
„Bring mich nach Hause"

Ohne ihre Worte zu kommentieren, gingen sie weiter in Richtung der Bäckerei.
Ihre Finger fest ineinander verwoben, spendete Adrien ihr neben der Wärme auch den nötigen Halt, der ihr an diesem Abend entrissen wurde.
Er gab ihr das Gefühl, immer für sie da zu sein und keine Angst haben zu müssen.

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⏰ Last updated: Dec 31, 2019 ⏰

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