Endlich Schule

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„Guten Morgen“, hörte sie die vertraute Stimme, die sie ihrem Kater zuordnete und doch sah sie in die grünen Augen ihres Klassenkameraden.
„G-Guten Morgen Adrien“, grüßte sie ihn zurück und verfluchte ihr verräterisch hüpfendes Herz.
„Hast du deine Hausaufgaben fertig bekommen?“, fragte er beiläufig als sie das erste Stockwerk erreichten. Oh Gott, das hatte sie total vergessen. Mit großen Augen sah sie ihn an, als ihr die röte über ihre Wangen lief. Peinlich berührt schüttelte sie ihren Kopf.
Verständnisvoll lächelte Adrien seine Freundin an. Wie hätte sie es auch je schaffen sollen? Es war praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, bei dem gestrigen Tag. Warum war es ihr nur so unangenehm?
Sie hatte allen Grund sie heute nicht dabei zu haben und sie hätte auch mit besten Gewissen dahinter stehen können. Aber sie war wie so oft verlegen. Oder lag es doch an ihm? An sein Missgeschick als sie gestern so unverhofft über seinen Schoß rutschte?
Bei diesem Gedanken wurde ihm doch etwas anders und auch ihn grüßte die Röte.
Und dann hatte er sie gestern auch noch geküsst. Natürlich wusste sie nichts davon und das war wohl auch besser so erst mal.
„Hey Leute!“, rief Alya beim Treppen hoch laufen und winkte ihnen aufgeregt zu.
Nach einer schnellen Begrüßungsrunde zückte die Brauhaarige ihr Handy und richtete sich die Brille.
„Ihr werdet es nicht glauben“, begann sie und öffnete etwas in ihrem Handy. „Chat Noir hat sich mit Ladybug gestern in einer U-Bahntoilette eingeschlossen. Sie soll bewusstlos gewesen sein und warte“, sie scrollte und tippte auf ihrem Handy um es schließlich ihren Freunden vor die Augen zu halten. „Seht selbst“, freute sich Alya total aufgeregt.
Schlagartig schnappte Marinette nach Luft und trat einen Schritt zurück um sich das Bild nicht länger ansehen zu müssen. Ladybug, dessen Arme um den Hals ihres Partners lagen und sie küssten sich. Das musste gestern gemacht worden sein, als sie sich verabschiedeten. Ihnen hätte doch klar sein müssen, dass sich sowas wie ein Lauffeuer ausbreiten würde. Nur ein Moment der Unachtsamkeit und vor allem war es nur ein Mundkuss weil Chat sich zu ihr gedreht hatte.
Nachdenklich betrachtete Adrien das Bild. Ladybug hatte doch tatsächlichen die Augen geschlossen. Das hatte er gestern nicht mitbekommen – viel zu kurz war der Moment um darauf zu achten.
„Wow, ja, das ist… na ja“, Adrien fielen keine passenden Worte ein. Auch wenn er Alyas Freude verstand, wollte er nicht Marinette verletzen indem er da zu viel hinein interpretierte.
„Nun sagt schon“, die Euphorie in Alyas Stimme klang nicht ab und Marinette sah abwechselnd zu ihr und Adrien.
Sie lächelte, aber es erreichte nicht ihre Augen. Bereute sie den Kuss etwa? Hatte Adrien gestern doch einen Fehler begangen?
„Das ist wirklich cool Alya. Ich bin gespannt was du noch herausfindest“, spielte Marinette vor und umfasste angespannt ihren Taschenriemen.
„Da glaube mal dran! Ich werde sie auf Schritt und Tritt verfolgen!“, rief sie aufgeregt, doch dann hob Adrien beruhigend seine Hand und erhob seine Stimme.
„Alya, sie sind Superhelden und jeder weißt, dass sie es nicht wollen, dass jemand ihre Identität erfährt, da es ein Risiko darstellt. Vielleicht kommst du mal zur Vernunft, denn du bringst sie in ganz schöne Schwierigkeiten mit sowas“ Mit großem Interesse folgte Marinette seinen Worten und ihr Staunen wurde immer größer. Gab es wirklich jemand, der ihr Handeln nachvollziehen konnte? Der den Ernst der Lage dahinter verstand?
„WAS?“, platzte es aus Alya raus, als sie wütend mit dem Fuß auf dem Boden stampfte, doch dann sah sie Marinette mit großen Augen an und ihre Wut war wie verflogen.
Adriens Bedenken und Vorwürfe ignorierend schloss sie ihre beste Freundin in die Arme, als wäre es ihr erst jetzt aufgefallen, dass sie wieder da war. Sie war von den Neuigkeiten der Superhelden so in ihren Gedanken vertieft, dass ihr wirklich jetzt erst bewusst wurde, was die letzten Tage geschah und ihre beste Freundin endlich wieder in der Schule war.
„Marinette, wie geht es dir? Ich freue mich so dich zu sehen. Ich habe gestern Abend versucht dich zu erreichen, aber du bist nicht ran gegangen“, sprach sie sanft und löste sich wieder von ihrer Freundin.
Marinette winkte leicht ab. „Mir geht es super. Ich bin gestern ziemlich früh eingeschlafen und konnte nicht mal die Hausaufgaben machen“ Adrien spürte wie unangenehm seiner Freundin dieses Thema war und verstand ihre abwinken. Alya öffnete wieder den Mund um nachzubohren, doch Adrien zog sie sogleich ins Klassenzimmer mit. „Wir müssen!“
Dankbar sah Marinette ihm nach, als auch sie ihm folgte um sich an ihren Platz zu setzen.
Adrien hatte einfach ein Gefühl dafür sich in die Lage anderer Menschen zu versetzten, was bei Alya leider komplett fehlte.

Halte mich - Miraculous Where stories live. Discover now