Lila Nebel

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Das Rauschen der Seine wurde immer leiser. Auf der Wiese die Marinette passierte, lief sie unter einigen Buchen und Linden entlang, dessen Blätter im Wind raschelten. 
Noch immer zierte ein amüsiertes Lächeln ihr Gesicht und die röte  ihrer Wangen wollten noch nicht verblassen. 
Sie fühlte sich entspannt und spürte regelrecht ihre vielen Hormone in ihr Tanzen. 
Adrien hatte es geschafft sie auf andere Gedanken zu bringen, fernab von allen Sorgen.
Seit Tagen hatte sie sich nicht mehr so glücklich und zufrieden gefühlt und über sein kleines Missgeschick schmunzelte sie noch immer fröhlich vor sich hin. 
Wie wirkte sie nur auf ihn? Ob ihr jahrelanger Schulschwarm Gefallen an ihr finden könnte?
Eine Hoffnung die zu schön war. 
Die Marienkäfer in ihrem Bauch gingen auf Tauchfühlung, als sie daran zurück dachte, wie sie auf ihm lag. Seine Körperwärme, seine weiche Haut an ihrer… seine Berührungen. Es fühlte sich so gut und so richtig an. Jetzt freute Marinette sich auf die bevorstehende Party. Sie würde mit ihm gehen…
Voller Vorfreude, was der Abend ihnen bringen würde.
„Ich habe dich lange nicht mehr so strahlen gesehen“, lächelte Tikke, die aus Marinettes Tasche geschlüpft kam. Tikki mochte es nicht Marinette so in sich gekehrt zu sehen und die letzten Tage lagen ihr selbst schwer im Magen. Sie hatte es nicht geschafft, ihre Freundin wieder aufzumuntern, egal was sie versuchte. 
„Der Nachmittag war so schön Tikki und am Samstag gehen Adrien und ich zusammen auf die Party“, strahlte Marinette glücklich und sah verträumt zum Himmel. 
„Schön, dass er dich aufmuntern konnte“, gab Tikki zu. „Ich hab es ja leider nicht geschafft“
„Ach Tikki, es tut mir leid. Ich werde mich nie wieder so hängen lassen“, Marinette nahm ihre kleine Freundin in die Hand und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Tikki war einfach ihre beste Kwamifreundin und leider war Marinette es gar nicht so bewusst gewesen, wie schlecht es ihrer kleinen Freundin die Tage ging. Viel zu beschäftigt war sie mit sich selbst und ihren Gefühlen.
„Das beruhigt mich“ Tikki schlüpfte zurück in die Tasche und machte sich im nu über einen der Kekse her, welche für sie immer bereit lagen. Marinette war dankbar, dass ihre kleine Freundin immer an ihrer Seite war. Wäre sie nicht gewesen, wäre es der Schwarzhaarigen mit Sicherheit noch ganz anders ergangen.

Es waren zum Abend kaum noch Familien im Park unterwegs und die dichten Bäume ließen kaum noch Sonnenstrahlen durch ihr dichtes Laub. In dieser Ruhe konnte die Schwarzhaarige gemütlich ihnen Gedanken nachgehen, als männliche Stimmen sie Aufmerksam aufsehen ließen. 
Marinette verlangsamte ihre Schritte und sah sich nach den Stimmen um. 
Normalerweise wäre es nicht ungewöhnlich hier Menschen zu treffen, die sich über Gott und die Welt unterhielten, jedoch hörte sich das nicht nach einer gewöhnlichen Unterhaltung an. 
Irgendwas stimmte da nicht…
Sie ging in die Richtung der pöbelnden Stimmen, an einigen Bäumen und Büschen vorbei.
„Marinette, was machst du denn?“, besorgt sah Tikki zu ihrem Schützling auf. 
„Tikki, da stimmt etwas nicht. Ich muss sehen was da los ist“, erklärte Marinette mit ernster Miene.
Die Stimmen wurden lauter, je näher sie ihnen kam. Sie klangen wütend – vorwurfsvoll… 
„Du solltest wirklich umdrehen“; pflichtete Tikki ihr bei, aber Marinette machte keine Anstalten auf sie zu hören. „Wir haben da nichts zu suchen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert“
„Tikki, was ist wenn jemand unsere Hilfe braucht? Lass mich nur nachsehen“
Ohne darüber nachzudenken, trieb sie die Sorge schneller Voran, bis sie vor einem dicken Baum zum stehen kam und sie die Stimmen genau vor sich vernahm. 
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als das Adrenalin ihnen Körper durchströmte. 
Sie wusste ja, Tikki könnte recht haben, aber es wäre doch falsch einfach wegzusehen.
Vorsichtig beugte sie sich zur Seite und warf einen Blick an den Baum vorbei.
Drei kräftige Männer, standen um einen weiteren versammelt.
„Du hattest zwei Wochen Zeit!“, brüllte ein kräftiger Mann mit Glatze, sein Opfer an. 
Er hielt ihn fest im Schwitzkasten und schien ihm die Luft zu rauben. 
Er hatte keine Chance etwas zu sagen. 
Erschrocken schnappte Marinette nach Luft und schlug sich die Hand vor dem Mund, um keinen Laut von sich zu geben. Ihr Blut gefror bei diesem Anblick. Was taten sie nur? Was tat sie selbst nur?
„Nun mach endlich!“, fauchte ein weiterer Typ mit Mütze und schmuddeligen Klamotten, der dem ganzen Treiben nur zusah. Mit verschränkten Armen und bösartigem Blick schien er seinen Komplizen aufzufordern, zu weiteren Mitteln zu greifen. 
Nun Schritt auch der dritte kräftige Kerl ein, der nicht viel gepflegter als seine Komplizen aussah. „Hier“, er griff in seine Tasche und hielt seinem Kumpel, welcher das Opfer im Griff hatte, ein Messer entgegen. 
Nein! Das konnte sie nicht zulassen!
Ohne nachzudenken sprang Marinette geistesabwesend aus ihrem Versteck. „Hey!“, schrie sie den Männern zu, in der Hoffnung, sie würden von ihrem Opfer ablassen.
Sie drehten sich zu dem Schwarzhaarigen Mädchen um und während zwei sie unbeeindruckt angrinsten, wurde der Dritte doch etwas panisch. 
Sie ignorierten sie tatsächlich. 
„Mach“, forderte der schmuddelige Typ wieder und dieser fasste nach dem Messer, als Marinette schon auf sie zu rannte. 
„Lass ihn los!“, schrie sie und schlug so fest sie konnte gegen die Schulter des Mannes, so dass er ins Wanken geriet und irritiert zu ihr sah. Die Angst, das Adrenalin steuerten Marinette und ließen sie ihren zitternden Körper ignorieren. 
Noch bevor sie nach dem hilflosen Mann fassen konnte – ihm zu Hilfe kommen konnte, wurde sie vorne am Shirt gepackt. Wütend riss der ekelige Typ sie an sich und holte knurrend mit der Faust aus, als ihm etwas Metallisches an den Kopf geschlagen wurde und er zu Boden sackte.
Marinette drückte zitternd seine Hand von sich und wollte wieder nach vorne stürzen, an den Männern vorbei, die wutentbrannt auf sie zu stürzten. Dem Opfer zur Hilfe kommen,  als sie plötzlich ein Arm Umschlang und sie einen lauten Angstschrei von sich gab. „Nein!“, schrie sie und nahm zappelnd nur noch die verschwommenen Umrisse ihres Gegenübers wahr. Die Angst lähmte sie und ihre steifen Glieder konnten sich nicht zur Wehr setzen.
Er setzte zum Sprung an und beförderte sich mit ihr im Arm einige Bäume weiter weg. 

Halte mich - Miraculous Where stories live. Discover now