70. Kapitel

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Verwirrt stand ich von meinem Bett auf und blickte nochmal auf die leere Seite von Kayden.

"Kayden?", rief ich dann in den Flur.

Müde schlenderte ich auf das Bad zu und zuckte dann erschrocken zusammen, als sich Kayden darin befand.

Dieser hing schlapp über der Kloschüssel und sah ziemlich gequält aus. "Kayden! Was machst du denn?" Besorgt ging ich auf ihn zu, sah aber kein Erbrochenes in der Toilette. "Willst du dich übergeben?"
"Hab ich schon..hab's runter gespült", nuschelte er.

Sanft strich ich ihm über den Rücken und küsste seine Schläfe. "Soll ich dich lieber kurz alleine lassen oder bist du fertig?"
Es war nicht so, dass ich lieber gehen wollte. Allerdings wäre es mir an Kayden's Stelle lieber beim Kotzen alleine zu sein.

"Bin schon fertig."

"Na komm. Leg dich wieder ins Bett und ruh' dich aus."
Ich griff nach Kayden's Händen und er ließ sich etwas von mir hochhelfen. Am Waschbecken putzte er sich aber trotzdem nochmal gründlich die Zähne und spülte seinen Mund aus.

Danach ging er mit mir in mein Zimmer und warf sich grummelnd in mein Bett. Vorsichtig deckte ich ihn zu und legte mich dann zu ihm.

Eine halbe Stunde hatte ich eigentlich noch Zeit bevor ich mich für die Schule fertig machen musste.

"Lily..du wirst wirklich noch krank", grummelte Kayden und schob mich sanft von sich weg.

Seufzend gab ich dann nach und stand von meinem Bett auf. Dann würde ich mich eben eine halbe Stunde früher mal fertig machen. Das hatte auch etwas gutes. Ich musste mich bei trödeln nicht abhetzen.

Als ich dann rechtzeitig fertig war, konnte ich sogar noch in Ruhe frühstücken. Auch für Kayden machte ich noch einen kleinen Obstsalat. Vitamine taten ihm jetzt bestimmt gut und irgendwas fettiges wollte er jetzt sicherlich auch nicht verdrücken.

Also lief ich mit der Schüssel und einer Flasche Wasser nach oben und stellte sie auf meinem Nachttisch ab.
"Falls du mal hunger bekommst", meinte ich dann und Kayden schaute mich dankbar an.

"Ana entschuldigt dich bei der Schule, okay? Du musst dich um nicht's kümmern. Ruh dich einfach aus", sagte ich und strich ihm seine Haare aus dem Gesicht.

"Danke."

Ich richtete mich von meiner Hocke auf und ging dann auf die andere Bettseite zu. Ich griff nach meinem flauschigen Teddybär und reichte ihm dann meinem Kayden.

"Hier, dann geht's dir schon besser", grinste ich und auch Kayden konnte kein Schmunzeln unterdrücken.

Er vergrub sein Gesicht in meinem Teddybär und schloss dann zufrieden seine Augen.

"Ich fahr jetzt, okay?"

Kayden hob seinen Kopf nochmal an und sah jetzt nicht mehr so begeistert aus.
"Pass auf dich auf."
"Mach dir keine Sorgen. Ich pass auf und bin die ganze Zeit bei meinen Freunden. Bis später."

Ich legte meine Lippen auf seine und genoss dieses schöne Gefühl für einen Moment.

Als ich mich löste grinste ich Kayden unschuldig an.

"Ich will nicht's hören, wenn du dann auch krank wirst."
"Versprochen", kicherte ich.

~

"Lily! Wo ist denn Kayden heute geblieben?", fragte mich dann auf einmal mein Geschichtslehrer.
"Er ist krank, warum?"

Enttäuscht ließ mein Lehrer seine Schultern fallen und murrte:"Na super. Dann macht wieder keiner bei meinem Unterricht mit."

Und das war mein Problem, weil..?

Kayden #goldawards2020Where stories live. Discover now