It's Christmas Time

17/18.12.19

•Trust the timing of your life•

Es ist schon nach Mitternacht und ich liege immer noch wach in meinem Bett. Der Kuss ist wunderschön gewesen, doch was ist jetzt mit uns? Sind wir gute Freunde oder ein Paar?

Eigentlich wäre es schön ihn als festen Freund zu haben, aber geht das alles nicht ein bisschen schnell? Vielleicht war er noch nicht bereit dazu und höchstwahrscheinlich würde ich auch nicht damit zurechtkommen. Was ist aber, wenn die Gefühle für ihn nicht verschwinden?
Die Zeit mit ihm ist immer mega schön und entspannt, wird sich das ändern, wenn wir zusammen kommen? Wahrscheinlich schon, aber vielleicht wird es auch besser. Das ist ein Risiko, ganz klar. Möchte ich es eingehen? Ja.
Ist das dumm? Vielleicht.

Seufzend wälze ich mich herum. Ich werde morgen bestimmt aussehen wie eine Leiche, mit meinen Augenringen. Ich brauche Schlaf.

Es ist schon halb zwei und um sechs Uhr sollte ich aufstehen. Komm Schlaf jetzt, sage ich mir, was nichts bringt. Noch eine geschlagene halbe Stunde bin ich wach, bis ich endlich erschöpft einschlafe. 

Leider hatte ich Recht und ich sehe am Morgen schrecklich aus. Blöder Spiegel, ich hasse Spiegel.
Stöhnend versuche ich mich ein bisschen normal aussehen zu lassen. Naja, bis ich entscheide, dass der Panda-Look auch geht. Besser als nichts.

Die Straßen sind mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt und es ist eiskalt. Meine Hände tief in den Taschen meiner Jacke geschoben, um sie vor der Kälte zu schützen, stapfe ich zur Bushaltestelle.

Ich bin noch nervöser als gestern, als ich aus dem Bus aussteige und ihn wiedersehe. Wie am vorigen Tag steht er bei den anderen und redet angeregt mit ihnen. Ein unbeschreiblich schönes  Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen, als er mich sieht, mein Herz springt aufgeregt in meiner Brust. Tief atme ich ein und gehe tapfer weiter, was soll ich jetzt tun? Der Kuss gestern war wahrscheinlich nicht bedeutend für ihn, für mich aber schon.
Um den Moment hinauszuzögern, ihn zu begrüßen, umarme ich zuerst die anderen und gehe dann langsam auf ihn zu.
Mein Herz fühlt rutscht mir in die Hose. Der Weg zu Niklas scheint nicht enden zu wollen und als ich bei ihm ankomme, stehen wir beide erst unbeholfen voreinander. Doch dann zieht er mich in eine innige Umarmung. Er riecht nach Vanille und Zitrone, ich vergrabe meinen Kopf an seiner Brust und nehme den Duft in mich auf. Kurz bevor wir uns lösen, drückt er mir noch einen Kuss auf den Scheitel. Ich höre ein unterdrücktes Quietschen von Lina. Alle anderen sehen uns nur verschwörerisch an, sagen aber nichts zu der Situation.

Niklas greift nach meiner Hand und ich kann mich ein wenig entspannen.
Natürlich komme ich den Fragen meiner Freunde nicht aus und schon als Liam, Bella und ich zu unserer ersten Stunde laufen, kommen sie mit der Frage an, von der ich am meisten Angst habe.
"Seid ihr jetzt endlich ein Paar?" Neugierig sicher mich Bella an und ich stöhne auf. Auf diese Frage wusste ich nämlich keine Antwort, ich würde ja sagen, aber Niklas?
Also antworte ich:"Ich weiß es nicht." Und lasse mich auf den Stuhl fallen.
"Wie jetzt?", hackt Liam nach.
"Ich weiß es nicht", seufze ich wieder, "gestern haben wir uns zum Abschied noch geküsst, aber ob er auf mich steht, weiß ich nicht."

"Warum habt ihr noch nicht darüber geredet?" Bella sieht mich entrüst an.

"Ich traue mich nicht." Verzweifelt vergrabe ich den Kopf in den Händen. Liam legt mir einen Arm um die
Schultern. "Er hat viel von dir geredet, eigentlich schon geschwärmt und er hat auch nie mit Nein auf die Frage, ob er dich mag, geantwortet.", ermutigt er mich," rede mit ihm."

"Das solltest du wirklich tun, Emma."