01.12.19

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      • It's the most wonderful time of the year•

1 Advent.

Jetzt sind es nur noch 23 Tage bis Weihnachten, noch drei Wochen Schule, dann sind endlich Ferien. Ich hoffe, dass ich dann endlich durchatmen kann, die letzten Schulwochen waren stressig. Tests über Tests, genervte Lehrer, keine Freizeit und gestresste Schüler. Geschneit hat es auch noch nicht wirklich. Die meisten Tage waren verregnet und grau. Gedankenverloren gucke ich aus dem Fenster, in dem Haus neben an brennt Licht, doch ich kann nicht sehen welches Zimmer es ist, da die Vorhänge zugezogen sind. Vor einer Woche sind dort neue Leute eingezogen. Eine kleine Familie, glaube ich. Gesehen habe ich sie noch nie. Ich wende meinen Blick von dem Nachbarhaus ab und konzentriere mich wieder auf das Blatt Papier vor mir. Der Bleistift huscht über das Blatt und vervollständigt die Zeichnung von der Winterlandschaft, an der ich seit gestern sitze. Die schwarze Dampflok, die durch den verschneiten Wald fährt, ist mir sogar ziemlich gut gelungen.

"Emma, guck Mal!", meine kleine Schwester Mia  kommt in mein Zimmer gestolpert und zeigt mir stolz einen kleinen Tannenzapfen. Ihre Wangen sind von der Kälte draußen gerötet.
"Ich habe einen größeren gefunden!", prahlt ihr bester Freund Lukas und zeigt ebenfalls stolz seinen Tannenzapfen. Ich grinse über die beiden, wahrscheinlich haben sie den ganzen Tag im Wald verbracht. Seitdem sie in der Schule über die Wälder gesprochen haben, sind die beiden vollkommen fasziniert und haben im Wald ein  kleines Tipi gebaut.

Anfangs waren unsere Eltern ein wenig skeptisch, doch Lukas Mutter hat sich der Beiden angenommen und geht jede halbe Stunde nach ihnen schauen.
"Toll ihr beiden, daraus könnt ihr was basteln", schlage ich lächelnd vor. Begeistert hüpft Mia auf und ab, und zieht den völlig überforderten Lukas hinter sich aus dem Zimmer. Grinsend schüttele ich den Kopf, schon süß die Zwei mit ihren bescheidenen acht Jahren.
Ich drehe mich wieder zu meinem Schreibtisch und mein Blick fällt auf das Fenster gegenüber. Zu meiner Überraschung sind die Vorhänge nicht mehr zugezogen und ein Junge sitzt dort ebenfalls an seinem Schreibtisch.

Er ist ungefähr in meinem Alter, schätze ich. Sein blondes Haar ist leicht gelockt, mehr kann ich nicht erkennen, da er mit gesenktem Kopf da sitzt und das Licht im Zimmer leicht gedimmt ist.
Um nicht weiter wie eine Bekloppte durch mein Fenster zu gucken wende ich mich wieder meiner Zeichnung zu.  Aber nur bist mein Handy ein leises pling  von sich gibt.  Suchend hebe ich Hefte und Bücher hoch, die immer noch in einem Chaos auf dem Schreibtisch liegen. Wo ist nur mein Handy?

"Haha!", mache ich, als ich es schließlich unter dem Mathebuch finde. Angewidert lasse ich das Buch wieder los und tippe auf die Nachricht. 

Jonathan:  Lust auf einen kleinen Ausflug ins Café? Hab so Lust auf einen Kakao mit Marshmellows. Sag bitte jaaa!!!!

Grinsend verdrehe ich die Augen. Es ist noch nicht so spät und ich habe eigentlich  alles getan was ich musste. Also sage ich zu und blicke dann traurig auf meine Jogginghose.
"Das wird wohl nichts mit dem Abend im Bett und einem guten Film verbringen", seufze ich und stehe auf. Da ich keine Lust auf eine enge Jeans habe, ziehe ich eine Strumpfhose und einen Rock an. Meinen Strickpulli lasse ich an.

"Ich bin mit Jonathan  im Café!", rufe ich Mum noch zu, die gerade das Wohnzimmer dekoriert.

"Viel Spaß Mäuschen!"
Dann umgibt mich die kühle Luft und ich stapfe los. Zum Glück ist es bis zu dem kleinen Café  nicht weit und ich reibe mir die kalten Hände, als ich den warmen Raum betrete. Mein bester Freund sitzt schon an einem der eckigen Tisch und winkt mir fröhlich mit der Karte zu.

"Hi Emma, ich hab schon mal für uns bestellt", sagt er zur Begrüßung und ich nicke ihm lächelnd zu.

"Also, was genau ist los, dass du jetzt noch Lust auf einen Kakao hast?"

"Ach, die Schulbücher sind keine interessante  Gesellschaft und ich dachte, ich hab schon lange keinen Zeit mehr mit meiner Emma verbracht."

"Du Schleimer. Also, wenn wir schon so wenig Zeit verbringen, dann lass uns doch bald mal wieder als Gruppe was machen", schlage ich vor und schließe die Hände um die dampfende Tasse, die mir die Kellnerin vor die Nase stellt.

"Hm, ja. Aber das wird schwierig. So viel zu tun. Du weißt schon die Sachen der Schule und den stressigen Lehrern", lacht er.

"Stimmt. Aber so bald es geht mal wieder."

Wir unterhalten uns noch weiter und trinken unseren Kakao, bis es schließlich  schon so spät ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob i es morgen aus dem Bett schaffe.
Beta: tiffycult

It's Christmas TimeKde žijí příběhy. Začni objevovat