05.12.19

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Let it snow

Mein Mittwoch ist die komplette Hölle. Alle Lehrer hatten anscheinend die brillante Idee unangesagte Tests zu schreiben. Natürlich habe ich mir nicht viel angeschaut und mir ist es dementsprechend ergangen. Jolina hat Probleme mit sich selbst, den ganzen Tag motzt sie mich an oder ignoriert mich komplett. Isabella, die gute Seele, die meistens alle aufheitern kann, ist krank. Liam ist mir auch keine richtige Hilfe und Lina lässt sich den ganzen Tag nicht blicken. 

Wirklich toll. Wie kann der eine Tag so schön sein und der andere so schlimm. Es gibt nicht einmal einen Lichtblick. Nach der Schule wollte meine Tante Alina mit meiner Cousine Christina zu Besuch kommen, meine Tante ist okay, aber Christina ist der Teufel in Person. Ein paar Monate älter wie ich, strohdumm, gertenschlank und geschminkt wie an Fasching. Außerdem ist sie arrogant und sie lässt sich nicht dazu herab, auch nur ein vernünftiges Wort mit mir zu wechseln, vielleicht ein paar spöttische Bemerkungen, aber das war es dann auch. Mein Nachmittag würde amüsant werden. 

Als ich um 16 Uhr endlich von der Schule nach Hause komme, geht es auch schon los. Meine Mutter läuft wie eine Verrückte herum, kocht und putzt gleichzeitig. Nebenbei schafft sie es auch noch uns Anweisungen zu geben. Irgendwie bekommen wir es trotzdem hin, pünktlich fertig zu werden und ich käme mir noch schnell meine verschwitzten Haare. In dem Moment, als Christina in ihren hohen Winterstiefeln durch die Tür tritt, sinkt meine Laune noch ein Stück.

Mia versteckt sich vorsichtshalber hinter mir, sie hasst Christina genauso sehr wie ich. Seitdem Christina eine Bastelei von ihr absichtlich zerbrochen hat, noch kindischer gings wohl nicht, ist mit Mia nicht gut Kirschen essen. 

"Hallo Alina, Hallo Christina!  Wie schön euch zu sehen!", die Stimme meiner Mutter ist freundlich und sie ist auch die einzige von uns dreien, die sich wirklich über den Besuch der beiden freut. Nur gut, dass mein Onkel nicht mitgekommen ist, er toppt Christinas Verhalten nochmal um das doppelte. 

Tante Alina begrüßt uns überschwänglich und mein ach so tolles  Cousinchen drückt mir, mit einem hochnäsigen Gesichtsausdruck, ihre Jacke in die Hände. Danke dafür. Seufzend hänge ich die  Jacke auf, danach gehe ich in die Küche und setze mich neben Christina an den gedeckten Tisch.  Meine Mutter unterhält sich angeregt mit Alina und Chrissi spielt mit ihrem Handy. 

"O mein Gott! Ist das nicht der Exfreund von deiner besten Freundin?", mit diesen Worten hält sie mir ihr Handy unter die Nase, darauf ist das mir schon bekannte Bild zu sehen. 

" Das geht dich doch nichts an, Chrissi", antworte ich ihr auf  die Frage. Ich habe keine Lust mit ihr über solche Dinge zu reden. 

"Sie muss schon wirklich eine erbärmliche Freundin gewesen sein, wenn er jetzt schon eine Neue hat. Er hat sogar alle Bilder mit ihr gelöscht. Aber wenn sie mit dir abhängt, wundert mich ihre geringe Sozialkompetenz nicht, man hört da auch so einiges über sie."

Am liebsten würde ich ihr eine verpassen, nicht für die Beleidigung, sondern dafür, dass sie solche Gerüchte glaubt und weiterverbreitet. Sie kennt Jolina nicht einmal. 

"Kümmere dich um deinen eigenen Kramm." Wütend unterdrücke ich ein Schnauben und konzentriere mich auf das Gespräch von Tante Alina und meiner Mutter. Leider ist es kein Thema, bei dem ich mich hätte beteiligen können.  

Die restlichen zwei Stunden verbringe ich damit, nicht auf Christina einzugehen, doch das ein oder andere mal wäre ich am liebsten gegangen und hätte mich in mein Zimmer verkrochen. Sie stichelte immer wieder gegen meine Freunde oder mich, auch mein Aussehen schien ihr nicht zu passen. Ich habe versucht nicht zu zuhören, doch manchmal kann man diese nervig hohe Stimme nicht ignorieren. 

Mia und ich seufzen erleichtert auf, als die beiden endlich aus dem Haus sind. Gemeinsam  räumen wir noch auf und dann ziehen wir beide uns in mein Zimmer zurück. 

"Wollen wir Aschenbrödl gucken?", fragt Mia mich, sie liebt diesen Film und in der Adventszeit gucken wir ihn ziemlich oft. 

"Ja klar, die DVD steht im Regal",  ich hole meinen Laptop und klettere zu Mia aufs Bett. So verbringen wir unseren Abend, bis Mia von unserer Mutter ins Bett geschickt wird.

Beta:tiffycult

It's Christmas TimeWhere stories live. Discover now