"Nichts für ungut, Jazzy." Er zuckte die Achseln und nahm den Knebel aus ihrem Mund. Sie seufzte erleichtert, als sie wieder den Jungen ansah, der nur grinste. "Wo sind wir?" Jasmine hatte immer noch Angst davor, mit ihm zu sprechen, aber sie musste sein Vertrauen gewinnen, wenn sie vom Herätiker entkommen wollte.

"Atlanta, in Georgia."

"Ich weiss, wo Atlanta ist", erwiderte sie und starrte ihn monoton an. Ihre Antwort brachte dem Herätiker ein breites Lächeln auf die Lippen und Lachen erfüllte die Luft. Jasmine dachte, sie hätte etwas falsches gesagt und das freche Mädchen verwandelte sich wieder in die verängstigte Achtzehnjährige. 

"Seit wann bist du so angriffslustig?" Er ging vor ihr in die Hocke und strich ihr langsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie zuckte zusammen, als seine Hand länger dort verweilte, als es Notwendig gewesen war, während er sie schelmisch anstarrte. Sie schluckte vor Angst, vor Angst, schmerz zu erleiden, wenn sie antworten würde. Sie kannte Kai nicht und wusste nicht, wie weit sie gehen konnte, bis er explodierte. 

"Seitdem du mich geknebelt und in den Kofferraum deines Autos geworfen hast." Sie legte den Kopf schief und sah ihn erwartungsvoll an. Er stand auf und starrte sie wütend an.

"Ich werde dich wieder knebeln, wenn du nicht die Klappe hältst." Seine Stimme war kalt und emotionslos, aber sie wusste, dass er die Drohung wahr machen würde, wenn sie nicht auf ihn hören würde. Sie nickte und blickte auf ihren Schoss hinunter, Sie bewegte sich unbehaglich, weil sie an den Stuhl gefesselt war. Die Krawatten schürften ihre Haut auf und liessen sie jedes Mal vor Schmerz zusammenzucken, wenn sie über ihre bereits schmerzende Haut rieben.

"Ich gehe." War alles, was er sagte, bevor er aus dem Motelzimmer stürmte und die Tür hinter sich zuschlug, so dass die Wände sich leicht bewegten. Es wurde still in dem Raum, als sie dort sass und sich in dem dunklen Raum umsah, bevor sie zu schluchzen begann. Jasmine hatte bis jetzt noch nie so geweint wie jetzt, denn sie wollte nie in seiner Gegenwart weinen, aus Angst, er würde ihr deshalb etwas antun.

Sie konnte nicht glauben, dass ein Streit mit Cody dazu führen würde, dass sie von einem Verrückten, in einem Motelzimmer in Atlanta, an einen Stuhl gefesselt werden würde. Sie konnte nicht glauben, wie glücklich sie war und jetzt war ihre Welt zusammengebrochen.

Sie versuchte mit dem weinen aufzuhören, um klar zu denken zu können. Sie wollte sich einen Fluchtplan ausdenken, um aus diesem Drecksloch herauszukommen, solange sie die Chance dazu hatte. Die Brünette versuchte, an all die Filme zu denken, die sie gesehen hatte, und erinnerte sich, wie eine Spionengruppe sich von Stühlen löste, an die sie angebunden waren.

Jasmine stand so gut es ging auf ihre schwachen Beine und wackelte leicht dabei. Sie atmete tief ein, bevor sie sich mit aller Kraft nach hinten auf den Boden warf, sodass der Stuhl in Stücke brach und sie nicht mehr an ihn gebunden war. Sie löste erst die Krawatten, die an ihre Knöcheln gebunden war und danach die an ihren Handgelenken.

Sie rannte direkt zur Tür und fand heraus, dass sie abgeschlossen war. "Scheisse." Fluchte sie ausser Atem, bevor sie zum Fenster rannte und nachsah, wie weit es bis zum Boden war. Obwohl sie sich im ersten Stock befand, war die Distanz recht gross und sie würde sich höchstwahrscheinlich etwas brechen oder sogar sterben, wenn sie dort raussprang.

Jasmine geriet in Panik, als sie daran dachte, dass Kai zurückkommen könnte und sehen könnte, dass sie sich nicht mehr auf dem Stuhl befand. Sie schwang die Badezimmertür auf und fand zu ihrem Bedauern kein Fenster, aus dem sie hinausklettern konnte.

"Komm schon, komm schon. Ich brauche ein verdammtes Fenster." Sprach sie zu sich selbst. Es war nur noch ein Raum übrig, indem sie noch nicht war, und sie stellte wütend fest, dass es sich um einen Abstellraum handelte. Jasmine schrie frustriert auf und zog an ihrem fettigem Haar, dass sie seit längerem nicht hatte waschen können.

Sie sah zurück zum Fenster, es war ihr letzer Ausweg, und sie hoffte, dass sie da nicht rausspringen musste. Sie konnte sich entweder verstecken und ihr Leben riskieren, indem Kai sie tötete, oder sie könnte ihr Leben riskieren, indem sie aus dem Fenster sprang, zurück zu ihrer Familie, nach Mystic Falls kehrte. Kai würde Jasmine ohne Zweifel finden, wenn sie fliehen würde, und er würde sie ermorden, trotz seinem Racheplan gegen die Salvatores.

Er hatte Jasmine unzählige Male erzählt, wie sehr ihn der Verrat der Bennet-Hexe verletzt hatte und er mochte die Hexe, doch für Jasmine Woods fühlte er nichts und er würde ihr Leben auf brutalste Weise beenden, anstatt nur ihre Beste Freundin in einen Schlaf zu versetzen, der an sein Leben gebunden war.

Sie öffnete das Fenster und hoffte, dass er denken würde, sie wäre rausgesprungen, bevor sie leise auf den Abstellraum zuging und die Tür hinter sich leise schloss, nur im Fall, dass Kai schon vor der Tür stehen würde. Sie versteckte sich in der hintersten Ecke und begann in der Dunkelheit zu hyperventilieren, während sie die Tür anstarrte. Sie betete dafür, dass wenn Kai zurückkam direkt wieder gehen würde, um nach ihr zu suchen.

Jasmine versuchte, ruhig zu atmen, als sie Schritte auf die Moteltür zukommen hörte und die Tür kurze Zeit später aufschwang. Es herrschte totale Stille, bevor sie hörte, dass etwas durch den Raum geworfen wurde und ein frustrierter Schrei seine Lippen verliess. Sie hätte schwören können, dass sie währenddessen nicht ein einziges Mal nach Luft geholt hatte. Die Stille, die wieder entstand, deutete darauf hin, dass er wieder gegangen war.

Doch sie hatte sich geirrt, denn die Tür des Abstellraumes wurde so gewaltsam geöffnet, dass sie fast aus den Türscharnieren gerissen wurde. Kai stand mit geballten Fäusten da und blickte sie düster an, während sie einen Schrei ausstiess.

"Motus." Er drehte seine Hand, so dass sie zu ihm gezogen wurde, die Tür wurde von seiner Magie zugeschlagen, als die Lichter überall zu flackern begannen und Wind in ihren Ohren heulte. Sie versuchte, von ihm weg zukriechen, aber sie wurde von einer unsichtbaren Kraft zu ihm gezogen. Sie schrie, als ihr Körper über den Boden geschleift wurde, während sie weiterhin versuchte, davon zukriechen und Tränen über ihre bereits fleckigen Wangen liefen.

Die Brünette berührte ihre Wange, und stellte schockiert fest, dass es sich um Blut und nicht um salzige Tränen handelte, wie zuvor gedacht. Er riss sie an den Haaren hoch, so dass sie ihn ansah und auf dem schmutzigen Teppich des Motels kniete. Er murmelte leise, bevor er seine Hand in die Höhe hielt, sie glaubte zuerst, er würde sie Ohrfeigen, bevor sie ein schmerzhaftes Gefühl in ihrem Kopf verspürte. Sie umklammerte ihren Kopf und schrie vor Schmerz, als sie vor ihren Augen Visionen von Gewalt und blutigen Szenarios sah, die unvorstellbare Schmerzen verursachten, so schlimm, dass sie glaubte, ihr Kopf würde explodieren.

"Kai, es tut mir leid! Bitte hör auf, ich flehe dich an!" Schrie sie unter schmerzen und spürte, wie Blut aus ihrer Nase und ihren Augen quoll, als das Monster vor ihr an ihren Haaren zog. Der qualvolle Schmerz begann nachzulassen und sie spürte, wie der Wind zusammen mit den Flackern der Lichter nachliess. Er hob sie an den Schultern hoch und hielt sie vor sich in die Luft.

"Jazzy, oh Jazzy. Dachtest du, ich könnte deinen rasenden Herzschlag in diesem Raum nicht hören? Du dachtest, ich könnte dich nicht herumlaufen hören?" Er lachte ihr ins Gesicht, sie zuckte bei seinen Worten zusammen, als er sie zurück auf den Boden fallen liess. Sie schluchzte leise und versuchte, dass Geräusch mit ihrer Hand zu dämpfen.

"Es tut mir leid, Kai. Lass mich einfach nach Hause gehen." Murmelte sie, laut genug, dass er es hören konnte. Er seufzte, bevor er die Worte sagte, von denen sie sich wünschte, sie nie gehört zu haben.

"Das nächste Mal, wenn du in Mystic Falls bist, wirst du einen Meter unter der Erde begraben sein."

Also, es ist wichtig zu wissen, dass Kai nicht von Anfang an süss ist und es ist auch keine Liebe auf den ersten Blick. Kai ist ein soziopathischer, komplexer und gewalttätiger Charakter. Wenn du also nicht eine Geschichte über einen soziopathischen Charakter lesen willst (die meiner Meinung nach realistisch geschrieben ist), ist das wahrscheinlich nicht dir richtige Fanfiction für dich. Er entwickelt und verändert sich später, aber am Anfang ist er noch der Soziopath, den wir von TVD kennen. Ihre Beziehung wird sich langsam, Kapitel für Kapitel entwickeln, und ich kann euch versprechen, es ist nicht eine Geschichte, in der die zwei sich schon im 5. Kapitel küssen und Namen für ihre zukünftigen Kinder aussuchen.

STOCKHOLM SYNDROME ⇉ KAI PARKER ( GERMAN TRANSLATION)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu