Kapitel 26

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• G A V I N •

"Hilf mir!" Tristan steht mit zwei Hemden vor mir. Er sieht ziemlich verzweifelt aus.

Und ich bin so böse und genieße es, dass er oberkörperfrei ist. Von mir aus kann er so bleiben...

"Tris, meiner Tante ist es wichtig, wer du bist. Sie wird es nicht interessieren, was du trägst." "Der erste Eindruck zählt und da gehört nun mal auch das äußere Erscheinungsbild dazu, bevor wir die Unterhaltung starten..."

Es ist schon echt putzig, wie aufgeregt er ist.

Nochmals hebt er die Hemden vor sich und sieht mich abwartend an. Ich gehe entschlossen auf ihn zu, nehme ihm das dunkelgrüne aus der Hand und helfe ihm, es sich anzuziehen.

"Sie wird dich lieben, Liebling." Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, während ich die Knöpfe des Hemdes schließe. "Hast du etwas gegen Kosenamen?" "Quatsch, wie kommst du darauf?" "Weil du mich jetzt seit einer Woche damit aufziehst", brummt er schmollend.

Ihm ist es so peinlich, mich letztens "Liebling" genannt zu haben. Es stört mich wirklich nicht, es macht mir nur Spaß, ihn verlegen zu machen.

Verwundet wenden wir uns der Tür um, als es an der Haustür klingelt. "Erwartest du jemanden?" Ich schüttle den Kopf. "Der Abend gehört Selma, da mache ich keine weiteren Pläne", meine ich und küsse ihn, "Mache dich in Ruhe fertig. Ich sehe nach."

Ich lasse Tristan im Schlafzimmer alleine und eile zur Tür, als es wieder klingelt. Dieses Mal aggressiver. Und das tut nur eine Person.

Seufzend öffne ich meinem besten Freund die Tür, der auch gleich an mir vorbeigeht. "Was habt ihr gemacht, dass es so lange gedauert hat?", herrscht er mich an und sieht sich um, "Versteckt sich dein Loverboy im Schlafzimmer?" "Travis, was machst du hier? Du weißt doch, dass wir uns heute mit Selma treffen."

Als er in die Küche geht, folge ich ihm. Ganz selbstverständlich bedient er sich am Kühlschrank und nimmt ein Bier heraus. Für ihn habe ich es extra gekauft, aber das bedeutet doch nicht, dass er immer vorbeikommen kann, wenn er will.

"Bekomme ich heute noch eine Antwort von dir?", frage ich ihn, während ich zusehe, wie er es sich auf einem Stuhl bequem macht. Ruhig betrachtet er mich. "Du bist ganz schön angespannt." "Nein, bin ich nicht. Allerdings verstehe ich nicht, was du hier machst." "Ich komme oft her-" "Du wusstest von heute Abend", entgegne ich und stütze mich auf dem Stuhl vor mir ab.

Aus dem Flur kommen Geräusche, die sich anhören, als würde jemand Türen öffnen und schließen. Wahrscheinlich überprüft Tris nun schon zum fünften Mal seine Frisur und ob er gut rasiert ist.

Travis verdreht genervt die Augen, kramt dann aus seinem Rucksack, den er mit sich trägt, eine Schachtel Pralinen heraus. Überrascht nehme ich sie, als er sie mir hinhält. "Für Selma...Guck nicht wie ein dummer Goldfisch! Diese Frau war für mich auch immer schon wie eine Tante."

Lächelnd lege ich sie vor mich auf den Tisch und muss mich zurückhalten, ihn nicht abzuknutschen dafür, wie süß er manchmal sein kann.

"Sie wird sich sicherlich über ihre Lieblingspralinen freuen", erwähne ich und setze mich nun doch ihm gegenüber, "Gibt es sonst irgendwas neues?" "Was sollte denn passiert sein?" Ich zucke mit den Achseln. "Keine Ahnung. Von Tris weiß ich, dass du in letzter Zeit oft im Club bist." "Und? Ich trinke dort mein Feierabendbier." "Mit einem bestimmten Barkeeper?", frage ich grinsend und wackle mit den Augenbrauen. "Das ist pervers, alter. Was will ich denn mit diesem Ken für Arme?" "Josh ist wirklich toll!" Er zieht eine Augenbraue hoch und verschränkt die Arme. "Und warum hast du dich dann nicht von ihm, sondern von seinem besten Freund flachlegen lassen?" "Travis!" Ich spüre, wie meine Wangen rot werden.

The Wedding Planner [manxman] | ✔Where stories live. Discover now