Kapitel 1

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• T R I S T A N •

Ich wage es gar nicht, meine Augen zu öffnen. Weil ich ganz genau weiß, dass neben mir nicht Maya liegt, sondern jemand anderes.

Genauso ist mir vollkommen bewusst, dass es sich bei diesem jemand um einen Typen handelt...

Wie ich mich nur auf ihn einlassen konnte, kommt mir nicht in den Sinn. Wie konnte ich gestern Abend bloß mit diesem Kerl nach Hause gehen?

So viel habe ich doch noch nicht einmal getrunken!

O Gott, ich habe meine Freundin ernsthaft mit einem anderen Kerl betrogen...

Vorsichtig hebe ich den Arm des Fremden, den er in der Nacht um mich gelegt hatte, und springe aus dem Bett auf.

Trotz der Dunkelheit finde ich schnell die Tür und schlüpfe aus dem Schlafzimmer.

Die Wohnung kommt mir leider sehr bekannt vor.

Fuck, wir sind auch noch bei uns Zuhause! Ich kann mich nicht mal verpissen.

Zum Glück ist Maya für den Rest der Woche bei ihrer Familie.

Was ich natürlich gleich ausnutzen und mit dem da in die Kiste springen musste...

Ich bin so am Arsch!

Total übermüdet gehe ich in die Küche, um mir was zu trinken zu holen.

Okay, wie komme ich jetzt am besten aus dieser Sache hier raus? Ihn einfach rausschmeißen geht nicht, da muss ich ihn wecken und...mit ihm reden. Und er wird garantiert irgendwas zur letzten Nacht sagen.

Nein, das geht nicht.

Vielleicht sollte ich die Polizei rufen! Nein, sie würden eine Erklärung dafür wollen, warum ein nackter Mann in meinem Bett liegt.

"Guten morgen, Sweety", ertönt plötzlich die vom schlafen noch kratzige Stimme hinter mir, sodass ich beinahe das Glas fallen lasse.

Fuck, er ist wach!

U-und hat er mich gerade etwa...Sweety genannt?!

Gott, bin ich auch noch an einen Perversen gelandet?!

Ich stelle mein Glas in die Spüle und nehme all meinen Mut, um mich schließlich umzudrehen. Er lehnt am Türrahmen und...hat nur eine Boxershorts an.

Er hätte sich ja ruhig mal was anziehen können.

"Na, hast du gut geschlafen?", fragt er grinsend und mustert mich. Unter seinem Blick fühle ich mich unbehaglich. "Hör mal, i-ich...es war ein Fehler, was heute Nacht passiert ist! Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht mal mehr daran erinnern."

Lüge. Jedes noch so kleine Detail ist in meinem Kopf abgespeichert.

"Weißt du", er kommt auf mich zu, "ich könnte deine Erinnerungen auch gerne nochmal auffrischen." Ich will mich an ihm vorbeidrängen, aber seine nackte Haut anzufassen...kommt für mich nicht in Frage.

"Nein, ich meine...Ich bin in einer Beziehung und ich liebe meine Freundin, okay? Wir werden bald auch heiraten!" Er lehnt sich gegen die Theke, sagt dazu aber nichts. Das einzige, was er tut, ist mich anzustarren. Und das macht mich mehr als nervös. "Wir sagen einfach, dass der Alkohol daran Schuld war. Damit ist es vorbei und wird auch nicht nochmal in Erinnerung gerufen."

Auf einmal grinst er und kommt auf mich zu. "Weißt du, man tut betrunken meistens das, was man sich aus dem Herzen wünscht." Seufzend fahre ich mir durch die Haare. "Kannst du es nicht einfach dabei belassen und jetzt verschwinden?" "Warum, kommt dein Frauchen gleich nach Hause?" "Das geht dich gar nichts an!"

Er stützt seine Hände links und rechts von mir ab und sieht mir tief in die Augen. Mein Herz klopft auf einmal schneller, was er wohl bemerkt. Grinsend wandert sein Blick auf meine Lippen. "Mache ich dich etwa nervös?" Unwillkürlich beiße ich mir auf die Unterlippe. Seine Augen werden dunkler. Er befreit meine Lippe und streicht mit seinem Daumen darüber. "Das hatten wir doch schon heute Nacht. Nur ich darf das", flüstert er.

Meine Augen weiten sich, als ich seinen Mund an meinem gepresst wiederfinde. Meine untere Gegend beginnt zu kribbeln, als ich vorsichtig meine Hand auf seine Wange lege. Unbewusst schmiege ich mich näher an ihn heran, was ihn zum Schmunzeln bringt. Er fährt mit seiner Hand über meinen Rücken zu meinem Hintern, wo er unsere Becken aneinander drückt, sodass ich seine Beule spüre. In mir breitet sich eine Wärme aus.

Gott, was mache ich hier eigentlich? Das darf mir doch gar nicht gefallen. Ich sollte den Typen eigentlich sofort rausschmeißen.

Ich hätte gar nicht erst mit ihm schlafen sollen...

Nur widerwillig drücke ich ihn von mir weg. "Das dürfen wir nicht. Es geht nicht", murmle ich, während ich versuche, meinen Atem zu beruhigen. "Komm schon, Tristan, wir..." "Siehst du, ich kann mich ja noch nicht einmal mehr an deinen Namen erinnern!" Er hält mir die Hand hin. "Gavin." "Ähm, schön, dich kennenzulernen, Gavin", ich schüttle seine Hand und ignoriere diese Spannung zwischen uns, "aber du solltest jetzt wirklich gehen. Wenn du willst, können wir das hier auch als einen einfachen One-Night-Stand sehen, nur wird es dabei auch bleiben."

Gavin schüttelt seufzend den Kopf. "Wenn du deine Freundin..." "Verlobte", unterbreche ich ihn gleich, um es noch zu betonen. "Schön, dann eben deine Verlobte. Aber wenn du sie wirklich lieben würdest, warum haben wir dann miteinander geschlafen?" Ich zucke fast gleichgültig mit den Achseln. "Das war der Alkohol. Hatte nichts zu bedeuten." Er kommt einen Schritt auf mich zu. "Und was war das jetzt gerade?" Ich sehe ihn fragend an. "Was meins..." "Komm schon, wir sind total nüchtern und du hast mich trotzdem geküsst." "Du hast mich geküsst!" "Hast du mich denn davon abhalten? Nein, du hast dich auch noch an mich geschmiegt, als würdest du mich nie wieder loslassen willst." "Wa...was? W-wie bitte?! Ganz bestimmt nicht!"

Ich drücke mich von ihm weg und fliehe aus der Küche. "Läufst du vor mir oder vor der Wahrheit weg?", höre ich ihn fragen, ignoriere es aber und gehe zurück ins Schlafzimmer, um dort aufzuräumen.

"Sweety, habe ich dich jetzt etwa beleidigt?" "Hör auf, mich Sweety zu nennen", brumme ich in seine Richtung, während ich das Bettzeug abziehe. "Heute Nacht hat es dich noch nicht gestört", ich spüre, wie er näher kommt, "nur weil du die Spuren verwischst, werden deine Erinnerungen an unsere Nacht nicht verschwinden", meint er. Seine Stimme bereitet mir eine Gänsehaut.

Aus den Augenwinkel beobachte ich, wie er seine Klamotten vom Boden aufsammelt.

Er will gehen. Endlich...

"Wir sehen uns, Sweety." Ich drehe mich zu ihm um. "Hör auf, damit kannst du mir nicht drohen..." "Keine Drohung, Tris...es ist ein Versprechen."





Willkommen bei "The Wedding Planner"

Ich habe diese Story schon seit Ewigkeiten geplant und jetzt startet sie endlich!! 😍

Wie ist euer erster Eindruck?

- von Tristan und Gavin?

- von der Idee der Geschichte?

- von der ganzen Situation, in der sich Tristan befindet? Ich finde es ja ganz amüsant 😂

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