Kapitel 24

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• T R I S T A N •

"Was tust du denn hier?" Verwundert drehe ich mich zur Theke um und entdecke Travis, der gerade dabei ist, sich auf einen der Hocker zu setzen. "Das hier ist ein Club mit einer recht annehmbaren Bar. Was sollte ich hier also schon tun? Bestimmt nicht Ballett tanzen", erwidert er gewohnt abschätzend, womit er Josh nur noch mehr aufregt.

"Es gibt tausende andere Orte, an denen du dein Bier trinken kannst. Musst du deshalb uns auf Arbeit belästigen?" "Du warst derjenige, der augenblicklich aus der Haut gefahren ist, als ich herkam. Dabei habe ich noch nicht mal etwas getan", er zuckt mit den Achseln, "Womöglich solltest du ein Anti-Aggressionstraining in Anspruch nehmen."

Das kann nicht gut enden. Warum können die beiden sich auch nicht einfach in Ruhe lassen? Sie müssen nicht einmal miteinander reden, den anderen atmen lassen, reicht vollkommen aus.

"Fass dir diesbezüglich erstmal selber an die Nase, Psycho! Ich bin nicht derjenige, der andere mit Handschellen fesselt und dann durch die Gegend trägt." Einige Gäste werden auf das Gespräch aufmerksam und beäugen die Männer neugierig. Schnell geselle ich mich zu ihnen und setze mein freundlichstes Lächeln auf. "Was kann ich dir denn bringen, Travis?"

Schließlich ist er der beste Freund meines...festen Freundes. Es ist immer noch so verrückt. Und dennoch bereue ich es kein Stück. Gavin macht mich wahnsinnig glücklich. Ich muss mich nicht mehr verstellen, sondern kann so sein wie ich bin.

"Durch sein nerviges Gequatsche habe ich jetzt Kopfschmerzen. Gib mir einfach irgendwas starkes, womit ich seine Anwesenheit verdrängen kann", meint er und deutet mit einer Handbewegung hinter mich. "Du könntest dich auch einfach verpi..." Ich halte meinem Freund den Mund zu, bevor es endgültig zwischen den beiden eskaliert. Darauf habe ich nämlich wirklich keine Lust.

Josh wehrt sich, als ich ihn mit nach hinten nehme. "Beachte ihn doch einfach nicht", sage ich, als er sich von mir löst. "Das sagst du so einfach. Dieser Kerl macht mich wahnsinnig. Und warum stellst du dich auf seine Seite?", fährt er mich an, "Etwa wegen Gavin? Ist ein Typ wichtiger als eine jahrelange Freundschaft?" "Natürlich nicht", seufzend mache ich Travis einen Whiskey, "Aber ihr beide benehmt euch wie kleine Kinder. Das ist anstrengend, wie ihr ständig euch zankt", er sieht mich fragend an, als ich mich zu ihm herüberbeuge, "Vielleicht solltet ihr mal diese...angestaute Spannung zwischen euch beseitigen."

Es dauert einen Moment, bis er meine Andeutung verstanden hat, und holt dann nach mir aus. Lachend gehe ich zurück zu Travis, der an seinem Handy ist. "Ein Booker's Kentucky Bourbon, der Herr", sage ich graziös, während ich ihm das Glas vor die Nase stelle. "Du tust gerade so, als hättest du den Whiskey selber hergestellt", brummt er augenverdrehend, kippt ihn dann herunter.

Hach, ich spüre es. Diese Freundschaft geht so tief bis ins Herz bei uns...

"Wartest du auf Gavin? Ich weiß nicht, ob er heute Abend herko-" "Er hat sich vorhin mit mir hier verabredet", meint der Afroamerikaner, "Er wollte etwas mit uns besprechen." Verwundert lege ich meine verschränkten Armen auf den Tresen ab. "Mit uns? Worüber denn?" "Keine Ahnung. Gavin sollte aber gleich hier sein", informiert er mich und betrachtet dann den blonden Barkeeper, der sich nun anderen Gästen zugewendet hat.

Meine Aufmerksamkeit fällt auf etwas ganz anderes, das mich bestürzt. "Maya?" Meine Exfreundin kommt lächelnd auf die Bar zu, nervös streicht sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hallo, Tristan. Entschuldige, ich hätte vorher wahrscheinlich anrufen sollen." "Nein, nein. Ich bin froh, dich zu sehen! Es ist nur, ähm, überraschend", erwidere ich und gehe um die Theke herum, während ich ihr andeute, dass sie sich setzen soll.

"W-was tust du hier?" "Naja, ich habe meinen besten Freund vermisst." Lächelnd nehme ich ihre Hand, streiche mit dem Daumen über ihren Handrücken. "Du fehlst mir auch. Aber ich wusste nicht, ob es dir recht wäre, wenn ich mich bei dir melde." "Nun, ich habe eine kleine Auszeit gebraucht, das stimmt. Aber ich möchte den Abstand beseitigen, wenn...du es auch wünschst." "Gerne." Ich lege meine Arme um sie, atme ihren vertrauten Geruch ein.

The Wedding Planner [manxman] | ✔Where stories live. Discover now