Kapitel 2

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• T R I S T A N •

Wütend reiße ich die Stahltür auf und sehe mich auf der Suche nach meinem Arbeitskollegen und besten Freund im Club um.

Wo ist der Idiot?!

"Josh, wo bist du, verdammt?!" Keine Anwort. Das kann doch nicht wahr sein. Er ist mir eine Antwort schuldig!

Mein Instinkt führt mich zum Lager, in dem ich den Barkeeper erwarte. Und tatsächlich steht der blondhaarige Sunnyboy mit einem Klemmbrett vor einem Regal und scheint total vertieft in seiner Arbeit zu sein, dass er mich nicht bemerkt.

"Josh!", rufe ich aus und erreiche es damit endlich, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Alter, woher kommst du denn?" "Das ist gerade vollkommen unwichtig. Aber kannst du mir mal verraten, was gestern passiert ist?" "Was meinst du?", fragt er ehrlich verwirrt und lehnt sich am Regal an.

Weiß er wirklich nicht, wovon ich spreche, oder stellt er sich nur so blöd?

"Du kannst mir doch nicht vormachen, dass du nicht mitbekommen hast, wie mich dieser komische Typ angemacht hat." Augenblicklich breitet sich ein Grinsen um seine Lippen aus. Also doch, ich wusste es.

"Ey komm, ich hätte diesen Schnuckel niemals von dir weggekriegt, so wie er an dir hing. Außerdem ist er doch dann irgendwann auch gegangen. Da hattest du dann deine Ruhe..." "Er lag heute früh neben mir in meinem Bett, verdammt!"

Die Augen meines besten Freundes weiten sich ungläubig. "Du hattest Sex mit ihm?" Seufzend fahre ich mir durch die Haare und lehne mich nach hinten gehen die Tür. "Offensichtlich. Zumindest wirkte es so, vor allem hat er ständig diese Andeutungen gemacht. Und was soll der Kerl sonst nackt in meinem Bett?"

Er senkt nicht lange darüber nach und reicht mir eine Flasche Bier, die ich dankend annehme. Dass es noch nicht mal Mittag ist, verdränge ich. Jetzt brauche ich einfach den Alkohol.

"Komm, wir gehen uns mal kurz vorne hinsetzen, das hier kann ich auch später machen. Ich glaube, du musst dringend mit jemanden quatschen", meint er und geht mit mir in den Clubbereich, wo wir uns an die Theke setzen.

"Also, reden wir Klartext: An was kannst du dich noch erinnern?" Ich schließe meine Augen und denke angestrengt nach, was gestern Abend passiert ist. Doch die Bilder, die in meinem Kopf auftauchen, versprechen nichts gutes. "Fuck..." "Was ist los?" Ich genehmige mir einen großen Schluck meines Bieres. "Ich habe mit diesem wildfremden Kerl geschlafen! Verdammte scheiße! D-das kann doch nicht wahr sein, ich meine, ich bin nicht schwul. Außerdem habe ich Maya. Und ich liebe sie!"

Das kann doch alles nur ein mieser Traum sein. Bitte, sei ein Albtraum und nicht die beschissene Realität...

"Naja, also...Sie muss es ja nicht wissen", meint er auf einmal und sieht mich mit einem unergründlichen Blick an. Mit offenen Mund schaue ich von der Bierflasche in meiner Hand zu meinem Kumpel. "Willst du mich gerade verarschen?" "Komm schon, Tris, hattest du denn vor, ihr von deinem Abenteuer zu erzählen?"

Natürlich nicht, ich bin ja nicht verrückt!

"Wir haben uns heute früh auch noch in der Küche geküsst", gestehe ich und wende mich dann wieder ab. Ich höre ihn neben mir seufzen. "Warum bringst du dich bloß in eine solche Situation? Du sagst selbst, dass du Maya liebst. Warum knutschst du dann mit dem Typen herum?" "W-wir haben nicht herumgeknutscht! Er hat sich mir aufgedrängt, ich konnte nichts dagegen tun."

Dass mir das verdammt gut gefallen hat, muss er ja nicht wissen.

"Wirst du ihn nochmal wiedersehen?" "Spinnst du?! Es war ein One-Night-Stand, nichts weiter. Ich werde Gavin nicht mehr sehen und darüber bin ich auch mehr als nur froh." Josh mustert mich ausgiebig, steht dann seufzend auf und verschwindet hinter die Theke in die Küche.

Er scheint mit der Anwort nicht zufrieden zu sein. Aber das ist mir egal. Ich werde Gavin vergessen, die Nacht war das Werk des Bösen. Eventuell sollte ich mir nicht mehr von Partygästen Drinks ausgeben lassen.

Warum ich es erst bei ihm zugelassen habe, hinterfrage ich lieber erst gar nicht.

Das Klingeln meines Telefons reißt mich aus meinen Gedanken. Mein Sexgott ♡ ruft an.

Was zur Hölle?!

Schnell drücke ich auf den roten Knopf und lege das Handy zur Seite.

Er hat doch nicht ernsthaft seine Nummer eingespeichert! Wann hat er das denn bitteschön getan?

Ich erschaudere regelrecht, als es piept. Die Nachricht sollte ich am besten gleich löschen. Ohne sie erst zu lesen.

Wieder fängt es an, zu klingeln. Hat er jetzt vor, mich zu terrorisieren?

"Was willst du?", zische ich, als ich den Anruf angenommen habe. "Hi, Sweety. Vermisst du mich schon?" "Hör auf mit deinem bescheuerten 'Sweety-Scheiß'. Ich habe dir heute früh schon gesagt, dass ich nichts von dir will. Lass mich also einfach in Ruhe!" Ich höre ihn am Ende der Leitung lachen. "Und wenn ich mich verliebt habe?"

W-was?

"Gavin, lass den Scheiß. Das zwischen uns war ein verdammter Fehler und wird sich nicht nochmal wiederholen", meine ich und bin gerade im Begriff, aufzulegen, als er mir den Atem raubt: "Ich werde dich schon dazu bringen, mich zu lieben."

The Wedding Planner [manxman] | ✔Where stories live. Discover now