Kapitel 17

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• G A V I N •

Heute habe ich etwas früher Feierabend gemacht. Das musste mal sein. Die expliziten Wünsche meiner Klienten werden von Mal zu Mal verrückter, wenn ich das behaupten darf.

Diese Woche tauchte ein Pärchen in meinem Büro auf, welches...außergewöhnlich war. Nicht dass ich etwas dagegen hätte. Überhaupt nicht!

Aber wenn man von mir allen Ernstes verlangt, eine Hochzeit im Stil von "Fluch der Karibik" zu organisieren, dann ist der Ofen irgendwann auch aus.

Vor allem, wenn die dann auch noch klugscheißen wollen!

Sollen die doch einfach auf diese Karibikinsel Saint Lucia fliegen und dort ihre ach so sensationelle Hochzeit auf einem Piratenschiff erleben. Was soll ich denn da noch planen?

Idioten...

Seufzend stelle ich meine leere Tasse in die Spülmaschine und suche im Gefrierschrank nach Eiscreme. Die Woche war hart, ich brauche das jetzt einfach.

Größtenteils konnte ich die meisten Wünsche einiger Klienten erfüllen, dafür musste ich teilweise aber auch oft bis nach Feierabend arbeiten. Und vor allem eine bevorstehende Hochzeit bereitet mir noch immer Bauchschmerzen.

In den letzten zwei Wochen habe ich mich desöfteren mit Maya getroffen. Wir haben uns wirklich gut verstanden. Und vor allem ist sie so unkompliziert - so habe ich es doch am liebsten. Jedes Mal hatte sie eine andere Ausrede für Tristan, dass er nicht dabei sein konnte.

Ich werde aus seinem Verhalten einfach nicht schlau. Er erzählte Maya von seinem Seitensprung mit einem Mann, ist ganz offensichtlich eifersüchtig auf Josh...aber zu seinen Gefühlen steht er trotzdem nicht.

Er zieht uns alle in ein Chaos der Gefühle.

Vor allem gehe ich wegen ihm Josh aus dem Weg. Ich weiß nicht, warum ich ihm diesen Gefallen tue. Eigentlich sollten mich Tristans Gefühle, wenn ich etwas mit Josh anfangen würde, nicht interessieren.

Aber leider ist es eben so!

Und irgendwie kann ich mir auch nicht wirklich etwas mit Josh vorstellen. Nicht mehr. Es würde sich falsch anfühlen und es wäre ihm gegenüber nicht fair.

Nur kann ich ihm das nicht Angesicht zu Angesicht sagen, weil ich ein totales Weichei bin. Deshalb melde ich mich nicht mehr bei ihm, gehe nicht in den Club. Alles schotte ich von mir ab, was mit den beiden zu tun haben könnte.

Ich zucke zusammen, als es klingelt. Normalerweise bin ich doch gar nicht um diese Uhrzeit Zuhause.

Mit dem Eis in der Hand gehe ich zur Tür und schaue durch den Spion. Travis? Ich überlege nicht lange und öffne ihm die Tür. "Was tust du denn hier?" "Das ist aber eine nette Begrüßung", erwidert er schmunzelnd, das vergeht aber, als er mich betrachtet. "Gav, du siehst vollkommen fertig aus. Ist etwas passiert?" Ich schüttle den Kopf und gebe ihm ein Zeichen, dass er reinkommen soll.

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Seit Wochen hast du dich nicht mehr gemeldet. Und ich konnte dich auch nicht erreichen." "Auf der Arbeit ist es zurzeit stressig." Das ist meine Standardantwort auf diese Frage. "Du bist ein Workaholic. Dich hat es nie interessiert, wenn du weniger als vier Stunden geschlafen hast. Also versuche erst gar nicht, mich anzulügen. Dafür kenne ich dich zu gut."

Wir setzen uns ins Wohnzimmer. Ich weiche seinen Blicken aus, während ich in der Eiscreme herumkratze. Irgendwann ist es ihm zu kindisch und reißt mir die Packung aus der Hand. Mit großen Augen sehe ich ihm zu, wie er mein Eis isst. "Das ist mei-" "Du bekommst es wieder, wenn du mit mir redest", er steckt sich einen Löffel voll Eis in den Mund und verdreht genüsslich die Augen, "Ich würde mich beeilen. Es ist zu lecker!"

The Wedding Planner [manxman] | ✔Where stories live. Discover now