Mit einem Lächeln auf den Lippen nickte er dem nächsten Teilnehmer zu und verschwand dann wieder von der Bühne, wo er den restlichen Nachmittag verfolgte. Bei diesem Wettbewerb gab es keinen Verlierer, es gab keine Konkurrenz, stattdessen nur Gewinner und gerade das war der Grund, warum der Junge sich entschieden hatte, bei den Chelsea Talents aufzulaufen.

„Hey, ich habe dich singen gehört und du warst echt super", lächelte ein Mädchen mit roten Haaren, als der Wettbewerb schließlich sein Ende fand.

„Du auch", erwiderte Noah höflich, auch wenn er sich ehrlich gesagt nicht einmal mehr an ihren Auftritt erinnern konnte.

„Danke." Strahlend sah sie ihn an. „Ich mache so etwas nicht, aber hast du vielleicht Lust, gleich noch was Trinken zu gehen?"

„Ich bin nicht Achtzehen", meinte der Junge ausweichend.

Sie zwinkerte ihm zu. „Ich auch nicht, aber ich kenne da diese Bar, wo wir sicherlich was kriegen. Meine Mutter ist dort öfter und die kennen mich."

„Das hört sich toll an", murmelte Noah und sah sich hilfesuchend in dem Raum um, der von Wettbewerbsteilnehmern sowie Gratulanten nur so wimmelte. Leider konnte er seine Familie bisher noch nicht entdecken. „Aber ich kann leider nicht, ich mache gleich noch was mit meiner Familie."

„Schade, dann ein anderes Mal vielleicht?"

Er hoffte, dass sie ihm das gespielte Bedauern abkaufte. Es war nicht so, dass er das Mädchen nicht süß fand, das war sie auf jeden Fall. Aber süß war nicht unglaublich und reichte bei Weitem nicht, um das Schreien seines Herzens zu übertönen. „Ich trinke eigentlich gar keinen Alkohol."

„Wir könnten auch was anderes machen. Gar kein Problem", entgegnet die Rothaarige, bevor sich langsam Verstehen auf ihrem Gesicht zeigte. „Du hast eine Freundin und bist nur zu höflich, um mir das zu sagen, oder?"

„Nicht direkt", murmelte der Junge mit roten Wangen. „Es gibt da ein Mädchen, aber sie ist nicht meine Freundin."
„Ihr Pech", entgegnete seine Gesprächspartnerin. „Falls du sie vergessen hast, kannst du dich ja mal melden."

Mit einem Lächeln in seine Richtung steckte sie ihm einen Zettel zu und verschwand dann wieder in der Menge. Einen Augenblick lang starrte Noah auf die Nummer in seiner Hand, dann zerknüllte er das Papier und warf es in einen der Mülleimer, in dem sich bereits Getränkedosen stapelten, die kostenlos an die Wettbewerbsteilnehmer verteilt worden waren.

„Du hörst dich an wie dein Dad auf der Bühne", sagte einer der Mitarbeiter begeistert, während Noah sich nach seiner Familie umsah und der Junge zwang ein Lächeln auf seine Lippen.

Es war durchaus als Kompliment gedacht, dass wusste er, dennoch konnte er es nicht mehr hören. Er war nicht Harry Styles, sondern Noah und mittlerweile hasste er es, dass er unweigerlich sein restliches Leben mit seinem Vater verglichen werden würde. Da führte kein Weg dran vorbei, nicht wenn er ebenfalls seine Welt auf der Bühne gefunden hatte.

Die Zeitungen schrieben über den tragischen Untergang des Vaters und den sternenstrahlenden Aufstieg seines Sohnes. Immer wieder runzelte Noah die Stirn darüber, doch es gab nichts, was er daran ändern konnte.

„Danke", erwiderte er also bloß und lief dann weiter, bis er seine Familie gefunden hatte.

Als Noah diese entdeckte, war sein Lächeln echt und er konnte Aubrey Tomlinson gerade noch auffangen, als sie in seine Arme sprang.

„Nicht so heftig, Brey. Wir wollen doch nicht, dass du dir was brichst."

Keine rhetorische Feststellung, denn erst vor einem halben hatte sich der jüngste Tomlinsonsprössling beim Schaukeln den Arm gebrochen, einige Monate davor das Schlüsselbein im Skiurlaub. Daraufhin hatte Louis gedroht, seine Tochter nur noch in Warnweste nach draußen zu lassen.

boy in the stars || h.s. ✓Where stories live. Discover now