Kapitel 26 - Vollmond Legende

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Kapitel 26 - Vollmond Legende

Ich wachte auf als sich jemand zu mir legen wollte.

"Ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter." kam es rau aus der Dunkelheit.

"Johnson?"

"Ja?"

"Was machen wir jetzt?" Ich betrachtete sein Gesicht, das vom Mondschein schwach erhellt wurde. Der Rest seines Körpers verschmolz mit der Dunkelheit. "Richard wird nicht nachgeben. Ein paar von seinen Leuten wurden hier gesichtet. Sie sind uns gefolgt. Phillip wird uns helfen, auch wenn es meinen Eltern nicht passen wird. Er ist unsere letzte Hoffnung, wenn wir Richard aufhalten wollen." Also hatte ich recht. Er hieß wirklich Phillip. Ich hatte es mir nicht nur eingebildet. Frustriert drückte ich mein Gesicht in das Kissen. "Was hatte er damals denn gemacht?" fragte ich in die Dunkelheit hinein. "Was?" erwiderte Johnson. Ich hob meinen Kopf und fragte ihn erneut. "Lucy das ist ein schwieriges Thema. Etwas was ich gerne als meine Vergangenheit betrachte und ungern in meine Gegenwart lasse. Es ist etwas, was du nicht hören möchtest. Du wirst mich danach nicht mehr ansehen können." gestand er. "Ich liebe dich, Johnson. Nichts was du sagen könntest würde mich von dir vertreiben können." gab ich zu. Einerseits wollte ich damit klarstellen, dass sich nichts zwischen uns geändert hatte. Mate Sache hin oder her. Zumindest aus meiner Sicht. Er war immer noch mein Mate. Und wir würden irgendwann zusammen hier wieder verschwinden und Phillip würde ich danach nie wieder sehen. "Ich liebe dich auch, Lucy. Aber du weißt nicht, wovon ich da spreche." "Dann erkläre es mir doch. Was ist mit eurer Familie nur geschehen? Ich möchte es wissen. Bitte." Johnson richtete sich im Bett auf und starrte an die Wand.

"Wir haben unsre Schwester umgebracht. - Es war ein Unfall. Sie ist auf Phillip losgegangen mit einem Messer. Du musst dir vorstellen: sie war damals gerade mal 9 Jahre alt! Wir waren 11. Sie hat unzusammenhängende Sachen gesagt - ich kann bis heute nicht verstehen, wie sie darauf kam - naja sie war sauer auf uns. Hat uns immer wieder dafür beschuldigt, dass wir ihr ihre Gabe weggenommen haben. Für sie war das Wolf sein das größte. Von Anfang an wurden wir darauf vorbereitet. Irgendjemand aus der Familie musste ihr erzählt haben, wie das Wolfs-Gen Vererbt wird. Einem 9 Jährigen Kind kannst du einiges erzählen. Gott bewahre sie war die süßeste und unschuldigste Schwester die ich mir vorstellen konnte! Ihre Naivität - 'tschuldige... - Also es hat dann jemand behauptet, dass sie das Gen nicht in sich tragen konnte, weil sie die jüngere Schwester sei. Aber wenn wir tot wären, könnte es sein, dass ihr Gen aktiv werden würde - frag mich nicht, das macht für mich auch keinen Sinn. Vor allem bei Mädchen kam es sehr selten vor, dass sie sich verwandelten, aber alle bisherigen Anzeichen waren bei ihr schon da gewesen! Niemand konnte verstehen warum sie so aufgebracht war. Sie war immer sehr ruhig gewesen und dann ging sie urplötzlich mit einem Messer auf uns los? Jedenfalls ging sie zuerst auf Phillip los. Was mich dann noch mehr verwundert hatte, denn Phillip war immer ihr persönlicher Lieblingsbruder gewesen. Natürlich kam dann raus, dass sie uns beide verwechselt hat. Das passierte unsren Eltern auch öfters. Egal in welchem Alter. Eigentlich hatte sie vor zuerst mich umzubringen. Phillip reagierte, wie ein 11 Jähriger halt am vernünftigsten reagieren konnte. Er versuchte nach ihrem Handgelenk zu greifen und sie zur Vernunft zu bringen. Ich stand einfach bloß da und habe es mit Angesehen. Als sie mich sah fuchtelte sie immer wilder damit herum. Ich habe ihren Namen gerufen. In dem Moment setzte sie alles daran ihre Hand aus Phillips Griff zu entreißen. Was ihr auch gelang. Sie riss nur mit dem Messer Phillip den halben Arm auf, dieser ließ vor Schreck ihre Hand los. Dann war es schon geschehen. Sie stach sich versehentlich mit der restlichen Kraft, die zu ihr zurückkam und nicht mehr zu bremsen war ihren Bauch auf. Phillip hat mir gesagt ich solle bei ihr bleiben. Er hat gesagt, dass er Hilfe holen würde. Doch er kam nicht zurück. Ich habe ewig gewartet. Versucht ihre Blutung zu stoppen. Bis sie dann Tot in meinen Armen lag. Alle haben zuerst geglaubt ich habe sie Umgebracht. Aber das stimmt nur zur Hälfte. Ich habe sie sterben lassen. Die Blutung war...-" Seine Stimme bricht und er verstummte gänzlich. Starr schaute er weiter die Wand unsres Zimmers an. Ich erkannte nur zu gut den Schmerz in seinen Augen und die Tränen.

Wolfsblut (I) | WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt