Kapitel 33 - Leben oder Tod?

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Kapitel 33 - Leben oder Tod ? (Lucys P.O.V)

Ich saß in meiner Ecke. Der Mann vor mir starrte mich an. Sein Blick ekelte mich. Die Gitter vor mir aus Stahl trennten mich von ihm. Wenn ich es schaffen könnte genug Kraft zu erlangen und zum Gittertor zu laufen um es auseinander zu biegen, genügend nur um mich hindurch zu zwängen... aber das Silber schwächt mich und macht mich müde. Vor allem ließ mich dieser Mann nicht aus den Augen und meine Ketten reichten sowieso nicht bis dorthin. Also blieb mir keine Wahl außer in meiner dunklen verdreckten Ecke liegen zu bleiben und zu hoffen das es bald vorbei sein wird. Gerade als ich die Augen schloss um etwas zu Schlafen weckten mich die Elektroschocks auf und hielten mich wach. Jedes mal wenn ich dann die Augen öffnete musste ich dieses wiederliche grinsen sehen. Ich fühlte mich in meiner Wolfsgestalt am sichersten und am wohlsten, deswegen versuchte ich sie um jeden Preis aufrecht zu erhalten. "Machen wir einen deal," sprach mich der große Mann an, "ich lasse dich schlafen, wenn du dich zurück Verwandelst und uns ein paar Antworten gibst. Wer weiß vielleicht bekommst du dann auch etwas zu essen und zu trinken." In dem moment als er Essen sagte bekam ich richtig Hunger, jedoch konnte ich es nicht riskieren mich zurück zu Verwandeln. Ich musste durchhalten.

Ich drehte dem Mann den Rücken zu und starrte die Wand an. Was ist wenn Johnson tot ist? Ich könnte es nicht ertragen, eine Welt ohne ihn? Ich schaffte es nicht eine Verbindung aufzubauen. Dieser Gedanke machte mich verrückt. Immer und immer wieder musste ich an ihn denken, konnte mir kein leben ohne ihn vorstellen. 'Du hast ja noch Phillip' hörte ich eine Stimme in mir sagen. Die hälfte die Phillip ebenfalls liebte. Es zeriss mich das ich mich entscheiden musste. Ich müsste einen Teil von mir aufgeben der den anderen Teil nie vollständig ersätzen könnte und das kann ich nicht. Was sollte ich nur tun? Einerseits liebte ich Johsnon andererseits liebte ich Phillip, doch beide konnte ich nicht haben und nun wo Johnson vielleicht tot ist ...Ich wollte schreien, laut schreien. Doch das konnte ich nicht, nicht nur weil mich dieser Gedanke lähmte sondern weil mich schon wieder Grinsgesicht anstarrte. "Unglaublich wie groß du bist..." murmelte er. "Und noch so Jung." Ich ignorierte ihn. Plötzlich ging eine schwere Tür aus metall, wie ich vermutete auf und Richard kam hervor. "Na wie geht es meiner kleinen gefangene? Hab gehört du hast durst? Da wollen wir ja nicht so sein." Er hatte tatsächlich einen Napf mit Wasser. Einen überaus großen Hundenapf. Er stellte ihn in meine reichweite ohne die Gittertür zu öffnen. Ich knurrte gefährlich, aber dennoch lief ich vor und trank. Leckeres klares bitter schmeckendes Wasser... warte was zum henker ist das?! Bitter?! Ich sprang zurück und mein Körper verkrampfte sich. Unwillkürlich bereitete ich mich auf die Rückverwandlung vor. Nein! Richard grinste. Nun grinsten mich zwei deppen an, na toll. Da die Rückverwandlung erzwungen ist tat sie besonders weh. Nach nicht einmal 10min lag ich mit dem Bauch auf dem kalten Boden, nackt. Wie jämmerlich und erbärmlich ich da lag mein Körper voller dreck, schaute ich ihn aus meinen Braun-Grünen Augen an. Mein Haar klebte an mir. Schweißperlen traten auf meine Stirn und ich hatte noch den bitteren Geschmack im Mund von seinem kleinem gift, doch ich würde nicht aufgeben, denn würde ich es ihm erzählen würde er mich für seine zwecke benutzen und das lasse ich nicht zu. "Bewundernswert das du mir immer noch nicht sagen willst was du bist. Fragst du dich denn nicht ob es Johnson gut geht?" Ich starrte ihn geschockt an. Er hatte einen Nerv getroffen und das wusste er. "Hmm was ist wenn du mir sagst was du bist und ich dir dagegen Johnson zeige. Dann ist endlich die frage beantwortet ob er noch lebt." "Versprichst du es?" Fragte ich und erschrack als ich meine Stimme erkannte. Sie war schwach und gebrochen, trotzdem steckte etwas standhaftes darin. "Ja, ich verspreche es dir." Ich schluckte. Es ging um Johnson! "Ich-ich weiß es nicht. Mir wurde gesagt ich sei die-Bestie." er starrte mich ungläubig an. Aus beiden Gesichtern wich das Grinsen und an dessen stelle trat Ehrfurcht hinein. Der Mann trat ein paar Schritte von mir weg. Richard schüttelte den Kopf. "Die Geschichte...aber das kann nicht sein." murmelte er mehr zu sich selbst, als zu mir oder seinem Kollegen. "Alpha, wie sonst könnte sie es denn so lange aushalten und so viel kraft besitzen?"

Ich fragte mich wie es weiter gehen wird mit mir.

"Wo ist Johnson?!" Er nickte. "Na gut." er nahm den Schlüssel und sperrte auf. "Beweg dich nicht!" er kam auf mich zu und löste all meine Fesseln. Mein 'Halsband' entfernte er nicht , sondern befreite nur die Kette von der Wand. Ich kam mir vor, wie ein gefährliches Tier und nicht länger wie ein Mensch.

Er nahm die Kette und zog mich mit sich. Es war ungewohnt zu laufen. Meine Muskeln zitterten. Der Mann machte mir Platz und wir liefen aus dem Kerker in weißes viel zu grelles Licht. Es brannte in meinen Augen wie Seife. Kurz konnte ich nichts erkennen, so sehr hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Richard kümmerte das recht wenig. Er führte mich immer weiter einen Gang entlang. Mit der zeit gewöhnten sich meine Augen daran und meine Sehkraft kehrte wieder zurück. Vor einer Tür blieben wir stehen. Schnell fummelte Richard in seiner Hosentasche nach dem richtigen Schlüssel herum. Qualvoll langsam öffnete er die Tür. Ich sah einen weißen Raum, dass nicht mehr als mit einem Bett ausgestattet war. Beinahe hätte ich die Gestalt darin nicht erkannt. Johnson lag bleich da und rührte sich nicht. Ich rief seinen Namen, keine Reaktion. Sein Herzschlag war leise und schwach. "Nein! Johnson kannst du mich hören?! Ich bin es Lucy! Rede verdammt nochmal mit mir!" ich fiel auf die Knie neben ihm. Es war mir ganz egal das Richard mich so sah oder das ich komplett nackt war.

Mir liefen Tränen die Wange hinunter.

"Er ist noch nicht tot, doch bald wird er sterben... Das einzige was ihn noch retten kann ist diese mixtur..."

Er schaute mich an.

"Was-was willst du dafür?"Meine stimme war brüchig und ich klang weniger zerbrechlich, als ich mich in Wahrheit fühlte.

"Deine loyalität. Du kannst ihn nur retten wenn du das tust was ich dir sage."

er wusste das ich für ihn alles tun würde. "Ich heile ihn und lasse ihn gehen, doch du musst bleiben und mir gehorchen...und meine Luna werden." ich starrte ihn geschockt an. "Ich soll ihre Frau werden?!" Ich wusste nicht warum ich ihn plötzlich siezte, aber es gab mir das Gefühl von diskretion. Und ich brauchte gerade dieses Gefühl von Abstand. Er nickte. "Oder Johnson wird sterben. Du hast die wahl." Stille. "Ich lasse dir etwas Bedenkzeit und um dich von ihm zu verabschieden. Versuch gar nicht erst abzuhauen."

"Kann er mich hören?" er wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als er stoppte und mich noch einmal anschaute.

"Das weiß ich nicht." dann ging er.

Ich sollte Richards Frau werden. Schon der Gedanke ekelte mich an.

"Es tut mir leid." flüsterte ich. Meine Knie waren wacklig als ich aufstand und ins Bett stieg. Ich kuschelte mich zu ihm und küsste ihn. "Ich liebe dich." murmelte ich. "Genau aus diesem Grund werde ich genau das machen." "Phillip..." murmelte er. Er hatte etwas gesagt! "Hörst du mich?" er antwortete mir nicht also rührte ich mich nicht. Ich blieb eine lange zeit so an ihn gekuschelt liegen, doch viel zu schnell kam Richard und holte mich von ihm weg. Was meinte er mit Phillip? Sollte ich ihn einfach sterben lassen? Meine zweite Hälfte? Das konnte ich nicht, nicht wenn ich die Wahl hatte. "Hast du eine Entscheidung getroffen?" unterbrach mich Richard. "Ja, ich werde das tun was du willst." er lächelte. "Gut, Victor wird dich in dein neues Zimmer bringen."

Ein Rothaariger Junge mit Sommersprossen kam die Tür herein und musterte mich von Kopf bis Fuß und lächelte. "Finger weg von ihr, Victor!" er zuckte zusammen und nickte. "Ja, Alpha" er führte mich in einen Gang voller Zimmer die Treppe hinauf. Sie war aus altem Holz und knarrte. Sie führte in ein einzelnes leeres Sockwerk mit nur einer Tür die ebenfalls aus Holz war. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass es aussah wie massives Kiefernholz. Er schloss sie auf und ein modern eingerichtetes Zimmer tauchte hinter der Tür hervor. Er half mir noch das Halsband auszuziehen. Zu meinem Erstaunen trug er Handschuhe die mir bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufgefallen waren. Sobald ich von dieser Last befreit war rieb ich mir über den Hals der sofort anfing zu Heilen. Nun bräuchte ich ein heißes Bad und schlaf.



Wolfsblut (I) | WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt