Harry Junior

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Harry machte einen Schritt vor mich und schob mich mit so einer Leichtigkeit hinter sich, dass man von außen denken musste ich wäre eine Feder.

Er richtete sich mit seiner vollen Größe vor mir auf und auch wenn ich von meiner Position aus sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass er seine Augenbrauen zusammengezogen hatte und die Lippen aufeinander presste, wie er es immer tat wenn er sauer war.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen um über mein menschliches Schutzschild hinüber zu blicken, bei meiner Größe half das jedoch auch nichts.

Trotzdem konnte ich das Gespräch wenigstens mit meinen Ohren verfolgen. "Wenn du sie alleine lässt, dann muss ich mich halt um sie kümmern." lachte Shawn amüsiert auf.

Ganz schlechte Idee Harry zu provozieren.

"Hör mal zu." Harrys Stimme war unglaublich dunkel und ließ auch das Grinsen aus Shawns Gesicht verschwinden. Kleine, aber definierte Adern machten sich an Harrys Hals sichtbar.

"Das Mädchen hinter mir ist tabu für dich und du hast Glück gehabt dass sie mich vorhin zurück gehalten hat, sonst wärst du jetzt nicht mehr hier, sondern in der Notaufnahme." Er machte eine bedrohliche Pause. "Sie ist mein Mädchen und kein Mann darf die Hände an sie legen, außer ich. Wenn du sie ab jetzt auch nur mit einem Wimpernschlag anschaust, erlebst du mich richtig und glaub mir, das willst du nicht."

Haltet mich für komisch, doch Harry auf diese Art zu erleben, ließ ihn unglaublich heiß wirken. Wie er seine Männlichkeit vor mir bewies, ließ mein Inneres wieder ganz wuschelig werden.

"Wir gehen jetzt." Mein Traummann hatte sich wieder an mich gewandt und schob mich vor sich hin, bis wir uns wieder draußen vor dem roten Teppich befanden.

"Hat er dir wehgetan? Wo hat er dich angefasst?" Noch nie hatte ich so einen Umschwung gesehen. Von seiner Wut war nichts mehr zu entdecken, Harrys Blick strahlte eine unglaubliche Menge an Zärtlichkeit und Sorge aus. Meine Beine wurden schon wieder ganz weich und mein Gehirn konnte keinen gescheiten Satz mehr zusammenbauen.

"Hey" zwei seiner Finger umschlossen, vorsichtiger als sonst, mein Kinn und drehten so mein Gesicht sanft in seine Richtung. "Ich weiß, dass ist beide neu für uns. Aber das ändert nichts daran, dass du meine Freundin bist und ich dich auch genauso behandele. Also sollte dir irgendetwas auf dem Herzen liegen oder dich irgendein Arschloch wieder belästigt, will ich, dass du sofort zu mir kommst. Außerdem bist du ganz allein meine Prinzessin" ich klebte an seinen Lippen und wollte nicht, das er aufhörte mir solche schönen Worte zuzuflüstern.

Er sah mich, auf eine Antwort abwartend, an, weshalb ich die letzten Zentimeter zwischen unseren Gesichtern schloss und endlich wieder seine Lippen mit meinen vereinte. Ich musste nicht lang warten, da erwiderte Harry auch schon den Kuss und ließ nun seine ganze Hand an meine Wange fahren.

Es war nicht wie unsere vorherigen Küsse, wir zogen ihn beide diesmal nur in eine beträchtliche Länge und stellten wieder den Augenkontakt her, als wir uns lösten.

Er gab mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, als wir zum letzten Mal an diesem Abend den roten Teppich betraten. Bevor wir in das bereits wartende Fahrzeug stiegen, lächelten wir beide kurz in die unzähligen Kameras.

Dann stiegen wir schlussendlich ein und setzten uns nebeneinander hin, zu meiner Überraschung war der Wagen leer. Harry löste meine Verwunderung jedoch direkt auf. "Als wir vorhin am Auto waren, haben wir gemerkt dass wir dich irgendwo drinnen verloren haben mussten. Die Jungs sind vorgefahren und ich bin nochmal reingegangen, glücklicherweise kam ich genau zum richtigen Zeitpunkt." er schien wieder in Gedanken zu versinken, während ich spürte, dass sich seine Hand unter meiner verkrampfte.

"Du bist ja wirklich richtig eifersüchtig Styles." versuchte ich ihn etwas abzulenken, was auch funktionierte, da seine Haltung wieder etwas lockerer wurde. "Ist doch mein Job. Du hast heute Abend übrigens einen echt Guten gemacht, dass muss ich dir lassen. Ich hab dir deine Küsse und Verliebtheit ja fast schon selbst abgekauft." seine Aussage ließ mich selbst grinsen.

Der Fakt, dass ich das nicht wirklich spielen musste, konnte ja mein kleines Geheimnis bleiben.

"Als was arbeitest du denn eigentlich?" fragte Harry mich jetzt interessiert und verlieh dem Gespräch somit einen Umschwung.

"Ich hab eigentlich alles Mal gemacht. Während meinem Studium war ich eine Kellnerin in einem Café, dann bin ich umgestiegen auf Barkeeperin. Eines Tages hat mich dann eine ziemlich wichtige Person angesprochen und mit kleinen Schritten habe ich angefangen zu Modeln. Letztendlich habe ich noch eine Weile bei einem Radio moderiert. Ich habe vor circa zwei Monaten beschlossen eine kleine Pause zu machen, da ich selbst teilweise manchmal echt überfordert mit der Arbeit war." Puh, das war ja mal eine kleine Rede.

"Zu viel Arbeit? Was soll ich da sagen? Ich arbeite 24/7." mit seiner Aussage brachte er mich zum Lachen, da er Recht hatte. Ich beschwerte mich gerade bei einem Weltstar wie anstrengend mein Job doch war.

"Stimmt, im Gegensatz zu dir kann ich wenigstens ohne Tarnanzug Einkaufen gehen." "Seit heute hast du diesen Luxus auch nicht mehr." konterte er geschickt.

Stimmt ich bin ja jetzt Harry Styles Fake-Freundin.

Betonung liegt auf Fake.

"Apropos, ich hab unsere Bilder ja noch gar nicht begutachtet." mit diesen Worten nahm er sein Handy in die Hand und tippte für seine Verhältnisse ziemlich aufregt auf dem kleinen Gerät herum.

Mir erging es jedoch kein Stück besser, jetzt wo er es erwähnt hatte, konnte ich meine Neugierde gerade noch so im Zaum halten. Was hält die Paparazzi, der Fandom, die ganze Welt von mir?

Von uns?

Um eine bessere Sicht auf seinen Bildschirm zu haben, rückte ich ein Stück näher an ihn, legte mein Kinn auf seiner Schulter ab und begann mit ihm die ganzen Nachrichten durchzulesen.

Harry las mir gerade einen Bericht vor mit Vorschlägen für die Babynamen unserer zukünftigen Kinder, als seine beruhigende Stimme mich dazu zwang meine Augen zu schließen. Ich entspannte mich von diesem Hörspiel leider so sehr, dass ich gemütlich an seiner warmen Schulter ins Land der Träume fiel.

Die letzten Worte die ich von ihm wahrnahm, hallten ganz dunkel in der hinterste Ecke meines Gedächtnis wieder. "Darcy klingt doch ganz gut, oder? Aber irgendwie auch ein Name für ein Puppe. Hm.. ah! Hier haben wir den perfekten Namen. Was hältst du von Harry Junior?"

You are perfectWhere stories live. Discover now