Eifersucht

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Shira POV

Wir liefen den langen Flur zu meiner Zimmertür entlang und ich taumelte leicht. Grund dafür war der Alkohol Intus, der für meine Verhältnisse die Normalität übersteigte. An meinem Zimmer angekommen, blieb ich dann mit wackeligen Beinen stehen. Er schien es zu bemerken, da er seine Hände um meine Taille legte und mir so etwas Stabilität gab. Dank seinem Halt schaffte ich es den Schlüssel aus meiner Handtasche zu kramen, die mir überfüllter als sonst schien. Ich machte die Tür auf und ging ein paar Schritte hinein, wobei er seinen Griff von mir löste. Das veranlasste mich, mich wieder umzudrehen und wieder zum Türrahmen zu laufen.

"Willst du nicht noch mit reinkommen?" bat ich ihn schon fast, da ich im betrunkenen Zustand Einsamkeit hasste. Er hielt mir nur charmant seine Hand zum Abschied hin. "Seit wann bist du denn so gentlemanlike?" schüttelte ich lachend den Kopf, legte meine Hand jedoch dann in seine viel größere. Er setzte einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken und ich musste über diese Geste schon wieder leicht auflachen.

"Willst du mich nicht vorstellen?" hörte ich eine raue, unfassbar sexy Stimme, die eine Gänsehaut auf meiner Haut auslöste. Mein Blick schweift zur Seite und ich erblickte Harrys mehr als perfekten Anblick. Seine Haare waren leicht verwuschelt, was ihn unglaublich niedlich aussehen ließ. Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und musterte den Jungen vor mir, seine Stirn war gekräuselt und diese kleine Geste ließ mich dahin schmelzen. 

Ich musste mir auf die Lippe beißen um keinen zufriedenen Seufzer loszulassen.

Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, als sich die Trockenheit in meinem Mund bemerkbar machte. Ich schluckte kurz und war nun endlich wieder fähig zu sprechen. "Wieso bist du noch wach?" wich ich seiner Frage aus.

Offensichtlich gefiel ihm der Anblick von mir mit einem anderen Geschlecht nicht und diese Eifersucht in seinen Augen wollte ich noch einen Moment lang auskosten. 

"Wie soll man schlafen wenn du ununterbrochen mit diesem Idioten lachst." brummte er und die Tiefe und Bedrohlichkeit in seiner Stimme hätte mich fast schon wieder aus dem Konzept gebracht. Das Ethanol in meinem Blut ließ mich noch tausend mal empfänglicher für Harry zu machen.

"Harry, das ist Ethan. Ethan, das ist Harry." stellte ich die beiden vor. Ethan streckte ihm seine Hand hin, Harry ergriff diese zögerlich. Meine Blick legte sich auf ihren Handschlag und keine Sekunde später fielen mir die hervorgetretenen Adern an seiner Hand auf, die sich auch an seinem Hals bemerkbar machten. Er war angespannt und seine Muskeln schienen noch definierter, als sie es sonst schon waren.

Ethan lachte nur amüsant über das Missverständnis auf, welches ich beschloss endlich aufzulösen. "Harry ich hab dir von Ethan erzählt. Mein Bruder?" half ich seinen Gedanken auf die Sprünge.

Harry Blick schweifte abwechselnd zu mir und wieder zu meinem älteren Angehörigen.

"Ist mir eine Ehre." witzelt mein Bruder und verbeugt sich demonstrativ vor ihm. "Ich muss dann aber auch mal los. Trink Wasser und leg dich schlafen, ich will morgen keine Anschuldigungen von dir hören, von wegen ich sei Schuld an deinem Kater." wandte er mir wieder seine Aufmerksamkeit zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er auch schon den Gang entlang schlenderte. 

Bestimmt geht er wieder zu Ayleen. 

Ich traute mich schon fast nicht zu Harry zu schauen, da ich mir im Klaren darüber war, dass er mich ein weiteres Mal mit seinem Aussehen überwältigen würde.

Ich stütze mich von dem Türrahmen ab an dem ich bis jetzt gelehnt hatte, was ich aber schnell bereute, da sich der Alkohol in Form von Schwindelkeit und Koordinationsverlust zeigte.

"Sachte, sachte" flüsterte Harry mit einer unglaublichen Zärtlichkeit in seiner Stimme als er mir einen Schritt näher kam und mich aus fürsorglichen Augen ansah. Ich liebte es wie hart er sich anderen gegenüber verhielt und mir seine ganz andere Seite zeigte.

Ich wollte diese Seite ganz für mich allein haben.

Ich lehnte meinen Kopf zurück an das Material des Türrahmens und schaute hoch zu ihm. "Du solltest nicht trinken. Nicht so viel." belehrte er mich und ich fing gegen meinen Willen an zu lachen. "Eindeutig zu viel." stellte er noch einmal fest, aber dieses mal sagte er es mit seiner dunklen Stimme und er wusste ganz genau was er damit in mir anstellte. Mein Körper fühlte sich wohlig an und mein Lachen verstummte, während ich meine Hand an seine Brust legte.

Meine zweite Hand folgte und ich schaffte es, mich aufrecht vor ihm hinzustellen, jedoch war er immer noch mehr als einen Kopf größer als ich. Er stemmte seine Hand über mir ab und betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue, versuchte herauszufinden was ich vorhatte.

Meine Finger lösten den ersten, den zweiten und auch den dritte Knopf seines Hemdes, welches zugegeben keinem so gut stand, wie dem Mann vor mir. 

Er sah mich überrascht an doch ich kicherte wieder nur leise auf, der Alkohol beflügelte mich und verlieh mir Selbstvertrauen in meinem Tun. "Ich will mir deine Tattoos anschauen." klärte ich ihn über mein Vorhaben auf, was seine Mundwinkel nach oben verleitete.

Seine Tattoos ließen ihn gefährlich und hart wirken, zugleich aber auch unglaublich anziehend.

Ich betrachtete den Schmetterling, der die Mitte seiner Brust zierte, und die kleinen Einzelheiten auf seiner restlichen Brust. Mir war klar, dass ich mit seinem Oberkörper noch lange nicht Sicht auf alle Tattoos hatte, ließ aber von ihm ab und schaute wieder nach oben, um von seinen grünen Augen angefunkelt zu werden.

Den Rest würde ich irgendwann auch noch zu sehen bekommen.

Seine Hand über mir hatte ihren Platz nicht um einen Zentimeter verlegt und noch einmal bemerkte ich wie geborgen und sicher ich mich bei ihm fühlte. Ich genoss seine Nähe so sehr, dass ich schon fast die Augen schloss um den Moment mit ihm mehr auskosten zu können, dieser Verlockung konnte ich aber gerade noch entgehen.

Meine Hände erhoben sich um ihm seine Locken etwas zurecht zu streichen, diese standen mittlerweile in alle Richtungen ab und seine Augenringe trugen auch nicht wirklich zu einem gepflegten Äußeren bei.

Wenn es nicht Harry wäre, würde ich wahrscheinlich sagen er sähe scheiße aus, aber es ist nun mal Harry. 

Und sein Anblick macht mich unglaublich an.


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