"Kann ich einen kleinen Kuss haben?"

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Liebe auf den ersten Blick.

Nie hab ich an so einen Schwachsinn geglaubt. Wie konnte man sich in jemanden verlieben, den man noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Keine fremde Person könnte so eine Anziehungskraft auf mich ausüben, dass ist doch schon nahezu lächerlich.

Doch in dem Moment als das zierliche Mädchen vor mir ihre vollen, weichen Lippen auf meine legte, wusste ich, dass es keine andere Bezeichnung dafür gibt.

Es gibt keine andere Erklärung für das Gefühlschaos dass sie in mir angerichtet hat, als ich sie das erste Mal in der Lichtung gesehen hatte. Sie war vom ersten Moment an vertraut und meine Haut fing an zu brennen wenn sie diese auch nur streifte.

Wenn es jemanden gab der über uns wachte, dann hat er in diesem Moment definitiv die Pause-Taste betätigt.

Shira war das Einzige was zählte und unsere Lippen die miteinander verschmolzen, als wären sie nur dafür gemacht den Anderen zu liebkosten. Meine Augenlider flackerten kurz auf, von den ganzen Emotionen die mit einem Schlag auf mich einprasselten.

Mein restlicher Körper erwachte nun auch zum Leben und suchte ihre uneingeschränkte Nähe. Eine Hand fuhr von ihrer Hüfte hoch zu ihrem Rücken, sodass ich sie näher an mich ziehen konnte. Sie lehnte sich leicht nach hinten, aber meine Hand hielt sie ohne Probleme fest, sodass sie keine Angst haben musste zu fallen.

Ich hatte mich schon fast komplett über sie gebeugt, als ich einen plötzlichen Schlag auf dem Hinterkopf verspürte.

Ich zuckte zusammen und richtete mich mit ihr auf, nur um hinter mich zu blicken und einen amüsierten Liam zu sehen. "Kommt jetzt, sonst sind wir erst drinnen wenn der Abspann läuft." Mein Blick huschte runter zu meinem Mädchen, welches nur süß rot anlief.

Warte, mein Mädchen?

Träum nicht Styles. Sie wird ihre eigenen Gründe haben warum sie das hier macht.

Hör auf so ein Weichei zu sein, das sind mehr Gefühle heute gewesen als du in einem ganzen Jahr verkraften kannst.

Ich erwachte wieder aus meinem kleinen Gedankengang, als mich Shira hinter sich her ins Innere zog. Mit ein paar großen Schritten war ich dann auch schon neben ihr, während ich weiterhin unsere Hände zusammenhielt und unsere Finger miteinander verschränkte.

"Ich hab dir gesagt ich kann gute Pärchenbilder machen." grinste sie mich zuckersüß an und ich schüttelte nur lachen den Kopf und ging mit ihr in unsere Sitzreihe, da ich diesen Einsturz von Emotionen noch nicht verdaut hatte.

Shira POV

Ich ließ mich auf den Sitz neben ihm nieder und sah auf unsere Hände, die nun auf der Lehne zwischen uns ihren Platz gefunden hatten.

Mein Blick wanderte hoch zu ihm als er meinem Gesicht näher kam, mich sanft anlächelte und mir einen Kuss auf die Wange gab. Mein Herz machte gerade einen Sprung, als ich einen Paparazzi in der Ecke sah, der seine schwarze Kamera auf uns gerichtet hatte. Mein Herz beschloss dann doch zu zerbrechen als es erkannte, dass das der Grund für Harrys liebevolle Geste war.

"Was du kannst, kann ich schon lange." flüsterte er und hielt sein Gesicht nah vor meinem. Er spielte wohl auf die Bilder als Paar an.

Er sah mich mit so einer Liebe im Blick an, dass mir das Blut in den Adern gefrierte und mein Atem unregelmäßiger wurde. Der Adonis vor mir fing an zu grinsen, er sah mir nämlich genau an welche Wirkung er auf mich hatte.

Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht weiterhin geben, weshalb ich meine Hand seiner entzog, auch wenn mein ganzer Körper sich dagegen sträubte.

Kurz daraufhin hatte ich auch schon mein Handy in der Hand und beschäftigte mich mit dem Lesen ein paar Nachrichten. Gerade hatte ich es geschafft den Mann neben mir zu vergessen, als ich eine große Handfläche spürte, die die Innenseite meines Oberschenkels umschloss.

Ich schaffte es gerade noch so nicht scharf die Luft einzuziehen, als sich eine Gänsehaut an dieser Stelle breit machte. Seine unglaublich angenehme Wärme ging zu mir über und sein Daumen, welcher kleine Kreisbewegungen auf meiner nackten Haut ausübte, verlieh mir ein Ziehen im Unterleib.

Es war als würde ein Blitzschlag auf mich eintreffen und meinen ganzen Körper aufheizen. Ich konnte Funken der Lust in mir wahrnehmen, schob diese aber schnell wieder in eine unerreichbare Ecke.

Ich blickte von meinem Handy auf, nur um in seine grünen Augen zu schauen, die mich und meine Reaktion anscheinend die ganze Zeit über beobachtet haben. Die Direktheit seines Blickes jagte mir einen Schauer über den Rücken, Gott sei Dank kam dann aber meine Rettung, auch bekannt unter dem Namen Niall Horan.

Sein Platz schien neben uns zu sein, da er seinen Allerwertesten auf diese Stelle pflanzte. "Die Darstellung von euch beiden da draußen war ja wirklich filmreif. Was dagegen wenn du demnächst meine Freundin spielst?" der blonde Ire grinste mich an und ich kam nicht drum herum, aufgrund seines kleinen Scherzes aufzulachen.

Von meinem lockigen Nebensitzer kam nichts dergleichen. Im Gegenteil, sein Griff um mein Bein verstärkte sich leicht und übte einen Druck aus, der Stellen in mir verrückt werden ließ, die lieber nicht reagieren sollten.

Sein Tun blieb unbemerkt, weshalb Niall weiter redete, ich konnte jedoch nur mit Mühe einige Wörter aufschnappen. Harrys Hand war Stück für Stück nach oben gerutscht und hinterließ eine hitzige Spur auf meiner Haut. Als diese dann doch gefährlich nah an meine empfindliche Zone kamen, legte ich meine Hand über seine und hielt sie so an der alten Stelle fest.

Zu meiner Überraschung ließ er seine Hand sogar etwas nach unten gleiten, von Loslassen war jedoch nicht die Rede.

Harrys kehliges Lachen ertönte, Niall hatte anscheinend irgendeinen Witz gebracht, denn der lachte sich so sehr tot, dass es nur einer seiner eigenen Witze hätte sein können. Meine Aufmerksamkeit wurde dann jedoch auf die riesige Leinwand gelenkt, von der nun das einzige Licht ausging, nachdem die zahlreichen Lichter gedämmt und schlussendlich ganz ausgingen.

Dieser Abend wird mich glaube ich mehr Nerven kosten, als geplant.

Wie bin ich überhaupt hier hinein geraten?

Ich spielte die Freundin eines heißbegehrten Teenie-Stars der unerreichbar schien und ich Idiotin hab nichts besseres zu Tun, als mich zu verlieben.

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und meine Hand wurde leicht zittrig. Hab ich gerade das Wort verlieben verwendet?

Das ist mental doch gar nicht möglich, wie kann man sich in einen Menschen verlieben, den man seit ein paar Wochen kennt. In einen Menschen, mit dem ich eine so große Menge an Zärtlichkeit ausgetauschte hatte, die nicht mehr überschaubar war.

Verflucht sei dieser Mensch der so gut aussah, dass es in den verbotenen Bereich fiel.

Man sollte ihn wegsperren, er stellte eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar, so gut sah er aus.

Verdammt.

"Was ist los babe?" Harrys mit Sorgen erfüllter Blick legte sich auf mich nieder. Er hat mich babe genannt. Das musste er doch gar nicht, uns würde doch keine Menschenseele hören.

Wollte er mich so nennen?

Ach was, er war bestimmt einfach nur in seiner Rolle drin.

Mann muss schon an meiner Stelle gewesen sein, um sich vorzustellen mit was für einer rauen Stimme er diese Aussage betätigte. Ach du heilige Scheiße, er verleihte dem Wort sexy eine ganz neue Bedeutung.

Ich dachte schon dass sich mein Name göttlich aus seinem Mund anhörte, aber da hatte ich diesen Kosenamen noch nicht gehört.

Aber wenn er nicht vor hatte aus der Rolle zu schlüpfen, dann lies ich mir das auch nicht nehmen.

"Kann ich einen kleinen Kuss haben?" meine Gesagtes ließ seine Fassade bröckeln. Auch ich war überrascht über diese Worte aus meinem Mund, anmerken ließ ich es mir jedoch nicht. Er hielt so lange inne, dass ich meine Bitte schon zurück nehmen wollte.

In diesem Moment schien er sich aber gefangen zu haben und seine Lippen senkten sich vorsichtig zum zweiten Mal an diesem Abend auf meine nieder.

You are perfectWhere stories live. Discover now